Mittwoch, Mai 14, 2025

Professor für Sport: "Männer kommen im Gesundheitssystem nach wie vor zu kurz"

1. "Die Welt" (Bezahlschranke) hat den Sportwissenschaftler Professor Ingo Froböse zur Männergesundheit interviewt, nachdem dieser ein neues Buch darüber veröffentlicht hat. Ein Auszug aus dem Gespräch:

WELT: Warum braucht es noch ein Buch zur Gesundheit – und dann ausgerechnet zur Männergesundheit?

Ingo Froböse: Weil Männer im Gesundheitssystem nach wie vor zu kurz kommen – nicht im Sinne medizinischer Versorgung, sondern in der Ansprache. Prävention, Gesundheitsförderung, Ernährungstipps – all das ist oft sehr stark auf Frauen ausgerichtet. In Präventionskursen sind 90 Prozent der Teilnehmer Frauen. Männer haben mit all diesen Angeboten oft wenig Berührung, obwohl sie es eigentlich viel nötiger hätten. Sie sind das kränkere Geschlecht.

WELT: Woran liegt das?

Froböse: Das liegt fast ausschließlich am Lebensstil. Das sehen wir zum Beispiel bei Mönchen und Nonnen. Die leben beide in geschützten Strukturen, mit klaren Tagesabläufen, gesunder Ernährung und wenig Stress. Und siehe da: Ihre Lebenserwartung ist identisch. Der Unterschied beginnt erst, wenn Männer draußen in den Alltag entlassen werden. Dann kommt der Druck, der Lärm, das Übergehen eigener Bedürfnisse – und damit die gesundheitlichen Probleme.

(…) WELT: Was meinen Sie damit, Gesundheitsprävention sei zu stark auf Frauen ausgerichtet?

Froböse: Viele dieser Angebote werden von Frauen entwickelt, kommuniziert und geleitet – in Krankenkassen, Kurszentren, auch in den Medien. Männer haben eine ganz andere Herangehensweise. Wenn sie trainieren, dann dem mit Anspruch: Ich werde stärker, belastbarer, leistungsfähiger. Aber was wird ihnen angeboten? Entspannungsangebote, Balance-Kurse, Klangschalen. Das funktioniert nicht. Männer ticken eher über Begriffe wie Kraft, Ausdauer, Stabilität – oder: Kampf. Wenn ich sage, "wir machen eine alte Kampftechnik mit Elementen aus dem Buddhismus", ist der Kurs voll. Bei einem Yoga-Kurs für mehr Achtsamkeit sind sie raus. Männer wollen nicht therapiert werden, sie wollen besser werden. Genau da müssen wir sie abholen.

WELT: Ist dieses Männerbild nicht ein überholtes Rollenklischee?

Froböse: Mag sein. Es ist trotzdem noch da. Auch wenn wir heute viel über Gleichstellung und Gender sprechen – was die Einstellung von Männern zur eigenen Gesundheit angeht, hat sich erstaunlich wenig verändert. Da wirken starke Prägungen nach: nicht klagen, nicht auffallen, durchhalten. Diese Haltung ist tief verankert durch Erziehung und Umfeld, aber auch durch das eigene Hormonprofil. Testosteron fördert Risikoverhalten und Leistungsdenken, manchmal auch Selbstüberschätzung. Und das macht einen Unterschied. Männer haben andere gesundheitliche Bedürfnisse als Frauen. Nicht besser, nicht schlechter, eben anders.




2. Zweimal im Jahr werden in Russland junge Männer zum Kriegsdienst eingezogen. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs stellten mehr als 6300 junge Russen einen Asylantrag in Deutschland. Doch die Anerkennungsquote sei "beschämend" niedrig, bemängelt die Linkspartei.



3. Die Todesursache von Nadja Abd el Farrag ("Naddel") steht jetzt fest. Sie wurde "vom Patriarchat gefressen".



4. Feministinnen sind wütend: Alle drei Preisträger eines hoch dotierten Wissenschaftspreises sind dieses Jahr männlich. Ein besonderer Skandal: Letztes Jahr war es nicht anders. Dies sei "ein echter Rückschlag für Geschlechtergleichheit und Diversität", wofür sich Universitäten sonst so sehr einsetzten, klagen die Frauen, weshalb "solche Dinge nicht mehr passieren sollten".



kostenloser Counter