Freitag, August 14, 2015

Vermischtes vom 14. August 2015

Feminismus sei das neueste Accessoire, mit dem man sich als Promi einfach schmücken müsse, spottet das liberale Magazin Spiked. Aufhänger ist die Games-of-Throne-Schauspielerin Natalie Dormer, die sich darüber ärgert, dass die Verehrung vieler Frauen auf Twitter für den Feminismus spürbar nachlässt. In dem Artikel Ella Whelans heißt es weiter:

It seems female celebs feel under enormous pressure to proclaim their feminist credentials. In 2012, Katy Perry told Billboard, ‘I am not a feminist, but I do believe in the strength of women’. However, after a two-year-long backlash, Perry gave in to her critics with an enthusiastic conversion to the cult of feminism: ‘A feminist? Um, yeah, actually.’ Pop icons Beyoncé and Taylor Swift have also been criticised for skirting around the loaded title. But instead of sticking to their non-feminist guns, Taylor did a u-turn and argued that ‘misogyny is ingrained in people from the time they are born’, and Beyoncé decided to light up her stage performance with the F-word in capital letters.

Feminism is the new moral orthodoxy: reject it and you are a woman-hater; criticise it and you’re confused or ignorant. Despite its supposed focus on women’s equality, feminists guard their cliquey politics with such force that it sometimes feels like you’re back in school and wearing the wrong shade of pink. When writer and student Lauren Southern posted a picture on social media stating that she was not a feminist, she received an onslaught of hate mail, including messages from women who claimed that her picture had made them so upset they were physically sick.


Einer deutschen Hochburg des Feminismus wie der Süddeutschen Zeitung dürfte das nie passieren. Dort bejubelt Magdalena Naporra den Demagogen Michael Kimmel als den "führenden Männerforscher weltweit" und berichtet, dass man bei ihm jetzt einen "Uni-Abschluss in Männlichkeit" machen könne. Im Interview erklärt Kimmel:

Die alte Maskulinität vom schwarzen Mann war der wütende Schwarze, der außer Kontrolle ist, voller Wut.


Eine kritische Journalistin hätte an dieser Stelle gefragt, warum Kimmel denselben rassistischen Sexismus übernimmt, wenn er damit gegen weiße Männer hetzen kann. In dem soeben hier verlinkten Genderama-Blogbeitrag erfährt man auch, welches Bild jemand von Männern wohl haben muss, um bei Kimmel seinen Abschluss zu machen:

Sein Klassiker "Men's Lives", befindet etwa der Soziologieprofessor Walter Hollstein, reduziert das Leben von Männern im Wesentlichen auf Machterwerb und Konkurrenz, Gewalt, Krieg, die Unterdrückung von Mädchen und Frauen, sexistische Witze, sexuellen Missbrauch, Vergewaltigung und Pornographie. Kimmels Buch "Manhood in America", berichtet der Soziologieprofessor Anthony Synnott in einem Artikel für Psychology Today, eröffnet mit einer langen Liste männlicher Schurken und Widerlinge – "kein Held, hart arbeitender Mann, guter Vater, Nobelpreisträger, Newton, Darwin, Freud, Einstein, Gandhi, Mandela oder Martin Luther King in Sicht". Stattdessen, erläutert Synnott in einem seiner Bücher, finden sich bei Kimmel immer wieder Sätze finden wie "Vielleicht sollten wir im ganzen Land einen Warnhinweis auf Penissen anbringen: WARNUNG. DIESES INSTRUMENT ZU BEDIENEN KANN IHRE GESUNDHEIT UND DIE ANDERER MENSCHEN GEFÄHRDEN" (Großschrift im Original). (...) "Kimmel zeichnet eine Karikatur von Männern und Männlichkeit" erklärt Synnott. "Er definiert Männer als Problem, bevor er beginnt, sich mit ihnen zu beschäftigen, und hat keinen Respekt für die Leistungen von Männern und ihre Beiträge zur Familie, Gesellschaft und Zivilisation. Das ist der neue Sexismus in der Soziologie."


Das aktuellste Werk Kimmels, das ich mit Interesse gelesen habe, bestätigt diese Erkenntnis nur – Kimmels Männerbild müsste eigentlich jeden gruseln lassen, der nicht selbst von Hass auf dieses Geschlecht zerfressen ist. Mit Wissenschaft hat das ungefähr soviel zu tun wie die "Rassenlehre" der Nationalsozialisten. In der Süddeutschen Zeitung allerdings kann sich einer wie Kimmel dem Applaus sicher sein.

Wie haarsträubend feministische "Wissenschaft" aussieht, hat heute auch der Stadtfuchs analysiert. Als vermeintlicher Beleg dafür, dass Frauen bei Bewerbungen diskriminiert werden, dient nämlich immer öfter ein obskures "McGinnity 2009". Dumm nur, dass sich dieser Beleg als so wasserdicht wie ein Sieb herausstellt.

Auch Frauen können sich des Sexismus im Operationsraum schuldig machen, erklären australische Ärzte. Sarah Whyte berichtet:

In submissions to the Royal Australian College of Surgeons inquiry into discrimination, bullying and sexual harassment, some doctors have argued that targets of harassment are not just restricted to young female trainees.

South Australian doctor Randolf Williams said that while sexual harassment was unacceptable and should be considered separately from other types of bullying behaviour, women could also be the perpetrators.

"I have known female doctors (and nurses) who have not hesitated in using their sexuality and feminine wiles attempting to gain advantage in the workplace," he wrote.

(...) "I realise that my comments could be seen as 'politically incorrect' in the current social environment and would not make them publicly, but they are the result of my own experience and an honest assessment."

In a separate, confidential submission, a person alleges trainees have also offered sexual favours to senior staff to further their careers.

"I know of anaesthetists being approached by trainees offering sexual promises to get on the program, etc," the submission says.


Derweil sitzt ein kanadischer Juwelier "in der Sexismusfalle", weil es in seiner Reklame hieß, manchmal sei es okay, Frauen mit Steinen zu bewerfen – gemeint waren natürlich Edelsteine. Nach dem erwartbaren feministischen Furor änderte er seine Reklame brav zu "Wir lieben Frauen. Wir wollen, dass sie strahlen, wie sie es verdient haben". Was natürlich frei von jedem Sexismus ist. Mit dem neuen Slogan ist das feministische Lager besänftigt:

Die Frauchrechtsorganisation Feminism Calgary, die den Stein ins Rollen gebracht hat, begrüßt (...) den geänderten Aufsteller des Juweliers. Laut Sprecherin Sandra Wong ist der alte Slogan zwar von vielen als Gag verstanden worden. Eine Vielzahl hätte ihn jedoch auch missverstehen können. "Für jemanden, der gerade durch eine Lebenskrise geht und sich ernsten Problemen stellen muss, kann dies wirklich schädlich und verletzend sein", erklärt Wong, die im Kern der Werbebotschaft von Blitt sogar "Gewalt gegen Frauen" verortet sieht.


Hierzulande gibt es aktuell Sexismusvorwürfe gegen Männerparkplätze. Ja, so etwas gibt es auch, aber anders als bei Frauenparkplätzen nicht, weil man dort besonders angenehm parkt. "Die Stellplätze sind sehr schwer zu befahren, da kommt man eigentlich nur rückwärts rein", erklärt der zuständige Bürgermeister. "Da haben wir die Idee gehabt, daraus welche für Männer zu machen." Frauenbeauftragte, die "Emma" und das Rudel auf Twitter sind außer sich vor Empörung. Natürlich nicht wegen der ungünstigen Parkplätze, sondern wegen einem humorigen Wandplakat, das über ihnen hängt.

Schon eine Weile her ist der feministische Futor gegen die Reklame der Firma Proteinworld ("Are You Beach-Body Ready?"). Im liberalen Magazin Novo wirft Ella Whelan, die wir schon vom Beginn dieses Blogbeitrags kennen, einen Blick zurück und "sieht im zensorischen Feminismus eine größere Gefahr, als es Reklame je sein könnte."

"Warum ich Anti-Feministin bin" erklärt Professorin Janice Fiamengo in einem kleinen Video. Die erwartbaren Anfeindungen auf Twitter scheinen sie unbeeindruckt zu lassen. Einer der Gründe für Fiamengos Ablehnung dieser Ideologie ist übrigens die männerfeindliche Hetze, die auch Michael Kimmel betreibt.

Die geschlechterpolitische Initiative Gleichmaß berichtet von einem Gesprächstreffen mit Raymond Rordorf vom Männerhaus Osterode, das Teil eines derzeit in Entstehung befindlichen Männerberatungsnetzwerkes ist.

Und zuletzt: Das Magazin Vice.com veranstaltet heute wieder den Wettbewerb um den Titel der "Heulsuse der Woche". Die Kontrahenten: Ein reuloser Hundemörder tritt an gegen Alice Schwarzer.

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