Offener Brief an Ministerin Manuela Schwesig: Schluss mit einseitiger und ideologisierter Geschlechterpolitik!
Mehr als ein halbes Dutzend geschlechterpolitische Plattformen und Bürgerinitiativen haben heute in einer Protestnote Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig dazu aufgefordert, von ihrer einseitigen und ideologisierten Geschlechterpolitik abzurücken.
Im Zentrum des Protestes steht die Besetzung der Sachverständigenkommission zur Erarbeitung des Zweiten Gleichstellungsberichts der Bundesregierung.
Genderama dokumentiert im Folgenden diesen Offenen Brief, der von Gerd Riedmeier vom Forum Soziale Inklusion e.V. erstellt und von AGENS e.V., Cuncti, der Frankfurter Erklärung, Gleichmaß e.V., MANNdat e.V. sowie Genderama mit unterzeichnet wurde:
Sehr geehrte Frau Schwesig,
am 8. Mai 2015 fand die konstituierende Sitzung statt, in der Sie als Bundesfrauenministerin (Selbstbezeichnung) einer "Sachverständigenkommission" den Berichtsauftrag für ein Gutachten erteilten, das nach Ablauf von zwei Jahren den Zweiten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung vorlegen soll. Dazu erlauben wir uns, wie folgt zu bemerken:
Es bestehen begründete Zweifel an der Wissenschaftlichkeit und der Objektivität der Kommission in Bezug auf die Erarbeitung geschlechterpolitisch relevanter Erhebungen, Statistiken und Auswertungen:
1) Acht der zwölf Mitglieder der eingesetzten Kommission kommen aus den Bereichen Gender Studies oder bekennen sich offen als Feministinnen. Mitglieder, die explizit die Lebenswirklichkeiten und Bedürfnisse von Jungen, Männern und Vätern vertreten, sind nicht vorgesehen. Ein ausgeglichener, unvoreingenommener und ganzheitlicher Blick auf beide Geschlechter ist somit nicht möglich.
2) In die Kommission wurden zwei Nichtwissenschaftlerinnen berufen: Frau Christina Schildmann, eine Publizistin der Friedrich-Ebert-Stiftung, sowie Anne Wizorek, die sich selbst als feministische Aktivistin bezeichnet.
3) Die Auftraggeberin exkludiert in ihrer Selbstbeschreibung als "Bundesfrauenministerin" bereits die Hälfte der Bevölkerung der Bundesrepublik aus ihrem Fokus und damit per se auch das vorgebliche Ziel der "Gleichstellung".
Wies im Jahre 2011 die Sachverständigenkommission zur Erarbeitung des Ersten Gleichstellungsberichts lediglich zwei sogenannte Genderprofessorinnen auf, so ist jetzt mit der Aufstockung auf deren fünf eine deutliche Polarisierung zu erkennen, die ein objektives Arbeiten unmöglich machen wird. Auch wurde damals auf die Mitarbeit von Nichtwissenschaftlerinnen, die für einseitig ausgerichtete Geschlechterpolitik stehen, noch verzichtet.
Aus diesen Gründen sind nachfolgende Forderungen geboten:
* Rücknahme der Besetzung der Kommission
* Herausnahme der Nichtwissenschaftlerinnen aus der Kommission
* Neubesetzung der Kommission mit Wissenschaftlern (m/w), die die Lebenssituationen und Interessen beider Geschlechter kompetent berücksichtigen können.
Da die Kommission ihre Arbeit noch nicht aufgenommen hat, wäre eine Korrektur einfach einzuleiten. Wir erwarten die Umsetzung dieser Forderungen entsprechend der politischen Strategie des Gender Mainstreamings, die ausdrücklich die Berücksichtigung der Anliegen beider Geschlechter gebietet. Auch das von der Bundesregierung 2015 verabschiedete Bundesgleichstellungsgesetz schreibt paritätische Teilhabe beider Geschlechter in allen Bundesgremien vor.
Wir bedanken uns für Ihr Verständnis und Ihre zeitnahe Veranlassung und verbleiben in Erwartung Ihrer Stellungnahme.
Mein persönlicher Kommentar zu diesem Brief: Gerade in Tagen, wo Politiker anscheinend ernsthaft rätseln, warum immer weniger Bürger zur Wahl gehen, sind wir Bürger gehalten, diese Politiker darauf hinzuweisen, dass ein Verfahren nach dem Motto "Welche Gruppe stellt die stärkste Lobby?" dem Gemeinwesen massiv abträglich ist. Eine andere Frage scheint Ministerin Schwesig jedoch nicht zu interessieren, wenn sie ausschließlich der feministischen und der Gender-Fraktion politische Teilhabe zukommen lassen möchte. Die Bevölkerung besteht aus zwei Geschlechtern, auch wenn eines davon für Ministerin Schwesig offenbar nur als Gegner vorstellbar ist und nicht als Bürger mit berechtigten Anliegen, die ernst genommen werden sollten.
Der Offene Brief ist zur Weiterverbreitung freigegeben.
Eine Übersicht von Forderungen der Männerbewegung findet man hier.
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