Leserbriefe (sexuelle Übergriffe an Mainzer Kita)
Mehrere Genderama- Leser haben auf diesen Leserbrief zu sexuellen Übergriffen zwischen Kindern in einer Mainzer Kita geantwortet:
Für gewöhnlich stimme ich mit der Kritik überein, dass bezüglich der Geschlechter sehr differenziert berichtet wird, z.B. im Fall "Boko Haram". Allerdings im vorliegenden Fall zunächst mal dieser Artikel: Sie sehen einen ganzen Abschnitt, in dem lediglich von "Erzieherinnen" gesprochen wird, also durchaus auf das offenbar einseitige Verhältnis hingewiesen wird.
Aber der viel interessantere Punkt ist, finde ich: Wir haben halt ein generisches Maskulinum. Ich denke, wenn wir, die Männerrechtler, auf der einen Seite Kritik an "Sprachwissenschaftlern" wie z.B. Lann Hornscheidt üben, weil sie die Sprache zerstückeln wollen, um die Ungerechtigkeiten des generischen Maskulinums zu beseitigen, dürfen wir uns auf der anderen Seite nicht beschweren, wenn das generische Maskulinum auch mal Nachteile erzeugt.
Übrigens finde ich wird da auch sehr gut deutlich, dass die eigentliche Benachteiligung des generischen Maskulinums darin liegt, dass durch die Überladung des Plurals die vollständig männliche Gruppe keine unterschiedliche Bezeichnung mehr besitzt – 2 Männer => Erzieher, 1 Frau 1 Mann => Erzieher, 2 Frauen => Erzieherinnen. Von dieser Perspektive gehen eigentlich nicht – wie sonst bemängelt – "die Frauen unter", sondern die Männer.
Ein weiterer Leser reagiert mit folgender Erwiderung:
Ich lese fast täglich Ihr Blog und bin immer wieder faziniert, wieviel Mühe Sie und viele Ihrer Mitsteiter sich machen, die zunehmende, auf das Geschlecht bezogene Schieflage in unserer und auch in anderen Gesellschaften zu beleuchten.
Nun zu der Lesermail von Herrn Thomas M. Er schreibt: "Aus sprachlicher Sicht ist sehr interessant, dass bei dieser Berichterstattung nur neutral von Mitarbeitern und Erziehern die Rede ist, wobei es sich vermutlich nur um Frauen gehandelt hat, die hier im großen Stil versagt haben."
Das hat mich zunächst auch verwundert, aber daraufhin habe ich mich mal auf den Seiten des STERN-Magazins umgesehen. Es scheint tatsächlich so, dass der STERN das generische Maskulinum noch als Gattungsbegriff benutzt. Also der deutschen Grammatik entsprechend ohne zu gendern. Das finde ich sehr erfreulich, unabhängig davon, wie in der STERN-Redaktion im Allgemeinen Meinungsbildung betrieben wird.
Dass Sie den Leserbrief von Herrn Thomas M. als etwas Besonderes veröffentlichen, zeigt mir eigentlich nur, welchen Einfluss der feministische Neusprech bereits auf die Gedankenwelt von vielen genomen hat. Die Worte Mitarbeiter und Erzieher sagen nun wirklich absolut nichts über das Geschlecht aus. Es handelt sich lediglich um funktionale Beschreibungen von Menschen. Es sind rein geschlechtsneutrale Begriffe.
Auf die sprachlichen Spinnereien der Genderista sollte man einfach nicht eingehen bzw. diese ernst nicht nehmen. Wer in der deutschen Sprache Genus und Sexus nicht auseinanderhalten kann, der disqulifiziert sich doch selbst.
Herr Hoffmann, machen Sie weiter so wie bisher. Dieses Land braucht viele Hoffmanns, damit es endlich wieder erwacht und die wirklichen Probleme angeht!
Noch kritischer reagiert ein anderer Leser auf die Veröffentlichung dieses Leserbriefs auf Genderama:
Sie wundern sich, dass wir Männerrechtler in die rechte Ecke gestellt werden? Und dann liefern ausgerechnet Sie das Futter dafür?
Beim Lesen der Blogpost musste ich doch etwas schlucken. Ein Blick auf die verlinkte Seite hätte Ihnen gezeigt, dass der Leserbriefschreiber einfach Gewerkschaftshetze betreibt und dabei das Thema Männerrechte nur benutzt. Er instrumentalisiert Sie für seine Zwecke.
A) der Streik von Ver.di betrifft kommunale Kindergärten.
B) die Mainzer Kita gehört, wie man schon bei einem Blick auf das Artikelfoto sieht, eben nicht zu einer kommunalen Vereinigung, sondern zur katholischen Kirche. Die ist dafür bekannt, dass sie "wegen der Verkündigung" einen Haustarif hat (dort wird also nicht gestreikt und die Bezahlung ist eine Andere), bzw oft Nonnen beschäftigt, also Frauen, deren Qualifikation es ist, das Thema Sexualität für sich auszublenden. Ausserdem ist die katholische Kirche für ihre verkorkste Einstellung zur Sexualität auch in der Kindererziehung. (z.B. "lasset die Kindlein zu mir kommen" etlicher Priester) bekannt.
Was diese Vorfälle also mit dem Streik von Ver.di zu Tun hat erschließt sich mir nicht so richtig, außer eben, es dient dem oben genannten Zweck.
Ein vierter Leser argumentiert:
Bezugnehmend auf den Kita Artikel möchte sehe ich mich nun doch veranlasst, einmal etwas über die Gehälter der Erzieher und Erzieherinnen anzumerken. Zunächst sei einmal angemerkt, dass ich dieser Berufsgruppe durchaus mehr Gehalt zugestehe. Aber im Gegensatz zu Verdi, habe ich den Fokus nicht nur auf einer Berufsgruppe, mit der man sich profilieren kann.
Verdi tritt gegenüber der Öffentlichkeit dabei nicht ehrlich auf? Die Berufsgruppe verdient im Vergleich mit anderen Berufsgruppen, die für die Öffentlichkeit nicht minder wichtig sind, gar nicht schlecht. Warum tut Verdi so, als sei das eine Art Beleg der Geringschätzung typisch weiblicher Berufe? Nehmen wir als Beispiel für einen typischen Männerberuf, die Feuerbekämpfung. Das Einstiegsgehalt liegt zwischen 1800 und 2400 EUR Brutto. Wer als Feuerwehrmann den Brand in einer Chemiefabrik oder einem Laborgebäude löschen muß, würde sicherlich gerne mit Erzieherinnen tauschen, die vor dem vergleichsweise einfachen Problem stehen, dass der kleine Vahit kein Schweinefleisch und das Kind der sich vegan ernährenden Eltern keine Gummibärchen ißt. (Man tut dabei so, als resultierten daraus gesundheitliche Schäden, die das Versäumnis unweigerlich aufdecken würden).
Was an den Verdi Aktionen mittlerweile nervt ist die - in meinen Augen – Täuscherei mit der Geschlechterkarte. So verdienen Sekretärinnen angeblich weniger, weil das ein typischer Frauenberuf ist.
Sekretärinnen bekommen demnach E5 nach TV-L als Grundgehalt, weil überwiegend Frauen den Beruf ergreifen? Ich habe z.B. zwei Stellenausschreibungen für einen Feinmechaniker/in oder vergleichbare Ausbildung im Stellenportal der Uni-Freiburg gesehen, wo die offerierte Eingruppierung ebenfalls nur E5 war.
Verdi lenkt in meinen Augen mit der Frauenkarte von ihren schlechten Tarifabschlüssen der Vergangenheit ab, als der BAT auf TV-L und TV-ÖD umgestellt wurde. Der BAT erlaubte bessere Gehälter (auch für Sekretärinnen), wie ich aus eigener Erfahrung weiß, da ich kurz vor der Umstellung noch eine Anstellung auf Basis des BAT erhielt. Die Entgeltgruppe, die ich nach der Umstellung zugesprochen bekam (es durfte nicht schlechter gestellt werden), stünde mir, basierend auf den neuen Eingruppierungen aufgrund meiner Ausbildung, gar mehr nicht zu. Für die Eingruppierung, die jetzt für meine Tätigkeit angeboten wird, würde ich nicht im ÖD arbeiten, weil ich mir meine Würde bewahren möchte. So einfach ist das. Wenn Erzieher und Erzieherinneninnen von einer Geringschätzung ihrer Arbeit sprechen, so fängt diese bereits bei der eigenen an, wenn einen Job zu schlechten Konditionen angenommen wird. Wer mehr Geld haben will, sollte das eben vor dem Jobantritt klar machen und nicht aus einem Arbeitsverhältnis heraus.
Und schließlich weist mich Lucas Schoppe per Mail auf seinen Kommentar zu diesem Leserbrief hin. Ich schlage vor, wenn gewünscht, in Schoppes Kommentarspalte weiter zu diskutieren (schon weil ich nicht für den Rest der Woche neue Erwiderungen und Erwiderungen auf Erwiderungen online stellen möchte).
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