Montag, Juni 01, 2015

DIE ZEIT: "Was geschah auf der Matratze?"

Mit der Wochenzeitung DIE ZEIT nimmt sich endlich ein deutsches Leitmedium der Geschichte des Studenten Paul Nungeßer an, über den Genderama seit Monaten (durchaus auch exemplarisch) berichtet. Zuvor war auch in deutschsprachigen Medien Emma Sulkowicz – die Frau, die Nungesser beschuldigt hatte – als Opfer einer Vergewaltigung dargestellt worden. Ein Auszug aus dem ausführlichen und tiefgehenden ZEIT-Artikel Rudi Novotnys:

Paul sagt, er habe diese Vorwürfe erst im Laufe des Verfahrens erfahren. Und wirklich sind in dem Brief der Universität, der der ZEIT vorliegt, keine Informationen zum Tathergang enthalten. Die nächsten sieben Monate lässt Paul Dutzende von Befragungen durch Universitätsmitarbeiter über sich ergehen, er muss Statements verfassen und darf weite Teile des Campus nicht mehr betreten. Er kann seinen Job kaum noch ausüben und muss aus dem Wohnheim ausziehen. Verhört wird er von Menschen ohne juristische Kenntnisse. Obwohl es sich um den Vorwurf eines schweren Verbrechens handelt, hat das angebliche Opfer Paul erst acht Monate nach der betreffenden Nacht angezeigt. Und auch das nur bei der Universität. Die Kriminalpolizei wird nicht eingeschaltet. Eine Begutachtung, die rechtsstaatlichen Anforderungen genügen könnte, findet nicht statt: Emma wird weder medizinisch auf Würgemale noch auf Verletzungen am Unterleib untersucht. Auch eine Spurenanalyse der Matratze unterbleibt. Paul hat keinen Verteidiger, Rechtsanwälte sind bei den Uni-Verfahren nicht zugelassen. Über die Vorwürfe sprechen darf er mit niemandem. Doch offenbar wird über ihn gesprochen, denn die Studenten fangen an, ihm auszuweichen. Für Paul ist klar: Emma redet. In der Klageschrift gegen die Uni steht: "Pauls Bitte um Rechtsbeistand wurde abgewiesen, wichtige Beweismittel wurden nicht zugelassen, und Paul wurde durch diverse Maßnahmen einer sozialen Isolation ausgesetzt."

(...) Wenn Karin Nungeßer all das hört, wird sie rot vor Wut. "Da schaffen sich ein paar hochprivilegierte Frauen eine eigene Gerichtsbarkeit. Für mich hat Feminismus etwas mit sozialer Gerechtigkeit zu tun."

(...) Im Mai 2014 tauchen Graffiti und Flyer auf, in denen Paul als "Serienvergewaltiger" bezeichnet wird. (...) Emma zieht die Anzeige zurück mit der Begründung, das Verfahren sei ihr zu langwierig. Ein paar Tage später erscheint sie mit der Matratze erst auf dem Campus, dann weltweit auf den Titelseiten. Ihr Kunstprofessor schwärmt von der persönlichen Art des Werkes als "Stätte der eigenen Vergewaltigung". Emmas Unterstützer veranstalten einen National Day of Action, an dem Studenten im ganzen Land mit Matratzen über ihre Campusse marschieren. Emma erklärt, Paul dürfe sich nicht mehr sicher fühlen. In Seminaren machen Aktivisten Fotos von ihm. Auf Emmas Facebook-Seite schreibt jemand, er wolle Paul die Kehle durchschneiden.


Der Artikel von Rudi Novotny ist in Gänze lesenswert. Auch von Nungeßer persönlich hat sich Novotny einen Eindruck gemacht:

Immer wieder blickt er sich um. Für morgen ist ein neuer Aufmarsch der Aktivistinnen angekündigt. "Ich habe die Columbia per Mail um Personenschutz gebeten", sagt Paul. Die Universität hat abgelehnt, ihm aber die Nummer des Sicherheitsdienstes geschickt: 212-854-5555. Paul Nungeßer ist erst 23 Jahre, aber er läuft gebückt.


Emma Sulkowicz hat nach Angaben der ZEIT auf die Bitte, ihre Version der Geschichte zu erzählen, nicht reagiert.

Der Artikel illustriert auch, wie in den USA (ähnlich wie derzeit in Deutschland Anne Wiezorek) radikalfeministische Aktivistinnen von hochrangigen Politikern als "Expertinnen" herangezogen werden: "Die Aktivistinnen mögen wenige sein, doch sie sind hervorragend vernetzt und hochprofessionell." Die jungen Männer hingegen, berichtet eine männerfreundliche Aktivistin der Vereinigung FACE (Familien für Gleichheit auf dem Campus), "haben Hemmungen sich zu wehren".

Auch die unter anderem von Päsident Obama angeführte Behauptung, an US-Unis werde eine von fünf Studentinnen Opfer sexueller Gewalt, wird in dem Artikel widerlegt. Bizarr: Direkt unter diesem Beitrag wird ein anderer ZEIT-Artikel empfohlen, der genau dieses Wandermärchen wiederholt.

In der öffentlichen Debatte werden wir Männerrechtler, die solche Probleme ansprechen, bisher noch immer entweder ignoriert oder als halbe Nazis dämonisiert, während Feministinnen als die ständig bedrohten Agenten des Guten und die Engel der Toleranz und Menschlichkeit dargestellt werden. Viele in Politik und Medien arbeiten emsig daran, die Hemmungen von Männern, sich zu wehren, aufrecht zu erhalten.

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