Sonntag, März 29, 2015

Luise Pusch wehrt sich gegen Kritik: "EMMA-Leserinnen stimmen mir zu!"

Die mediale Debatte über die Instrumentalisierung der beim Germanwings-Absturz Getöteten für den EMMA-Sexismus geht weiter.

So spricht Peter Mühlbauer auf Telepolis von "feministischem Hijacking" und verweist auf weibliche Amokläufer ebenso wie auf diverse Pilotinnen:

So trainierte die Testpilotin Hanna Reitsch (1912-1979) ein von ihr mit Nachdruck durchgesetztes Himmelfahrtskommando, bei dem junge Nazis die V1-Flugbombe im Kamikaze-Stil in feindliche Ziele lenken sollten. Eine andere prominente Fliegerin war die Kunstpilotin Beate Rotermund-Uhse (1919-2001), die mehrere Militärmaschinen flog. Die nach dem Krieg im Erotikgeschäft höchst erfolgreiche Unternehmerin findet aber gerade bei den "PorNo"-bei Feministinnen der EMMA-Fraktion wenig Anklang.


Spiegel-Online fragt:

Wenn Männer als Piloten tatsächlich solch eine immense Gefahr darstellen, müsste man sie dann nicht komplett aus dem Cockpit verbannen?


Die Frankfurter Allgemeine gibt zu bedenken, dass das Fliegen mit einer Frauenquote im Cockpit eher unsicherer werden dürfte:

Würde das Geschlecht ein entscheidendes Einstellungskriterium werden, würde die Bedeutung der Qualifikation und der Eignung automatisch sinken.


Marcel Görmann wirft der EMMA vor, den Flugzeugabsturz "schamlos auszuschlachten":

Man könnte angesichts des Kommentars fast denken, in jedem männlichen Lufthansa-Piloten schlummert ein suizidgefährdeter Amokflieger. (...) Doch nicht nur das ist befremdlich an diesem Kommentar. So ist auch verwunderlich, dass für EMMA offenbar schon zweifelsfrei feststeht, dass es überhaupt einen Täter gibt. Dabei ist die Schuld des Co-Piloten bislang noch nicht abschließend geklärt, auch wenn der Verdacht gegen ihn im Raum steht und viele Indizien dafür sprechen.


Inzwischen reagierte Luise Pusch, die Autorin des entsetzlichen Beitrags, auf Twitter:

Während der Shitstorm gegen mich tobt, melden viele LeserInnen, dass sie die Frauenquote fürs Cockpit gut finden.


Und sie verweist auf die Journalistin Fabienne Riklin, die in der Schweiz am Sonntag die hohe Selbstmordrate unter Männern ebenfalls problematisch findet, weil sie Frauen gefährdet. Als Kronzeugin zitiert Riklin Gabriela Stoppe, Psychiaterin und Vizepräsidentin von Ipsilon, dem Dachverband für Suizidprävention in der Schweiz:

"Es wäre nicht nur wegen der Durchmischung sinnvoll, mehr Frauen für den Transport von Menschen zu engagieren, sondern vor allem wegen der Sicherheit", sagt Stoppe. Ihre Aussage begründet sie damit, dass Frauen eine deutlich tiefere Suizidrate haben. "Es war nur eine Frage der Zeit, dass auch in Europa ein Pilot mit dem Flugzeug einen Suizid begeht."

(...) Der Suizid ist bei Männern zwischen 15 und 44 Jahren in der Schweiz die häufigste Todesursache. 240 Männer haben sich 2012 das Leben genommen. Zwar ist die Zahl der Selbsttötungen in den letzten zehn Jahren leicht zurückgegangen, doch noch immer nehmen sich dreimal mehr Männer das Leben als Frauen. "Dies sollte bei der Auswahl eines Piloten, Chauffeurs oder Lokführers berücksichtigt werden", sagt Stoppe.


Zu derartiger Rhetorik hatte der Gay-West-Blogger "Adrian" gestern in der Kommentarspalte von Alles Evolution eigentlich alles Notwendige gesagt:

Fehlschluss. Wenn Frauen soviel arbeiten und Verantwortung übernehmen müssten wie Männer, würde ihre Selbstmordrate auch steigen.


Das vorläufige Schlusswort gebührt dem Satiriker Jan Böhmermann:

Wenn Hitler eine Frau gewesen wäre, wären nicht so viele Menschen gestorben und die Nazizeit wäre auch nicht so schrecklich gewesen.

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