Samstag, Februar 28, 2015

Lesermail: "Der lustigste Artikel des Jahres 2015"?

Eine Genderama-Leserin informiert mich heute über einen Zeitungsartikel von, so wird der Artikel eingeleitet, "Jasna, die anonym bleiben möchte":

Sehr geehrter Herr Hoffmann,

ich schätze Ihr beständiges Engagement und ihren Blog Genderama, den ich schon seit Jahren regelmäßig lese, sehr.

Anbei wolllte ich Sie kurz über den wohl jetzt schon lustigsten Artikel des Jahres 2015 informieren:

Sein Titel "Master mit 1,6 - Leben mit Hartz IV" klingt erst einmal ernüchternd und hat mein Interesse geweckt. Beim Lesen des Artikels stellt sich heraus, dass es sich bei der Autorin um eine der ehemaligen Aufschrei-Initiatorinnen handelt, die sich nun wundert, warum sie mit abgeschlossenem Germanistikstudium und dieser Vita

"Ich bin eine der Initiatorinnen des Hashtags #aufschrei, der mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet wurde; ich leite Social-Media-Workshops und diskutiere auf Podien unter anderem über Onlinekommunikation"

keinen Job über HartzIV-Niveau findet und stattdessen folgendes machen muss:

"Stattdessen reise ich durch ganz Deutschland und mittlerweise auch ins Ausland, um für miese Honorare Vorträge über feministische Gesellschaftspolitik, Aktivismus und Gewalt im Netz zu halten."

Im weiteren Verlauf behandelt der Artikel die Ungleichbehandlung und die Nachteile von Studenten aus der Arbeiterschicht gegenüber solchen aus Akademikerfamilien, ein meines Erachtens nicht uninteressantes und diskussionswürdiges Thema, das sich mit einer solchen Grundlage aber wohl leider gar nicht erst diskutieren lässt. Der einseitige Ansatz der Autorin, ihr Zerfließen in Selbstmitleid sowie ihre unendlich hohe Erwartungshaltung samt völliger Realitätsferne scheinen mir jedoch derart typisch für eine moderne "Netzfeministin", dass ich beschloss, den Artikel an Sie weiterzuleiten.

Richtig lustig sind eigentlich erst die "passiv-agressiven" Reaktionen dieser Dame auf ihrem Twitteraccount, auf die doch eher gemischten Kommentare auf Facebook (die SZ hat ja leider ihre seiteninterne Kommentarfunktion eingestellt).

Von Mansplaining und Mails, die mir erklären, was ich zu fühlen habe, bitte ich abzusehen. Jobangebote nehm ich gerne.

Meine Twitterbio sei zu selbstironisch, um einen Job zu kriegen, aber dass Maskus bewusst meinen Ruf schädigen kritisiert keine*r.

Meine Mudder findet SZ-Kommentator*innen peinlich.

Während die Hater durch die Decke flogen, hatte ich einen sehr schönen Abend.

Kritikfähigkeit war eben noch nie eine Stärke der Aufschreibewegung.

Im Übrigen wünsche Ich Ihnen alles Gute und hoffe, dass Sie ihre tolle und wichtige Arbeit weiter so engagiert wie bisher machen!!!


Ich kann mir die Anmerkung nicht verkneifen: In Zeiten, wo die öffentlich-rechtlichen Medien jede auch noch so plumpe Hasspropaganda mit Kusshand nehmen, solange sie von Feministinnen gegen Männer erfolgt, sagt es einiges aus, wenn man als geschulte Feministin finanziell trotzdem nicht über die Runden kommt. Wenn man seine Einstellung allerdings so deutlich raushängen lässt, dass man seinen Twitter-Account mit "Not ALL Men MUST DIE" betitelt, hat man es gegen "die Hater" vermutlich besonders schwer.

Warum höre ich derartiges Gejammer eigentlich ausschließlich von Feministinnen und nie von Männerrechtlern, die keine Chance darauf haben, dass ihre Vorträge vergütet werden oder ihre Artikel in der Süddeutschen Zeitung landen? Liebe Jasna: Check deine Privilegien!

kostenloser Counter