Wer ist zuständig für die Bekämpfung häuslicher Gewalt gegen Männer?
Einer meiner Leser schreibt mir heute:
Bei Domian meldete sich letzte Nacht ein Anrufer, der über seine Situation als Opfer von weiblicher häuslicher Gewalt berichtet. Diese Frau hat diesen Mann fast in den Selbstmord getrieben. Das fatale ist, dass der Mann sich einmal körperlich gewehrt hat. Die Frau ist sich voll der Tatsache bewusst das sie am länger Hebel sitzt und nutzt das schamlos aus, Zitat: "Du kannst ja nicht mal die Polizei holen, dir glaubt ja keiner mehr!" Sie ohrfeigte diesen Mann mit den Worten "Wenn du dich wehrst, rufe ich die Polizei und sage das du mich geschlagen hast. Dann fliegst du aus der Wohnung, und siehst die Kinder nie wieder!"
Hier ab Minute 26.
Nun war vor kurzem der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. (Einen solchen Tag für Männer gibt es nicht.) In den Rhein-Main-News konnte man die an diesen Tagen üblichen offiziellen Verlautbarungen lesen:
1.377 Fälle von häuslicher Gewalt wurden 2013 in Frankfurt angezeigt. Die Dunkelziffer liegt laut Expertinnen und Experten deutlich höher: In Deutschland wird jede vierte Frau Opfer häuslicher Gewalt. Der Spot zur häuslichen Gewalt wird mit der Unterstützung von Ströer Media SE auch am 24. und 25. November über die Infoscreens der zentralen U- und S-Bahnstationen in Frankfurt ausgestrahlt. Beide Aktionen werden durch das Programm „Gleichberechtigung und Frauenrechte fördern" der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) unterstützt.
Frauendezernentin Sarah Sorge: "Gerade jetzt, zu einer Zeit, in der unter dem Deckmantel von Flirtseminaren für schüchterne Männer Gewalt gegen Frauen auch in Deutschland eingeübt werden soll - ist es wichtig, dass wir das Thema erneut und prominent auf die Tagesordnung setzen." Die Durchführung solcher Seminare zur organisierten sexualisierten Gewalt seien nirgendwo, aber schon gar nicht in Frankfurt hinzunehmen.
(...) Frauen, die von Gewalt betroffen sind, steht in Frankfurt ein breites Beratungs- und Hilfsangebot zu Verfügung, das sie auch anonym nutzen können. Einen Überblick gibt der Frauen-Guide, der vom Frauenreferat herausgegeben wird. Der Wegweiser steht Online und als Broschüre in verschiedenen Sprachen zur Verfügung. Außerdem gibt es eine Karte mit den wichtigsten Notrufnummern von Frankfurter Beratungs- und Interventionsstellen wie dem Frauennotruf, der Beratungsstelle Frauen helfen Frauen, dem Frankfurter Verein - Beratungsstelle für Frauen und dem Verein Frauenrecht ist Menschenrecht. Die Notfallkarte ist beim Frauenreferat und beim Präventionsrat erhältlich.
Zum Internationalen Tag gegen Gewalt beteiligt sich die Stadt Frankfurt seit 2005 auch an der Fahnenaktion von Terre des Femmes „NEIN zur Gewalt an Frauen. Frei leben - ohne Gewalt". Die Fahnen werden bundesweit an Rathäusern und anderen Gebäuden gehisst. In Frankfurt wehen die Fahnen an dem Gedenktag vor dem Römer, am Eingang zum Paulsplatz und vor dem Bolongaropalast.
Sorge: "Wir haben in Frankfurt die richtige Haltung und ein gutes Beratungsangebot gegen Gewalt an Frauen und zur Unterstützung von Gewaltopfern - und das ist auch notwendig."
Weitere Informationen bekommt man bei Beate Herzog, Referentin für Gewaltschutz im Frauenreferat, unter (...)
Der Männerrechtler Michael Baleanu interessierte sich für weitere Informationen und stellte der als Ansprechpartner genannten Stelle einige Fragen, darunter die folgenden:
Könnten Sie mir bitte verraten, wie viele Fälle (in den von Ihnen genannten 1.377 /1/), Männer als Opfer registriert wurden?
Schweigen bedeutet in vielen Fällen Zustimmung. Soll das heissen, dass Ihr Verschweigen der Gewalt gegen Männer eine Zustimmung dafür wäre?
Oder habe ich etwas übersehen und sie haben auch ein Notruftelefon für Jungs und Männer eingerichtet?
Darauf erhielt er nun die folgende Antwort:
Sehr geehrter Herr Baleanu,
Männerdezernent bin ich zwar nicht, dafür aber Referent für Gender Mainstreaming und in dieser Funktion für die Männer zuständig. Aus diesem Grund hat Frau Herzog mir Ihre Mail zur Beantwortung weitergeleitet.
Tatsache ist, dass es durchaus auch unter Männern Opfer häuslicher Gewalt gibt. In Frankfurt lag ihr Anteil in den letzten Jahren zwischen 10 % und 15 % der der Frankfurter Polizei bekannten Fälle. Verschiedene Untersuchungen und Veröffentlichungen haben in der letzten Zeit darauf hingewiesen. Sie selbst haben einige Links dazu Ihrem Schreiben angefügt. Unstrittig ist auch, dass in diesem Zusammenhang weitere Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit nötig ist. Diese Arbeit sollte jedoch vordringlich von den Männern selbst und ihren Organisationen geleistet werden und ist nicht unbedingt die Aufgabe der Frauendezernentin und schon gar nicht am "Internationalen Tag der Gewalt an Frauen".
Mit freundlichen Grüßen
Werner Schneider
Referent für Gender Mainstreaming
Stadt Frankfurt am Main - Der Magistrat
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