Montag, September 15, 2014

Interview: "Es bräuchte so eine Art männerpolitisches Greenpeace"

"Sind Frauen bessere Menschen?" – so heißt Arne Hoffmanns wohl bekanntestes Buch. Viele würden diese Frage umstandslos mit Ja beantworten. Ist es etwa nicht gesichertes Wissen, dass Männer destruktive Kriegstreiber, Umweltzerstörer, Finanzkrisen-Verursacher und Frauenquäler sind? Nicht umsonst ist doch die Frauenquote im Knast so niedrig, oder? Hoffmann machte sich mit wissenschaftlicher Akribie daran, alle Gut-böse-Klischees zu entlarven, die sich im Laufe der letzten 200 Jahre verfestigt haben. Mittlerweile gilt sein 2001 erschienenes Werk als "Bibel der Männerrechtler". Insgesamt kommt der Autor auf rund 50 Bände, die meisten über Liebeslust und Geschlechterfrust. Warum ist der Mann dann nicht bekannter? Ich wollte der Sache nachgehen, habe ihn angerufen – und am anderen Ende der Leitung einen gelassenen Menschen angetroffen, der die Kraft der Argumente liebt.


Hier geht es weiter mit dem Interview, das Arndt Zinkant von der Zeitschrift "Stadtgeflüster" mit mir führte.

In kleinen Magazinen, in denen es für die Mitarbeiter vielleicht weniger Konformitätsdruck gibt als in den bekannteren Leitmedien, ist es für Männerrechtler also immerhin noch möglich, auf Journalisten zu treffen, die ein seriöses, gut vorbereitetes Interview mit einem führen, statt Menschen mit neuen und ungewohnten Argumenten als Sonderlinge darzustellen, wie es gestern Mohamed Amjahid für den Berliner "Tagesspiegel" tat. Aber natürlich erreicht man in solchen Stadtzeitschriften auch deutlich weniger Leser. Ich fürchte also, wir werden um Journalisten, die Männerrechtler herabsetzen, bei unserer politischen Arbeit zunächst einmal nicht herumkommen.

Ein unter dem Pseudonym "LoMi" schreibender Soziologe fasste die Situation in einem Kommentar auf Man Tau kürzlich so zusammen:

(...) Mir kam die Erinnerung daran, wie etablierte politische Strömungen oft mit neuen Bewegungen umgehen: in der Regel abwertend. Als die Grünen das politische Parkett betraten, wurden sie nach Kräften diffamiert. Aber das ist nur ein Beispiel. Ähnliches widerfuhr den Piraten auch und zwar von allen Seiten. Das heißt, dass auch jetzt der etablierte Feminismus (...) lediglich eine Abwehrschlacht führt mit den gängigen Mitteln (also genauso, wie die patriarchale Männerpolitik es eben auch macht). Man versucht, den politischen Gegner nach Kräften zu diskreditieren. Es wird auch in diesem Fall nur eine unfreiwillige Anerkennung der Interessen der Männer durch den Feminismus geben, so, wie das sogenannte "bürgerliche Lager" wie auch die SPD auch nur unfreiwillig die Grünen in die Reihe der Etablierten aufnahm. Dergleichen kann man offenbar nur erzwingen. Auf Einsicht zu hoffen ist angesichts der Parallelen zu den vielen Fällen der Diskreditierung neuer politischer Kräfte eher naiv.

Und damit komme ich zu uns, den männerrechtlich Bewegten. Mit unserer Empörung (...) sind wir politisch offenbar noch naiv. Uns bewegt, dass wir auf diese Weise pauschal als Modernisierungsverlierer oder Rechte abgekanzelt werden. Wir sind verstört, dass sie uns nicht zuhören und uns nicht akzeptieren. Das heißt aber auch, dass wir immer noch nicht begriffen haben, dass sie uns nur aufgrund des politischen Druckes zuhören werden. Sie werden uns nie lieben und vorerst werden sie uns abwehren, so wie man einst die Grünen als "Chaoten" oder "Spinner" lächerlich zu machen versuchte oder lange zuvor die Sozis als "vaterlandslose Gesellen". Mit den Maßstäben der Moral kommt man hier also nicht weiter. Wir müssten uns eher aus dieser Naivität befreien und dazu übergehen, diesen Konflikt auch eher taktisch zu betrachten. (...)

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