Emma Watsons Appell an den Feminismus: "Stoppt den Männerhass!"
Nachtrag zu diesem Blogbeitrag: Wie mir einer meiner Leser schreibt, der sich Emma Watsons Rede genauer angesehen hat, ist die Berichterstattung des Schweizer "Blick", auf die ich mich im folgenden beziehe, grob irreführend.
Die Vereinten Nationen starten derzeit eine Aktion, die einem mehr als bekannt vorkommt: Bei "HeforShe" sollen mal wieder Männer Frauen bei ihren Problemen unterstützen. Zu diesem Zweck hielt auch die Harry-Potter-Schauspielerin Emma Watson, inzwischen UN-Botschafterin für Frauenrechte (einen UN-Botschafter für Männerrechte gibt es nicht), eine Rede vor den Vereinten Nationen, erzählte dabei aber wenigstens nicht nur dummes Zeug. Der Schweizer "Blick" berichtet unter der Schlagzeile Stoppt den Männerhass! über Watsons Auftritt:
Ihr Ziel: Die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Dabei sieht "Hermine" vor allem die Männer als Opfer: "Feminismus hat heute viel mit Männer-Hass zu tun", mahnte sie am Samstag im UNO-Hauptquartier in New York. "Das muss aufhören!" Feminismus gelte als aggressiv und unattraktiv.
Ausführlicher berichtet die seit einigen Jahren feministische Zeitschrift BRIGITTE:
Emma Watson sprach auch über das Image des Feminismus, das ihrer Ansicht nach gelitten habe in den letzten Jahren. "Je mehr ich über den Feminismus spreche, desto mehr merke ich, dass der Kampf für Frauenrechte zu einem Synonym für Männer-Hass geworden ist." (...) Emma Watson wandte sich dann direkt an die Männer, die von der UN-Kampagne "HeForShe" aufgefordert werden, sich mit den Frauen zu solidarisieren.
"Männer, ich möchte die Gelegenheit nutzen und euch einladen, denn die Gleichberechtigung der Geschlechter ist auch eure Angelegenheit." Es werde viel zu selten darüber gesprochen, dass Männer ebenfalls Gefangene von Geschlechterklischees seien. Ihr eigener Vater sei für seine Elternrolle nie so anerkannt worden wie ihre Mutter. Und immer noch sei es für Männer sehr schwer, Schwäche zu zeigen und Hilfe zu suchen, wenn es ihnen schlecht gehe. "Tatsächlich ist Selbstmord Todesursache Nr. 1 für Männer zwischen 20 und 49 in Großbritannien", so Watson. Auch Männer müssten also von Stereotypen befreit werden, dann würde sich automatisch auch die Lage der Frauen verbessern.
Wenn jemand dem Mädchen jetzt noch beibringen könnte, dass Männer unter noch weit mehr und weit gravierenderen Benachteiligungen zu leiden haben, und die UN daran wesentlich beteiligt sind ...
Besonders hübsch ist übrigens ein Link der BRIGITTE gleich neben dem Artikel. Er verweist auf den Beitrag "Männer, hört auf zu jammern!" Das soll nämlich nach wie vor Frauen vorbehalten bleiben, und in feministischen Zirkeln tut man höchstens dann so, als würde man sich ansatzweise auch für Männerprobleme interessieren, wenn man hofft, damit die blöden Kerle für sich einspannen zu können. Daran, dass Feminismus ein Synonym für Männerhass geworden ist, trägt auch die BRIGITTE ihren Teil bei.
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