Heute vor zehn Jahren ...
... war dies der erste Blogeintrag in Genderama.
Es ist ein zwiespältiges Jubiläum. Einerseits ist die Leserschaft dieses Blogs seitdem immens gewachsen, und es erhält an Spitzenzeiten knapp unter 6000 Zugriffen pro Tag. Gewachsen ist auch die Männerbewegung und die von ihr geleistete Welle der Aufklärung über Sexismus gegen das angeblich herrschende Geschlecht. Unter dem Label "Jahr des Mannes" zeigt Genderama momentan immer wieder, an wie vielen Stellen von verschiedenen Männern (und Frauen!) gebohrt wird. Andererseits hat sich an der Genderama-Schlagzeile von damals – "Gleichstellungspolitik vernachlässigt Männer" – seitdem trotz eines immensen Aufwands an Lebenszeit nichts geändert, den so mancher Männerrechtler in den letzten zehn Jahren erbracht hat. Die Front des alten sexistischen Etablishments aus Politik, Medien und Teilen des akademischen Betreibs steht nach wie vor wie eine Eins, und die Genderama-Beiträge über Fälle, bei denen Männer von unserem System einen Stiefeltritt in die Fresse bekommen, überragt die Jahr-des-Mannes-Beiträge noch immer. Dass ausgerechnet Feministinnen über Burn-Out und Depressionen klagen, kann einen da nur noch den Kopf schütteln lassen.
Vielleicht kann das aber auch daran liegen, dass die wirkliche Action immer noch außerhalb Deutschlands stattfindet. Während in deutschen Blogs die 180ste Debatte über "Kulturmarxismus" und andere Nebenthemen geführt wird – anscheinend um die weit wichtigere und schwierigere Frage zu vermeiden, was man denn praktisch tun könnte, um Männern mehr Gehör zu verschaffen – finden männerpolitische Aktionen, die eine breite Öffentlichkeit erreichen, nach wie vor in erster Linie in Großbritannien, den USA und Kanada statt. Die deutsche Männerbewegung hat immer noch ein Handeldefizit. Wir haben unsere "Ice Bucket Challenge" schlicht noch nicht gefunden, die einen derart starken viralen Effekt ausübt, dass man uns nicht mehr übersehen kann.
Was Genderama angeht, möchte ich dieses Jubiliäum aber vor allem nutzen, um denjenigen Lesern zu danken, die mich mit Hinweisen auf relevante Meldungen versorgt, sowie all denen, die Beiträge dieses Blogs fleißig verlinkt haben, um mehr Menschen auf unsere Anliegen aufmerksam zu machen.
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