Tristan Rosenkranz: Warum ich die Arbeit an einem Manuskript einstellte
Der Männer- und Väteraktivist Tristan Rosenkranz verabschiedet sich von einem Projekt:
Lange Zeit spielte ich mit dem Gedanken, mich zur Arbeit am Manuskript "Akte Jugendamt" zu positionieren, verwarf ihn immer wieder. Gute zwei Jahre sammelte ich Meldungen, Statistiken und Studien zur Arbeit der deutschen Jugendämter, zeichnete Interviews mit Betroffenen auf, stellte mit einem beteiligten Verfahrensbeistand und Umgangsbegleiter Listen von Professionen zusammen, die ihrerseits angehört werden sollten. Das Ziel war, die Stimmungslage von Eltern zu erfassen und das kritikwürdige Niveau der Arbeit deutscher Jugendämter abzubilden.
Vor geraumer Zeit stellte ich die Arbeit daran ein, nachdem ich eine ganze Weile mit dieser Entscheidung gehadert hatte. Grund für diese Entscheidung ist der Umgang einiger Betroffener mit Andersdenkenden und -handelnden. Verständlicherweise sammeln Eltern, denen die Kinder weggenommen wurden, zwangsläufig eine zu große Menge an negativen Erfahrungen und Emotionen, um damit immer umgehen zu können.
Wenn diese Emotionen jedoch gegen Menschen gerichtet werden, die ein erhebliches Maß an Lebenszeit darin investieren, ihrer Betroffenheit und dem erfahrenen Unrecht eine Stimme zu geben, ist rasch das Maß des Erträglichen erreicht. Aussagen werden ins falsche Licht gestellt, eigene Beweggründe auf Feindbilder gespiegelt und projiziert, Vergleiche des Jugendamtes und seiner Mitarbeiter(innen), aber auch jener Engagierten der Gegenseite, die das Gespräch mit unterstützungsbereiten, politischen Institutionen suchen, mit der Gestapo bemüht, Lokalpolitiker ohne Chance auf Wortmeldung angeschrien, Andersdenkende als "Verräter" und "Freunde des Jugendamts" bezeichnet. Unsäglicher Haß steuert Entscheidungsprozesse mit.
Hier geht es weiter. Wieder einmal schießen die Radikalen, die alle Gemäßigten wüst beschimpfen, sich vor allem selbst ins Knie.
<< Home