Gastbeitrag Maximilian Pütz: Pick-up als moderne Männerbewegung
Die von dem Verführungscoach Maximilian Pütz und mir verfassten Pick-up-Ratgeber Das Gesetz der Eroberung und Frauen online erobern sind ab sofort im Buchhandel erhältlich. Aus diesem Anlass lädt Maximilian auf der Website zu unserem Buch zu einer kleinen Aktion ein, und wir beiden beantworten auf Maximilians Facebookseite heute ab 20 Uhr Leserfragen. Außerdem veröffentlicht Maximilian demnächst zwei Beiträge von mir auf seinem Blog und hat mir seinerseits den folgenden Beitrag für Genderama zur Verfügung gestellt.
Pick-up. Wenn man den Medien Glauben schenken darf, versammeln sich unter diesem Label Männer, die mit ganz fiesen Tricks eine Frau nach der anderen gegen ihren Willen ins Bett zu bekommen versuchen, um sie dann fallen zu lassen wie ein heiße Kartoffel.
Über nichts wird so undifferenziert in den Medien berichtet wie über Pick-up. Oder halt ... das stimmt nicht ganz. Beim Maskulismus und dem Thematisieren von Männerproblemen ist es genauso.
Lass uns mal das lustige Spiel "Erkenne das Muster" spielen. Ich habe sehr stark das Gefühl, dass wo immer sich Männer solidarisieren und an sich arbeiten oder für ihre Rechte eintreten, sofort der Holzhammer gezückt wird. Egal unter welchem Banner das geschieht. Besonders stark geschieht das, wenn es um die Stärkung von Männern geht.
Denn wir wissen ja alle
Frau = Opfer
Mann = Täter
Also kann und darf es keine Bewegung geben, die sich mit dem Leid der Männer auseinandersetzt, denn Frauen leiden ja viel, viel mehr.
Aber lass uns mal ganz objektiv betrachten, was sich hinter dem Label Pick-up verbirgt. Pick-up begann in Amerika vor einigen Jahren als eine Bewegung, bei der es darum ging, erfolgreich beim anderen Geschlecht zu werden. Bis hierhin haben die Medien Recht. Der Ursprungsgedanke ist, erfolgreich beim anderen Geschlecht zu werden – hauptsächlich durch die Optimierung der eigenen Kommunikation.
Nur wird hier gerne der Begriff "Manipulation" ins Feld geführt, was ich besonders absurd finde, da 90 Prozent der Gadrobe einer jeden Dame aus Kleidungsstücken besteht, die uns Männer manipulieren sollen, sie attraktiver zu finden, als sie wirklich ist. Push-up-BHs, hochhackige Schuhe und Lippenstifte gaukeln uns eine Frau vor, die so gar nicht existiert. Man könnte in diesem Sinne auch schon von Betrug sprechen, oder?
Besonders amüsiert es mich, wenn sich die Presse auf die sogenannte Push&Pull-Technik stürzt, die Pick-upper benutzen, um "Frauen gefügig zu machen". Das finden Journalistinnen ganz schlimm und führen sie als Paradebeispiel für die Boshaftigkeit von uns Verführungskünstlern an. (Bei Push & Pull geht es darum, einer Frau erst etwas Aufmerksamkeit zu schenken, ein Kompliment zu machen (Pull), um sie nach einiger Zeit wieder von sich zu stoßen (Push), zum Beispiel durch Sich-Nicht-Melden, einer kleinen Beleidigung etcetera.)
Man mag von dieser Technik halten was man will – und ich persönlich lehre sie auch gar nicht. Nur gibt es eins sehr wesentliches Problem mit ihrer Verurteilung: Es ist eine Technik, die seit Jahrtausenden von Frauen benutzt wird, um Männer zu manipulieren.
Mystery, der Pick-up-Artist, der dieser Technik ihren Namen gab, hat beobachtet, was Frauen machen, um Männer von sich abhängig zu machen, und ausprobiert, ob das auch andersherum funktioniert. Und er fand heraus, dass das der Fall ist.
Was ich damit sagen will, ist, dass fast jede durchschnittliche Frau auch einem Pick-up-Artist hinsichtlich manipulativer Kommunikationstechniken meilenweit überlegen ist. Frauen haben Männer immer mit großem Erfolg manipuliert, und vielleicht ist der Grund für die Hetze auf Pick-up eigentlich die Angst der Frauen, an Macht über uns zu verlieren.
Warum sollte man sonst so auf uns losgehen? Alles, was wir wollen, ist Sex und, ja, auch Liebe. Wollen das die Frauen nicht auch? Und tun sie nicht auch alles in ihrer Macht, um ihre Chance auf dem Markt zu verbessern? Warum sollten wir Männer das nicht dürfen?
Noch einen sehr wichtigen Punkt möchte ich hinsichtlich Pick-up klarstellen: In dieser Bewegung befinden sich nicht die schlechtesten Männer sondern die besten. Meistens genau die Männer, die sich so korrekt gegenüber Frauen verhalten, dass sie selbst den Ansprüchen der verquersten Feministin gerecht werden würden. Arschlöcher brauchen Pick-up nicht, denn wie wir alle wissen, haben sie auch so schon genug Erfolg bei Frauen. Es sind die netten, hilfsbereiten, sensiblen Männer, die auf Grund ihrer Schwierigkeiten und Erfolglosigkeit im Umgang mit Frauen Unterstützung suchen. Pick-Up hilft den Männern, von denen Frauen behaupten, dass sie mutiger auf Frauen zugehen sollten.
Pick-up ist auch viel differenzierter, als es in den Medien dargestellt wird. Genausowenig wie man einen NPD-Aktivisten mit einem Abgeordneten der Partei "Die Linke" gleichsetzen kann, weil beide Politiker sind, kann man alle, die Pick-up ausüben, in denselben Topf schmeißen. Die einen machen alle Politik und die anderen alle Pick-up. Aber sie machen deswegen lange noch nicht das gleiche. Leider interessieren sich für solche Differenzierungen die heutigen Journalisten nicht mehr. Über Pick-up als professionelleres, effektiveres Flirttraining zu berichten wäre zu langweilig Wir brauchen Schlagzeilen. Die Emotion soll hochkochen. "Diese Frau wurde Opfer eines Pick-up-Artist" blenden manche Sendungen ein oder zeigen unterlegt von suggestiver Musik Bilder einer Frau, die traurig auf ihrem Bett liegt.
(Man sollte sich den eben verlinkten Ausschnitt einer frauTV-Sendung mit den Themen "Pick-up-Artists, Schreibtische, Ich muss sterben" wirklich anschauen – ich habe Manipulation im Fernsehen selten derart plumpt erlebt, so dass man die zur Dämonisierung eingesetzten Techniken nicht einmal mehr zu erklären braucht. Da kann selbst Ralf Homann noch etwas lernen. – A.H.)
Liebes Team von frauTV: Ich lag auch schon mal so auf dem Bett und habe geheult und mich gewunden, weil meine Ex-Freundin hinter meinem Rücken mit einem anderen Mann Sex hatte und auch noch darüber gelogen hat. Was ist daran besonders? Das passiert beiden Geschlechtern ständig. Wo bleibt der Bericht "Dieser Mann wurde Opfer einer Frau"?
Ich sehe Pick-up als eine neue moderne Männerbewegung, bei der es nur vordergründig um das Frauenverführen geht. Viele Männer beschäftigen sich durch Pick-up das erste Mal mit sich selbst. Mit ihren Ängsten, mit Psychologie, NLP, Kommunikationsmitteln. Sie fangen auf einmal an, Salsa zu tanzen, machen Improtheater oder lassen sich auf einmal einen neuen besseren Look verpassen, so dass aus ihnen fast neue Menschen werden.
Ich finde jede Bewegung, bei der sich Menschen treffen, um sich gegenseitig zu bestärken und zum Positiven zu entwickeln, in jedem Fall gut. Ob sie nun Pick-up, Maskulismus, Feminismus oder sonstwie heißt.
Und gerade uns Männern tut es besonders gut, aus unserem selbstauferlegten Einzelkämpfer-Dasein auszubrechen und starke, ehrliche Männerfreundschaften zu entwickeln. Das macht uns weniger manipulierbar und weniger abhängig von Frauen. Und vielleicht liegt darin die wirkliche Angst und Ablehnung von Frauen gegenüber der Pick-up-Bewegung begraben?
Labels: Jahr des Mannes
<< Home