Wie sich Susanne Baer nicht zur Frauenquote äußert
Gestern interviewte Ronen Steinke für die App der "Süddeutschen Zeitung" Susanne Baer, Feministin und Richterin am Bundesverfassungsgericht. Im Februar 2011 wurde Baer auf Vorschlag der Grünen vom Bundestag gewählt, zuvor war sie Direktorin des GenderKompetenzZentrums an der Humboldt-Universität Berlin. Baer veröffentlichte auch mehrere Artikel, in denen sie mal dafür plädierte, das Grundgesetz komplett in die weibliche Form zu übertragen (dazu äußert sich Baer auch in dem Gespräch mit Steinke), mal forderte, an Hochschulen "Gleichstellung zu einem harten Kriterium bei der Stellenbesetzung oder bei der Mittelzuwendung zu machen". Ein Auszug aus dem Interview:
Süddeutsche: Sie wurden schon mit 38 Jahren Professorin - sehr schnell.
Baer: Geschwindigkeit ist relativ. Und man muss auch sagen: Meine Professur wurde von den Gender Studies erkämpft und der juristischen Fakultät als neu geschaffene Zusatzstelle gegeben. Insofern bin ich auf eine gewisse Art auch eine Quotenfrau. (...)
Süddeutsche: Darf man daraus schließen, dass Sie eine Freundin der Quote sind?
Baer: Da muss ich zurückfragen: welche Quote denn? Die Regionalquote bei den Bundesrichterwahlen? Die gibt es. Die Besetzung vieler Gremien nach Proporz? Das gibt es auch. Eine leistungsunabhängige Quote für Frauen in der Arbeitswelt? Die gibt es nicht. Es gab aber allzu lange eine faktische Quote für Männer, die nicht wirklich leistungsorientiert war. Welche meinen Sie?
Süddeutsche: Die Frauenquote in Aufsichtsräten zum Beispiel, die derzeit diskutiert wird.
Baer: Diese Frage könnte eines Tages auf meinem Schreibtisch beim Bundesverfassungsgericht landen, deshalb kann und will ich dazu nichts sagen.
Nee, ist klar, Frau Baer. Jetzt hält Sie in dieser Frage bestimmt jeder für eine komplett neutrale und unparteiische Richterin.
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