Sonntag, November 24, 2013

Jürgen Elsässer: "Was sich die Polizei heute erlaubt hat, ist unglaublich!"

Wer sich ein eigenes Bild darüber machen möchte, wie heutzutage in Deutschland politische Kontroversen ausgetragen werden: Das erste Video der "Compact"-Konferenz ist online und stellt in Ton und Bild sicher ein aufschlussreiches Zeitdokument dar.

Währenddessen freut sich queer.de:

Ein Großteil der Leute, rund 200 vor allem linke Aktivisten und vergleichsweise eher wenig Schwule und Lesben, pfiff am Veranstaltungsort, einige spielten ein wenig Katz und Maus mit der Polizei und machten zum Beginn der Konferenz durch Hämmern an die Metallwände der Halle ordentlich Krach, den man innen zum deutlich verpäteten Beginn der Veranstaltung gut hören konnte.


Immerhin muss auch queer.de einräumen:

Ein weniger schöner, bestätigter Vorfall: Eine junge Journalistin des regierungskritischen (!) Senders Rain-TV (oder Doschd) aus Russland wurde von Gegendemonstranten mit Fußtritten und Stinkefingern begrüßt und "russophob beleidigt", wie es der LGBT-Aktivist Wanja Kilber von der deutsch-russischen LGBT-Gruppe Quarteera ausdrückte.


Nein, im Ernst? Wenn ein aufgehetzter Mob mal richtig loslegt, kann Gewalt auch die "Falschen" treffen, anstatt nur die mit anderer Meinung, die es ja verdient haben?

Über die Auftritte zweier Rednerinnen heißt es auf queer.de:

(...) Ein ähnliches Thema hatte die ehemalige Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Goslar gewählt, die Sarrazin als "tollen Vertreter ihrer Partei" lobte. Monika Ebeling, von allen Fraktionen des Stadtrats später des Amtes enthoben, sagte, sie sei "keine Anti-Feministin", sei aber gegen "positive Diskriminierung" und vor allem für die Rechte der Männer: Diese seien verunsichert und: "Die Anzahl gesunder Spermien sinkt." Nebenbei sprach sie sich immerhin gegen Homophobie aus: Es sei egal, wen man liebe. Noch ein deutlicheres Statement kam von Dr. Dorothea Böhm, die sich für ein Adoptionsrecht für Homosexuelle aussprach: "Zwei Männer, zwei Frauen können Kinder genauso gut aufziehen wie heterosexuelle Paare".


Sorry, war es nicht eben noch eine Konferenz von Homophoben und Rechtspopulisten? Aber mal im Ernst, queer.de: Das einzige, was von diesem Vortrag bei euch hängen geblieben ist, ist, dass die Zahl gesunder Spermien sinkt? Das spricht aber auch nicht für eine tolle Auffassungsgabe.

Jürgen Elsässer selbst bewertet die Konferenz rückblickend als "großen Sieg für die Meinungsfreiheit", weiß aber auch zu berichten:

Eine Rentnerin wurden von den Blockierern so sehr bedrängt, dass sie ohnmächtig umkippte und ins Krankenhaus gebracht werden musste; als sie am Nachmittag von dort zurückkam, wurde sie von uns mit großem Beifall empfangen.


Der "Berliner Zeitung" zufolge fand zeitgleich zur Veranstaltung ein Anschlag auf Thilo Sarrazins Haus. Na wenn dieses Argument Sarrazin nicht widerlegt, dann weiß ich auch nicht ...

Wenig überraschend ist vor diesem Hintergrund mal wieder die taz: Sie schreibt von Verfolgungswahn der Konferenzteilnehmer. Über die Gewaltakte gegen Besucher der Veranstaltung berichtet der taz-Artikel logischerweise nicht.

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