Donnerstag, November 21, 2013

AStA protestiert: Rasierer für Männer und Slip-Einlagen für Frauen "sexistisch"

Gut, dass es noch politisch interessierte junge Leute gibt, die sich um die drängendsten Probleme in unserer Gesellschaft engagiert kümmern, statt irgendwelchen albernen Trends nachzulaufen. Darüber berichtet heute die Westdeutsche Allgemeine:

An der Uni Duisburg-Essen ist eine Debatte um eine Verteil-Aktion von Werbegeschenken des Studentenwerks entbrannt. Das Studentenwerk, das die Mensen und Caféterien in der Hochschule betreibt, hat im Mensa-Foyer in diesem Semester erneut Papiertüten verteilen lassen, in denen sich Werbegeschenke befinden – Gratisproben von Kartoffelchips, Notizblöcke, Kugelschreiber und Gutschrift-Coupons für Mode aus dem Internet ("Zalando") oder Studenten-Software von Microsoft. (...) Besondere Kritik erntete das Studentenwerk für die bisher gängige Praxis, dass männliche und weibliche Studenten je eigene Tüten bekamen: So fanden Männer im vergangenen Jahr einen Gratis-Rasierer von "Gilette" in der Tüte vor, und für Frauen gab es Slip-Einlagen. Der AStA hielt das für "sexistisch".


Okay, bis hierhin ist es schon albern genug. Der Spaß lässt sich aber noch toppen:

Entsprechend lenkte das Studentenwerk in diesem Jahr ein und wollte statt geschlechtergetrennter Tüten jetzt nur noch "Unisex-Tüten" verteilen lassen. In der vergangenen Woche gab es entsprechende Beutel, in denen es zum Beispiel sowohl Nagellack gab als auch Kartoffelchips, die "Männerabend" heißen – mit besonders würzigem Barbecue-Geschmack. Den "Gilette"-Rasierer gab es auch jetzt wieder – in einer Tüte, in der es aber auch eine Hautcreme-Probe gab, die sich eindeutig an Frauen richtet.

In Essen wurden 4000 solcher Tüten verteilt, in Duisburg 2000. Das Studentenwerk hatte explizit "gleichgeschlechtliche Tüten" geordert. Petra Karst, Sprecherin des Studentenwerks, sagt: "Ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Was an diesen Tüten jetzt noch sexistisch sein soll, ist mir schleierhaft." Denn der AStA erneuert seine Sexismus-Kritik jetzt: Die Tüten seien immer noch "stereotypisch männlich" oder "stereotypisch weiblich" gefüllt gewesen. Damit würde keine Abhilfe geschaffen.


Hier findet man den vollständigen Artikel von Louis Baack und Frederic Lübbert. Führen sich diese Studenten, wenn sie zu Weihnachten beschenkt werden, eigentlich genauso auf? "Mutti, ein Rasierer für mich? Das ist doch voll sexistisch!" Dass sich das Studentenwerk überhaupt auf das Genöle einiger verwöhnter Blagen einlässt, die nicht mehr wissen, wogegen sie sinnvollerweise protestieren sollen, ist ein Witz. Es ist doch kein Wunder, dass immer wieder neuer "Sexismus" gesucht und gefunden wird, wenn man jedesmal so tut, als würde das bisherige Gejammer über zum Beispiel angeblich "stereotype" Geschenke auf ein gravierendes gesellschaftliches Problem hinweisen. Dass glechzeitig drei von vieren ihrer Altersgenossen, die sich das Leben nehmen, männlich sind, scheint diesen Studenten hingegen kein besonderes Engagement wert zu sein.

Ein kleiner Gewinn bei der Sache: Petra Karst und bestimmt auch einigen anderen Frauen im Studentenwerk wird wenigstens einmal in ihrem Leben klar werden, wie es uns Männern kontinuierlich geht - nämlich, dass wir, egal was wir machen, als "Sexisten" gebrandmarkt werden.

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