Freitag, Oktober 04, 2013

Schweizer Talkshow zum Thema "Gewalt gegen Männer" schwer verunglückt

Einer TV-Kritik in der Basler Zeitung zufolge, hat sich die Schweizer Talkshow "Club" beim Versuch, über häusliche Gewalt gegen Männer zu sprechen, ordentlich verhoben. Das Problem ließ sich offenbar nur schwer in das Raster vom aggressiven Unterdrücker Mann und der unschuldigen, friedliebenden Frau einpassen, auf das man sich in unseren Medien schon vor ca. 20 Jahren als allgemeinen Konsens geeinigt hatte. So standen die meisten Teilnehmer der Sendung offenbar recht hilflos einem Phänomen gegenüber, das diesem Naturgesetz widerspricht:

Die veränderten Rollen der Geschlechter wurden als möglicher Grund genannt, vor allem jene der Frauen. Auch die noch fehlende echte Gleichstellung erwähnte man – und dass Mütter deswegen allenfalls zu Frust und Aggressionen neigten, weil sie für das Kind ihren Beruf aufgeben würden und vom Partner finanziell abhängig seien. Gemäss Acklin durchaus Gründe für eine Eskalation. Doch das klang alles sehr unsicher und nach Spekulation. Man hätte lieber Fakten gehört. Konkrete Beispiele aus der Praxis – oder Erklärungen einer Täterin etwa.


Öhm ... sich mit der Fachliteratur zu diesem Thema zu beschäftigen, wo durchaus verschiedene wissenschaftlich ermittelte Ursachen genannt werden, kommt so überhaupt nicht in Frage, bevor man zu diesem Thema eine Sendung macht? Man nimmt einfach die Standard-Begründung Nummer eins für alles mögliche beim Geschlechterthema (die angeblich "noch fehlende echte Gleichstellung") und wundert sich dann, dass es nicht passen will? Ich beschäftige mich inzwischen seit ca. 15 Jahren mit Medienkritik und bin doch immer wieder von neuem fasziniert.

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