Sonntag, Oktober 27, 2013

Büchner-Preisträgerin kritisiert bei Dankesrede die "Verrücktheiten des Feminismus"

Habe ich eigentlich schon erzählt, dass neben z.B. Heinrich Böll auch Georg Büchner zu meinen Examensthemen in Germanistik gehörte? Interessiert von euch vermutlich keine Sau, finde ich aber abseits des Geschlechterthemas erwähnenswert, weil ich auch finde, dass es sich wirklich lohnt, Büchner zu lesen (zumal sein Gesamtwerk sehr übersichtlich ist und man "Leonce und Lena" getrost überspringen kann). Wie komme ich jetzt darauf? Ach ja, heute wurde die deutsche Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff mit dem Büchner-Preis geehrt und hat dazu eine überraschende Dankesrede gehalten. Die "Welt" berichtet darüber:

Bis jetzt fehlte der Rede etwas Knackiges, etwas Zitierfähiges. Das lieferte Sibylle Lewitscharoff unverhofft am Schluss, als sie vom Verrücktsein auf den Feminismus kam: "Vergessen wir aber nicht die Frauen. Die Frauenbewegung in Deutschland und den USA ist ein Trampolin für ausgeschnitzte Verrücktheiten. Eine grauenhafte Grammatikschändung hat hierzulande längst die gesamte Bürokratie unterwandert und die Universitäten voll im Griff". Das kann man nicht oft genug sagen.


Immerhin wird es immer mehr Menschen bewusst. Georg Büchner, einer der großen Rebellen und religionskritischen Tabubrecher in der deutschen Literatur hätte sicher auch zur heutigen Staatsreligion des Feminismus einiges zu sagen gehabt – und hätte sich damit wie schon zu seiner Zeit mit den damaligen Themen (darunter dem Tugendterror nach der französischen Revolution) einigen Stress eingehandelt. Damals wurde er steckbrieflich gesucht, heute gilt er als einer der mutigsten und weitsichtigsten Dichter unseres Landes – seinem frühen Tod mit 23 Jahren zum Trotz. Wenn es gegenüber dem Feminismus heute bei vielen nur einen Bruchteil der Gier nach einer offenen und kontroversen Debatte gäbe, die Georg Büchner umtrieb, wäre schon einiges gewonnen.

kostenloser Counter