Immer mehr Männer verärgert: Katzbuckeln des Bundesforums zunehmend peinlich
In einem Kommentarthread bei Lucas Schoppe ist eine Auseinandersetzung mit den vom Bundesforum Männer vorgelegten angeblichen Wahlprüfsteinen für eine gute Männerpolitik gelandet, die mehr Leser verdient hätte. Deshalb zitiere ich sie im Volltext hier auf Genderama:
Festhalten können wir also, daß das Bundesforum die inoffiziellen Männerrechtler zunächst abgehängt hat, weil es als erstes **überhaupt irgendetwas** gesagt hat, was sich an die etablierten Machtstrukturen richtet. Peinlich genug für uns!!
Was das Bundesforum inhaltlich zum besten gibt, ist ein schlechter Witz:
1. Es fängt gleich damit an: "Die staatliche Politik hat sich in internationalen Abkommen, europäischem Recht, nationaler Gesetzgebung ... verpflichtet. Entsprechend ... " Daß diese Gesetze ungerecht sein könnten und daß zuallererst eine Änderung dieser Gesetze fordern müßte, scheint gar nicht denkbar.
Also ich wäre dafür, zunächst mal im Grundgesetz Artikel 3 (2) den Satz "Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin." zu streichen, weil er seit 20 Jahren systematisch mißbraucht wird. Dieser Satz ist in den 1990er Jahren irgendwann dazugekommen, also kann er auch wieder weg. Außerdem wäre das AGG komplett zu renovieren, um die Genderpolizei zurückfahren zu können.
2. Die "Wahlprüfsteine" des Bundesforum sind kleinmädchenhafte, teilweise konfus oder vage formulierten Fragen (a la "Sind Sie für mehr Umweltschutz?"), ob die befragten Volksvertreter vielleicht schon mal über das eine oder andere Thema entfernt nachgedacht haben und vielleicht sogar schon eine Idee haben. Wenn die die Gewerkschaft wären, würden die einmal alle 3 Jahre bei den Arbeitgebern anrufen, ob die nicht Lust hätten, noch mal unverbindlich über einen neuen Tarifvertrag zu reden, eventuell sogar über einen Inflationsausgleich. Unterwürfiger gehts kaum noch. Teilweise völlige Allgemeinplätze ("...vor allem Existenz sichernde Löhne") oder diffuse Forderungen an die Allgemeinheit ("...Väter in Unternehmen und Gesellschaft mehr Wertschätzung erfahren"). Alles völlig vage, wirr und unfokussiert.
3. Hauptamtliche Strukturen in Ministerien, Behörden und Kommunen werden natürlich gelobt. Könnten die nicht einfach überflüssig und sein und mehr schaden als nutzen? Eine sinnvolle Einstiegsforderung für Verhandlungen wäre:
- komplette Abschaffung der bisherigen Stellen für Gleichstellungsbeauftragte
- Umwidmung der Inhaber, die nicht gefeuert werden können, in die Familien und Sozialarbeit.
4. Wenn überhaupt Ressourcen für Männer, dann allenfalls additiv, auf keinen Fall aber zulasten der feministischen Infrastruktur. Klar, die öffentliche Hand weiß nämlich kaum, wohin mit den überquellenden Steuereinnahmen. Eine sinnvolle Einstiegsforderung (falls zufällig Punkt 3 nicht durchkommt):
- Reduktion der Feministischen Infrastruktur um 50% innerhalb von 3 Jahren
- Nutzung der freiwerdenden Mittel zum Aufbau einer Maskulistischen Infrastruktur, also einer Interessenvertretung, die mit Männern besetzt ist, von Kindesentzug oder Scheidungsfolgen persönlich betroffenen und daher fachlich einschlägig qualifiziert sind, und die organisatorisch und personell völlig getrennt von der Feministischen Infrastruktur ist.
5. Anstatt schon 4-jährigen im Kindergarten eine "Vielfalt von Männlichkeit" einzuimpfen - will sagen, daß ein 4-jähriger schon eine lange Liste sexueller Sonderfälle herunterbeten kann, denen er noch nie im Leben real begegnet ist bzw. begegnen wird und die er nicht mal annähernd versteht - sollten lieber mal die Hürden abgebaut werden, die Männer daran hindern, Kindergärtner zu werden (z.B. die m.W. inzwischen auf 5 Jahre verlängerte Ausbildungszeit), damit er **wenigsten einen Mann persönlich** kennenlernt.
6. "Gewalthandeln ist Teil traditioneller Männlichkeitskonstruktionen." -- Da ich männlich konstruiert bin, tut mir dieser Satz leider verbale Gewalt an, wenn ich das mal so sagen darf.
"Das Bundesforum Männer fordert daher flächendeckend professionelle Beratungs- und Unterstützungsangebote für Männer" - Darüber kann man reden. Am meisten würde ich mich unterstützt fühlen, wenn irgendwer Maßnahmen gegen alle ergreift, die Männer als solche, inkl. meiner Wenigkeit, pauschal diskreditieren, unter anderem das "Bundesforum Männerdiskreditierung"!
Wenn man diese "Wahlprüfsteine" liest, kann man nur Depressionen bekommen. Für die offizielle Politik reicht es aus, sich mit dieser Pseudointeressenvertretung einmal zum Kaffee und Kuchen zu treffen und auf alle Fragen je nach Tageslaune mit Ja oder Nein zu antworten und in der abschließenden Pressekonferenz laut und deutlich "mehr Wertschätzung für Väter in Unternehmen und Gesellschaft" zu fordern (und natürlich nicht zu vergessen, die Finanzierung des Bundesforums für eine weitere Wahlperiode zuzusagen). Damit wären auch wirklich alle (!) Forderungen "der Männer" erfüllt und alle Fragen beantwortet. Ende des Interviews, der nächste Termin drängt (Budgetplanung für das nächste Professorinnenprogramm, die Damen bestehen auf 100 Stellen zusätzlich, mit denen ist nicht gut Kirschen essen).
Eher traumatisierend ist die Erfahrung, wie abhängig man von einer formalen Struktur ist, also einem Büro und anderen Infrastrukturen, die immer wieder die eigenen Standpunkte vorbringen und die rein logistisch solchen Volksverdummungseinrichtungen wie dem Bundesforum Paroli bieten können. Die detaillierte Forderungskataloge ausarbeiten und sich dazu auch die notwendige juristische Expertise einkaufen können. Die Frankfurter Erklärung ist ja schon mal ein Anfang, aber das ist nur 1 von vielen Themen, und man muß es auch unters Volk bzw. an die Volksvertreter bringen.
Lucas Schoppe erwidert auf diese Kritik:
Ich stimme zu - nur wenn die "Wahlprüfsteine" fordernder formuliert wären, würden Antworten informationshaltig sein können. Viele Punkte des Bundesforums kenne ich schon aus Texten zur feministisch inspirierten "Jungenarbeit" - zum Beispiel, dass Mittel dafür keinesfalls aus den Töpfen für die Mädchen stammen dürften (was ja schön wäre, wenn die verfügbaren Mittel unendlich wären), oder dass Jungen eine Vielfalt von Männlichkeitsbildern erleben sollten (was ja gar nicht schlecht wäre, wenn es ernst gemeint wäre - es ist aber einfach nur eine Chiffre dafür, Jungen bloß von Vorstellungen einer "traditionellen Männlichkeit" wegzuführen).
Bezeichnend ist auch der Punkt über das "Recht von Jungen, in getrennten Familien ihre Väter aktiv zu erleben" - dass es ja möglich sein könnte, die Kinder gar nicht von einem Elternteil zu trennen (Doppelresidenz), oder dass die Kinder ja auch beim Vater leben könnten - das darf um Gottes Willen nicht ins Spiel gebracht werden. Du hast Recht - der ganze Text des Bundesforums ist von einer "Entschuldigung, wir wollen auch bestimmt nicht stören"-Atmosphäre getragen. Da ist es eine gute Idee, einmal richtige "Wahlprüfsteine" dagegen zu setzen - ich finde Deine Vorschläge gut!
Hier noch einmal zwei Seiten, die Leszek gerade bei "Alles Evolution" verlinkt hatte. Einmal mit Kernforderungen der Männerrechtsbewegung von Arne Hoffmann formuliert, ein anderes Mal von MANNdat. Angesichts dieser längst bekannten Forderungen ist es umso peinlicher, wie katzbuckelnd das Bundesforum seine Wahlprüfsteine formuliert.
Wie Genderama heute Morgen berichtete, werden die Forderungen der Männerrechtsbewegung auch von "Vertetern nicht-hegemonialer Männlichkeit" (wie es die feministischen Hofschranzen im Bundesforum formulieren würden) mitgetragen. Derzeit interessiert sich das Bundesforum allerdings weder für die Forderungen hetero-, noch homosexueller Männer. Es interessiert sich allein für die Interessen der Feministinnen, von denen das Bundesforum gelenkt und finanziert wird.
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