Anatol Stefanowitsch & Co.: Aggro akademisch
Lucas Schoppe, Lehrer an der gymnasialen Oberstufe, kommentiert die aktuellsten Flames gegen die Männerbewegung – Flames, die klingen, als kämen sie von einem von Schoppes spätpubertierenden Schülern, die aber tatsächlich von einem Professor für Englische Philologie stammen: Anatol Stefanowitsch.
Als jemand, der selbst Englische Philologie studiert hat, weise ich gerne darauf hin, dass jeder einzelne Dozent, den ich dort kennengelernt habe, deutlich erwachsener auftritt als Stefanowitsch. Probleme mit angemessenem Sozialverhalten und sachlichem Argumentieren sind bei uns ganz sicher keine "Fachkrankheit", und ein Professor, der sich in seinen Seminaren so aufführen würde wie Stefanowitsch im Internet, könnte seine Veranstaltungen vor Räumen halten, die bis auf zwei oder drei Speichellecker vollkommen leer wären. Womöglich wäre er darüber hinaus Dauerthema für Satiren in der Fachschaftszeitung. Um so bemerkenswerter ist das Phänomen, auf das Schoppe in seinem Essay zu sprechen kommt, dass nämlich zumindest einige Akademiker sich einer sachlichen Auseinandersetzung mit der Männerbewegung als komplett unfähig erweisen. So befindet Schoppe über Stefanowitsch:
In seinem Auftreten zeigt sich (...) eine Tendenz, die eine ganze Reihe akademischer Reaktionen auf die Männerrechtsbewegung prägt: Eine inhaltliche und sachliche Auseinandersetzung kategorisch und demonstrativ zu verweigern – einen akademischen Status auszuspielen, ohne dass die Grundlagen und Regeln, die diesen Status bedingen, respektiert würden – mit einer verbissenen Feindseligkeit zu agieren, deren Gründe nie reflektiert oder erläutert werden – und mit massiven Unterstellungen zu arbeiten, die offenkundig keiner Begründung bedürfen. Wenn Professor Stefanowitsch Diskutanten, die sachliche Einwände vorbringen, als "Trolle" bepöbelt und ihre Beschimpfung als "Schleim" stillschweigend billigt oder begrüßt, gehört das vergleichsweise sogar noch zu den harmloseren Diffamierungen. Es lohnt sich, diese Art der akademischen Beschäftigung mit Themen der Männerrechtsbewegung (...) einmal im Zusammenhang zu betrachten.
Im Verlauf dieser Betrachtung landet Schoppe bei einigen der Menschen, die für diese Entwicklung mitverantwortlich sind, so etwa den Betreuern der als "Magisterarbeit" verkauften Ad-personam-Attacken Hinrich Rosenbrocks:
Dass Studenten sich in universitären Arbeiten verrennen, sich in Thesen verbeißen, die sie tatsächlich gar nicht belegen können, gehört zum Alltag der universitären Lehre. Insofern ist der Skandal dieser Arbeit eigentlich kein Skandal Rosenbrock, sondern ein Skandal der Professorin Lenz und der grünen Heinrich Böll Stiftung. Die Thesen Rosenbrocks sind ja nicht nur nach den Maßstäben wissenschaftlicher Redlichkeit haltlos, sondern auch schon nach denen einer simplen zivilen Mitmenschlichkeit. Wer im gewöhnlichen Alltag Menschen, die ihm nicht passen, willkürlich als Nazis und Massenmörder beschimpft, muss wohl mit Zweifeln an seinem Geisteszustand rechnen – wer dasselbe als Student bei der Professorin Ilse Lenz tut, wird mit einem Magistertitel belohnt. Wären akademische Maßstäbe noch einigermaßen intakt, dann müsste Lenz und den Verantwortlichen der Böll-Stiftung zudem der Vorwurf gemacht werden, einer Fürsorgepflicht gegenüber Rosenbrock nicht gerecht geworden zu sein – anstatt auf einer Verbesserung seiner bis zur Verrücktheit mangelhaften Arbeit zu bestehen, haben sie Rosenbrock in seiner Verranntheit offenkundig bestärkt und dann auch noch das Resultat seines wissenschaftlichen Scheiterns vor einer breiten Öffentlichkeit ausgestellt. Unter den gegenwärtigen Bedingungen der deutschen Universität hat dieses öffentliche Scheitern dem Autor allerdings nicht geschadet – er hat gerade eine Stelle an der Universität Marburg angetreten.
Lustigerweise übrigens im Bereich Friedens- und Konfliktforschung, was den Brock nun wirklich zum Gärtner macht: Rosenbrock soll in Marburg doch offenbar als Lehrer eingesetzt werden und nicht als Anschauungsobjekt für Dämonisierungen und Eskalationen.
Schoppe führt einige weitere Skandale im akademischen Bereich auf, die bezeichnenderweise immer dann statfinden, wenn es gegen Männer und Jungen geht, so dass man tatsächlich den Eindruck gewinnt, hier hetzten gut situierte Akademiker gegen genau jenen männlichen Nachwuchs, der aufgrund der aktuellen Geschlechterpolitik selbst keine Chance mehr auf akademischen Erfolg hat. Das erhärtet den Verdacht, dass man sich mit diesem Beiseitewischen von Diskriminierung potentielle Konkurrenten vom Hals halten will.
So gelangt Schoppe zu dem Fazit:
Die Verquickung von politischen Interessen und akademischer Arbeit, die sich in diesen Beispielen zeigt, hat Nachteile für alle Seiten. Gleich mehrfach wird hier die Denunziation politischer Gegner, ja sogar offen vorgetragene Verachtung Erwachsener für Kinder und Jugendliche aus Steuermitteln finanziert und über die Infrastruktur der partei- bzw. gewerkschaftsnahen Stiftungen und die der Universitären verbreitet. Von Seiten der Politik wird die Zusammenarbeit offenbar eben gerade deshalb gesucht, weil die eigenen Ziele eigentlich nicht vertretbar sind: Die maßlose Diffamierung politisch Andersdenkender und der Hohn Erwachsener gegenüber Kindern, die vor Schwierigkeiten stehen, sind schließlich in halbwegs intakten zivilen und demokratischen Kontexten nicht vermittelbar. Nicht etwa der Antifeminismus ist beispielsweise verbindendes Element verschiedener männerrechtlicher Positionen (es gibt viele Vertreter, die bestimmten feministischen Positionen und Spielarten durchaus nahe stehen), sondern die Überzeugung, dass Menschenrechte auch für Männer und Jungen gelten. Wer diese Selbstverständlichkeit mit exzessiver Feindseligkeit bekämpft, fällt damit offenkundig aus dem demokratischen und rechtsstaatlichen Spektrum heraus. Nicht obwohl, sondern gerade WEIL die eigenen Positionen so offensichtlich unhaltbar sind, suchen die politischen Institutionen also wohl die Nähe zur Wissenschaft. Die Parteien und die "Bildungsgewerkschaft" GEW zapfen hier also gleichsam den akademischen Status an, um unvertretbare Position präsentabel zu machen – sie suchen nach Menschen, die ihnen faule Äpfel bunt anmalen, um sie noch verkaufen zu können. Dass sich Professorinnen für diese Tätigkeit hergeben, beschädigt eben den akademischen Status, den sie dabei missbrauchen.
Hier kann man den vollständigen Artikel lesen und in den Kommentaren darüber diskutieren.
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