Mittwoch, März 06, 2013

Markus Theunert: Durch frustrierende Erfahrungen dazugelernt?

Im European bespricht Julia Korbik das aktuelle Buch Markus Theunerts: dem Schweizer, der drei Wochen lang Männerbeauftragter spielen durfte und danach wieder herausgekegelt wurde. Korbiks Eindruck:

Theunerts kurze Karriere als staatlicher Männerbeauftragter sowie sein langjähriger Einsatz für Jungen-, Männer- und Väterrechte muss man bei der Lektüre des Buches vor Augen haben – stellenweise werden die daraus entstandenen Frustration und Verbitterung doch recht deutlich.


An Theunerts Stelle wäre ich auch verbittert. Da tut man sich für ein Buch mit Typen wie Gesterkamp zusammen, lässt seine Autoren auf MANNdat und AGENS einprügeln – und was ist der Lohn dieses Opportunismus? Verschissene drei Wochen!! Ich an Theunerts Stelle wäre stocksauer, am meisten auf mich selbst. Aber, und das ist die interessante Frage: Ist Theunert durch Schaden klüger geworden? Für Julia Korbik schon viel zu sehr:

Dem Vorwurf, er würde anti-feministische Männerpolitik betreiben wollen, versucht Theunert vorzugreifen – was ihm nicht ganz gelingt. Auf der einen Seite grenzt er sich von Männerrechtlern und Maskulisten, die im Feminismus den Grund allen Übels sehen, ab. Andererseits wird an mehreren Stellen deutlich, dass Theunert eher Sympathien für meinungsstarke Anti-Feministen hegt als für vermeintlich schwächliche Pro-Feministen (denn die sind ja im Prinzip nur verunsichert und engagieren sich deshalb feministisch, um sich ihrem eigenen Mannsein nicht stellen zu müssen). Die Dialogbereitschaft, für die Theunert plädiert, scheint bei ihm ein bisschen zu groß zu sein, wenn es um den Dialog mit Männerrechtlern und Maskulisten geht.


Klar: Wie kann man nur zum Dialog mit Leuten bereit sein, die sich der Anliegen und Probleme von Männern ersthaft annehmen möchten? Wo doch im Feminismus seit Jahrzehnten das Motto lautet: Männer, die was wollen, kriegen eins auf die Bollen. Einen Dialog kann man natürlich nur mit Leuten führen, die sich ausnahmslos für Frauen einsetzen. Alles andere wäre ja albern. Insofern lautet Korbiks Fazit:

Es bleibt der fahle Beigeschmack, dass emanzipierte Männerpolitiker à la Theunert sich im Zweifelsfall eher mit Maskulisten und Männerrechtlern an einen Tisch setzen würden als mit Pro-Feministen.


Die Worte hör ich wohl. Allein, mir fehlt der Glaube.

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