"Niggger mich nicht!" Langjähriger Antirassist bezieht Position gegen Männerfeindlichkeit
Auf der Website A Voice for Men berichtet der in Uganda geborene, aus Indien stammende Brite Archi Desai über seine Lebenserfahrungen mit Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Er schildert seinen Eindruck, dass sich unsere Gesellschaft in dieser Hinsicht deutlich weiterentwickelt hat, gibt aber zu bedenken, dass sich Vorurteile und Diskriminierungen lediglich eine neue Gruppe als Zielscheibe gesucht haben. Einige Formulierungen seines Textes klingen für deutsche Ohren ein wenig arg pathetisch (die englischsprachigen Leser allerdings sind hin und weg), aber erwähnenswert ist diese Perspektive allemal. Ich zitiere einmal eine längere Passage und übersetze sie dann ins Deutsche:
The theme of ‘To Kill a Mocking Bird’ is one of racial prejudice and injustice in the Deep South during the early 20th century. It is a book which has been studied in classrooms for decades. Today, we in the West like to believe that we are more enlightened, but we are not. We may have identified racism as wrong, but we are as blind to the wider issue of prejudice as ever.
(...) The whole process of the family courts rest upon the view that fathers are unworthy, and that their love is unworthy and doesn’t count because they do not have the same human worth as women. If you try to say that you love your children, it will go down just as badly as a black man in an Alabama court a hundred years ago who were to say, “I am a human being.” Such a simple statement will not be tolerated because it exposes the error and prejudice of those within the court system.
I have seen the mockery of due process whenever the interests of a man come into conflict with those of a woman. I have seen first-hand how evidence is dismissed and laws are set aside. Family courts take action based solely on the testimony of a mother and, even when that testimony is later proven to be false, the action is carried out regardless. Social workers, who were busy taking notes during the mother’s testimony, put down their pens when it’s the man’s turn to speak. This is the kind of thing that happened in the Deep South a hundred years ago and now, like then, it isn’t seen as wrong.
A British barrister told me recently that, in his experience, 85% of cases where a man is prosecuted for domestic violence, it is actually the female who is the primary abuser. But because this is not seen as wrong, the injustice remains invisible.
The word ‘nigger’ is one of the most powerful words I know, and possibly one of the most de-humanising and crushing words the English language has ever come up with. When I was young, I thought it was just about colour. In reality, the worst forms of prejudice occur when they are invisible and I’ve seen enough non-black people being niggerised to understand that it is also a very good word to describe someone who is less than human.
Men are not only niggers within our legal systems but, within feminist dominated education and media, young impressionable males are given a clear message: “All you boys, you’re all potentially violent and wicked, and you’re all potential rapists. All the good things in the world are about females, and all the bad things are down to you.” As an Indian who grew up in the Britain of the 1960s, I am poignantly aware of the lasting harm that this kind of thing inflicts.
(...) I don’t know what it will take for men to see their chains, but I know when my humanity is being denied. I may be damned for my attitude, but I am under no illusion that I am a nigger, and today it has nothing to do with my colour. I also know that it is up to me whether I simply accept my loss of humanity or not. I don’t accept it.
(...) There is no word in the English language that comes close ‘nigger’. It needs to be used to self-identify with what we are not willing to accept, so that we may begin to cast off our chains. What I would like to propose is a variation of this word for use by all males in connection with misandry—NIGGGER—where the additional middle ‘G’ represents gender.
All men need to feel able to say, “Don’t nigggerise me!” as a means of retort against misandric bigotry. This is not about colour, but it is about prejudice just the same.
There is no reason not to resist when we have already lost so much by not resisting. The word “niggger” needs to be promoted and accepted by men in the 21st century as a description of our own human worth, or rather the lack of it.
Die Übersetzung der zitierten Passage:
Das Thema von "Wer die Nachtigall stört" sind rassistische Vorurteile und Ungerechtigkeit im tiefen Süden der USA während des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Es ist ein Buch, das über Jahrzehnte hinweg in Klassenzimmern studiert wurde. Heute glauben wir im Westen aufgeklärter zu sein, aber das sind wir nicht. Wir mögen Rassismus als falsch erkannt haben, aber gegenüber Vorurteilen im allgemeinen sind wir so blind wie je zuvor.
(...) Der gesamte Prozess bei Familiengerichten beruht auf der Sichtweise, dass Väter wertlos sind, dass ihre Liebe wertlos ist und dass sie nicht zählt, weil sie nicht denselben menschlichen Wert wie Frauen haben. Wenn man zu sagen versucht, dass man seine Kinder liebt, kommt das so schlecht an wie ein schwarzer Mann vor einem Gerichtshof in Alabama vor hundert Jahren, der sagte "Ich bin ein menschliches Wesen." So eine einfache Äußerung wird man nicht tolerieren, weil sie den Irrtum und die Vorurteile im Gerichtssystem aufzeigt.
Ich habe die Verhöhnung eines fairen Gerichtsverfahrens mitangesehen, wenn immer die Interessen eines Mannes in Konflikt mit den Interessen einer Frau gerieten. Ich habe selbst miterlebt, wie Beweise ignoriert und Gesetze beiseite gewischt werden. Familiengerichte handeln allein auf der Grundlage von Behauptungen der Mutter, und selbst wenn sich diese Behauptungen später als falsch herausstellen, werden die dadurch verursachten Konsequenzen ausgeführt. SozialarbeiterInnen, die während der Aussage der Mutter eifrig mitgeschrieben haben, legen den Stift hin, wenn der Mann damit an der Reihe ist zu berichten. Das ist genau die Sorte von Dingen, die im tiefen Süden der USA vor hundert Jahren passiert sind, und so wie damals erkennt man sie nicht als falsch.
Ein britischer Rechtsanwalt berichtete mir vor kurzem, dass seiner Erfahrung nach in 85 Prozent aller Fälle, in denen ein Mann wegen häuslicher Gewalt verfolgt wird, in Wirklichkeit die Frau die Haupttäterin ist. Aber weil das nicht als falsch gesehen wird, bleibt die Ungerechtigkeit unsichtbar.
Das Wort "Nigger" ist eines der mächtigsten Wörter, die ich kenne, und möglicherweise eines der entmenschlichendsten und vernichtendsten, die die englische Sprache je hervorgebracht hat. Als ich noch jung war, dachte ich es dreht sich alles um die Hautfarbe. In Wirklichkeit finden die schlimmsten Formen von Vorurteilen statt, wenn sie unsichtbar sind, und ich habe mitangesehen, wie genug nicht-schwarze Menschen verniggert wurden, um zu verstehen, dass es ein sehr gutes Wort ist, um jemanden zu beschreiben, der als weniger menschlich gilt.
Männer sind nicht nur Nigger innerhalb unseres Rechtssystems. Auch in der feministisch dominierten Erziehung und den Medien wird jungen, leicht zu beeindruckenden Männern die klare Botschaft gegeben: "Alle ihr Jungen, ihr seid potentiell gewalttätig und böse, und ihr seid alle potentielle Vergewaltiger. Alle guten Dinge in dieser Welt drehen sich um Frauen und alle schlechten liegen an euch." Als ein Inder, der im Großbritannien der sechziger Jahre aufwuchs, ist mir der bleibende Schaden, den so etwas anrichtet, schmerzlich bewusst.
(...) Ich weiß nicht, was es braucht, damit Männer ihre Ketten sehen, aber ich merke, wenn mir meine Menschlichkeit verweigert wird. Ich mag für meine Einstellung verdammt werden, aber ich mache mir keine Illusionen, dass ich ein Nigger bin, und heute hat es nichts mehr mit meiner Hautfarbe zu tun. Ich weiß auch, dass es an mir liegt, ob ich meinen Verlust an Menschlichkeit einfach akzeptiere oder nicht. Ich akzeptiere ihn nicht.
(...) Es gibt kein Wort in der englischen Sprache, das in die Nähe von "Nigger" kommt. Es muss verwendet werden, um zu kennzeichnen, was wir nicht länger hinnehmen werden, so dass wir damit anfangen, unsere Ketten abzulegen. Ich würde gerne eine Variation dieses Wortes im Zusammenhang mit Männerfeindlichkeit vorschlagen: NIGGGER, wobei das mittlere G für Gender steht.
Alle Männer sollten sich in der Lage fühlen zu sagen "Niggger mich nicht!", um männerfeindlicher Borniertheit etwas zu entgegnen. Es geht nicht um die Hautfarbe, aber ebenfalls um Vorurteile.
Es gibt keinen Grund, keinen Widerstand zu leisten, wenn wir schon so viel dadurch verloren haben, dass wir uns nicht widersetzten. Das Wort "Niggger" sollte von Männern des 21. Jahrhunderts bekannt gemacht und angenommen werden, um unseren eigenen Wert als Menschen oder besser gesagt dessen Mangel zu beschreiben.
Achtung, aprupter Wechsel der Stilebene ...
Bitte erledigen Sie im stillen Gedenken an Monikas Vortrag vom Montag die folgende Hausaufgabe:
1.) Tragen Sie den passagenweise von mir zitierten Text bei verschiedenen Veranstaltungen der Critical-Whiteness-Fraktion unter den Feministinnen vor und stoppen Sie, wie weit Sie dabei jeweils kommen. Ziehen Sie Vergleiche: Wo kommen Trillerpfeifen besonders zügig zum Einsatz, wo dauert es ewig? Fordern Sie von den Frauen mit sich vor Empörung überschlagender Stimme eine Erklärung, wie sie als weiße Frauen dazu kämen, gegen ein farbiges Opfer von Rassismus und Diskriminierung zu protestieren.
2.) Versuchen Sie, nachdem sich die erste Aufruhr gelegt hat, eine Diskussion darüber herbeizuführen, ob man John Lennons und Yoko Onos Stück "Woman is the Nigger of the World" nicht allmählich durch einen zeitgemäßeren Text ersetzen sollte. Bitten Sie eine der Feministinnen, den Song auf ihrer Trillerpfeife anzuspielen. Drohen Sie zur Not, andernfalls der "Jungen Freiheit" ein Interview zu geben. Notieren Sie die aus der Runde erhaltenen Reaktionen. Welche Schlussfolgerungen leiten Sie daraus ab?
3.) Beobachten Sie, wie sich in den Monaten nach diesem Happening der Wikipedia-Eintrag über Sie verändert. Fertigen Sie eine Liste derjenigen Ihrer Kritiker an, die sich urplötzlich vom Studenten zum "Soziologen" gemausert haben. Suchen Sie sich eine Veranstaltung eines Redners aus, den Sie noch nie leiden konnten, und teilen Sie der örtlichen Antifa mit, Sie würden dort im Publikum sitzen.
4.) Schicken Sie "Niggger" an die Jury für das Unwort des Jahres, um für größere Bekanntheit zu sorgen. Sie wissen ja seit gestern: Ein einziger Vorschlag genügt, und wenn ein Wort gegen die Diskriminierung von Männern protestiert, hat man damit die besten Chancen auf den Spitzenplatz.
Ernsthafter: Natürlich wäre es politisch ein winziges bisschen problematisch, wenn weiße Männer sich selbst als "Nigger" bezeichnen, auch wenn dasselbe bei Frauen wie Yoko Ono selbstverständlich durchgewinkt wird. Aber ich frage mich, was passieren wird, wenn immer mehr Männer wie Archi Desai, also in linken Augen authentische Opfer von Rassismus, beginnen, so nachdrücklich von ihren Diskriminierungserfahrungen als Männer zu sprechen wie hier. Die ersten Schwarzen in den USA fangen schließlich schon damit an.
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