Donnerstag, August 13, 2009

Österreich: Frauenquote für Medizinstudium gefordert

Weil Frauen überproportional häufig an den Tests scheitern, die den Zugang zum Medizinstudium gewähren, fordert Erwin Rasinger, Gesundheitssprecher und Nationalratsabgeordnete der österreichischen Regierungspartei ÖVP, jetzt eine Frauenquote in diesem Fach:

Frauen ergatterten lediglich 43,8 Prozent der Studienplätze, obwohl sie 55,2 Prozent der Kandidaten stellten. Rasinger glaubt nicht, dass die gescheiterten Bewerberinnen per se schlechtere Voraussetzungen für den Arztberuf mitbrächten. Er fordert deshalb eine gesetzliche 50-Prozent-Quote an den Medizin-Universitäten: "Die Hälfte der Studienplätze soll an Frauen vergeben werden."


Damit soll es aber natürlich nicht aufhören. Die Frauenquote ist erst der Anfang:

Weil die Tests für bestimmte Gruppen offenbar "gravierende Nachteile" brächten, würde der ÖVP-Politiker nicht nur Frauen fördern. Rasinger wünscht sich à la USA auch eine Extraquote für Minderheiten und Menschen mit Behinderungen, die bei den Auswahlverfahren sonst nie eine Chance hätten.


Da die Medizintests nicht körperliche, sondern kognitive Fähigkeiten abfragen, muss Rasinger wohl geistig Behinderte meinen. Und in der Tat: dass so jemand kein Chirurg werden kann, obwohl er es vielleicht gerne möchte, ist schon sehr gemein. Da ist der Gesetzgeber gefragt!

Rasinger will seine Idee Wissenschaftsminister Johannes Hahn (ÖVP) schmackhaft machen. Einspruch könnten allerdings Juristen erheben. Der Verfassungsrechtler Heinz Mayer meint, dass eine derartige Frauenquote das Diskriminierungsverbot verletze, weil es besser qualifizierte Männer benachteilige: Bevorzugt könnten Frauen nur bei gleicher Qualifikation werden. Rasinger sagt: "Lassen wir's drauf ankommen!"


Hier findet man den vollständigen Beitrag.

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