Nürnberger Kriminalkommissarin: "Männliche Gewaltopfer brauchen eine Lobby"
Nicole Hinz hat sich für die "Nürnberger Nachrichten" dem Thema der häuslichen und sexuellen Gewalt gegen Männer angenommen. Ein paar kurze Auszüge aus ihrem Beitrag:
«Die Dunkelziffer der misshandelten Männer ist vermutlich weitaus höher. Das Problem ist nur, dass sie sich nicht trauen, damit an die Öffentlichkeit zu gehen«, berichtet Cora Miguletz. Im Grunde sei das Verhalten ähnlich wie bei Frauen, die Gewalt erfahren haben, so die Kriminalhauptkommissarin. «Die Männer haben Angst, im Bekanntenkreis auf taube Ohren zu stoßen. Vielleicht können sie es auch nicht begreifen, dass die geliebte Partnerin plötzlich so handelt. Wir haben es hier natürlich auch mit einem extrem tabuisierten Thema zu tun - wer glaubt einem da schon?« (…)
Die Lösung könnte ein «Männerhaus« sein, wie es eines bereits in Oldenburg gibt. (…) Ralf Dollweber vom Männerforum glaubt, dass auch in Nürnberg der Bedarf für ein solches Männerhaus vorhanden ist: «Im Rahmen eines Vereins ist das hier aber nicht denkbar, dafür fehlen uns die Ehrenamtlichen, und dafür ist Nürnberg zu groß. Das müsste man professionell aufziehen«. Auch Cora Miguletz von der Nürnberger Polizei spricht sich für eine Verstärkung der Hilfsangebote aus: «Die Männer müssen jetzt das Gleiche tun, wie die Frauen vor 20 Jahren - sie müssen sich eine Lobby schaffen. Doch dazu ist es erst einmal notwendig, dass man sich eingesteht, dass einem so etwas passieren kann - auch als Mann. Erst dann kann sich das Rollenverständnis ändern.«
Ein insgesamt feiner Artikel! Irgendwann brauche ich am Ende noch das genau gegenteilige Label für "Deppenjournalismus".
Labels: häusliche Gewalt
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