"Die Gesellschaft wird einfordern, dass Frauen arbeiten"
Die Frau steht am Herd, der Mann macht Karriere? Von wegen, findet die Berliner Soziologin Jutta Allmendinger. Ihrer Meinung nach ist das starke Geschlecht am schwächeln und braucht jetzt vor allem Hilfe aus der Politik – ganz im Gegensatz zu den Frauen. Die sind selbstbewusst wie nie.
So lautet der Anreißer zu einem Interview, das heute in der Onlineausgabe der "Welt" veröffentlicht wurde. Ein Auszug:
WELT ONLINE: Nehmen Sie 90 Prozent der jungen Frauen wirklich ab, dass sie auf eigenen Beinen stehen wollen?
Allmendinger: Es wird ihnen nicht viel anderes übrig bleiben. Die jungen Frauen unter 30 erleben, dass der Staat und die Männer für ihren Unterhalt immer weniger aufkommen. Die Scheidungsraten sind hoch, Renten, Gesundheitsversorgung, das alles ist unsicher geworden. Frauen stehen schneller alleine da als früher. Es ist eigentlich nicht überraschend, dass die Frauen auf diese Verunsicherung reagieren, indem sie selbstständig sein wollen. (...)
WELT ONLINE: Ihre Studie zeigt, dass Frauen Männer fast nur in der Versorgerrolle wahrnehmen. Warum?
Allmendinger: Frauen wissen oft gar nicht, dass ihre Männer bereit wären, die Rolle des Kindererziehers zu übernehmen. Sie reden während ihrer Entwicklung viel zu wenig mit Männern. Ihre Netzwerke sind meist ausschließlich weiblich. Auch ihre Väter spielen kaum eine Rolle. Woher sollen also die Einsichten in die Vorstellungswelt der Männer kommen? So werden stereotype Bilder eben nicht infrage gestellt.
Labels: Beruf, Familie, Rollenmodelle
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