Weltfrauentag: Medien marschieren wieder im Gleichschritt
"Der Weltfrauentag ist eine sozialistische Erfindung", erfahren wir aus der "Zeitung für Aachen", der man allerdings nicht alles glauben sollte, denn sie schreibt auch: "In den Medien findet der Internationalen Frauentag in den letzten Jahren nur sehr wenig Beachtung." Ach ja?
Der Sender Phoenix widmet heute den kompletten Nachmittag diesem Thema und die taz präsentiert eine Sonderausgabe (in der Horst-Eberhard Richter wieder mal die Männer pathologisieren kann). Tatsächlich aber haben wir schon längst eine "Weltfrauenwoche" - alleine die "Zeit" vom Donnerstag brachte volle drei Artikel zum Thema "Benachteiligung der Frau". Insofern ein dringender Aufruf an alle Leser: Bitte schickt mir KEINE Artikel zum Weltfrauentag mehr, es sei denn diese sind wirklich originell. (Ein Beitrag wie dieser zum Beispiel, der in unseren weitgehend gleichgeschalteten Mainstreammeiden natürlich nur in der Form von Bürgerjournalismus vorstellbar ist.) Ich hatte ursprünglich vor, heute eine kleine Presseschau zu erstellen, aber bei dieser Flut an immer gleichem Mumpitz (Frauen verdienen zu wenig für dieselbe Leistung und werden vom bösen Patriarchat aus Spitzenpositionen ferngehalten) fehlt mir für eine gründliche Sichtung ein wenig die Lust.
Faszinierend ist allerdings, wieviele Firmen den Weltfrauentag als Werbefaktor nutzen wollen, auch wenn der Zusammenhang zu ihren Produkten mit der Geschlechterdebatte äußerst gesucht ist. Das geht von der CeBIT-Jobbörse (heute kostenloser Zutritt für Frauen) bis zum Astro-Shop.
Newsclick.de immerhin wird unfreiwillig komisch. Dort wird der Weltfrauentag mit dem Rückzug Andrea Ypsilantis von ihren taktischen Spielen mit der Linkspartei verknüpft. Zitat:
Nein, typisch Frau, ist die Entscheidung sicher nicht. Sie ist menschlich und vor allem klug.
Labels: Medien, Weltfrauentag
<< Home