"Das Schweigen der Väter"
Von Vätern war ja viel die Rede in diesem Jahr. Von neuen Vätern und von alten, von Vätermonaten und Väterstreik. Von Vätern, die nachts heimlich Speichel von den Schnullern ihrer Kinder kratzen, um sicherzugehen, dass die eigenen Gene daran kleben. Und natürlich, wie stets, von Vätern, die fehlen, Reißaus nehmen und ihrer Verantwortung entfliehen. Also spricht die Bundesfamilienministerin, ernst und streng: »Diese Gesellschaft wird nicht weiterexistieren können, ohne dass die Vaterrolle weiterentwickelt wird.« Mag sein. Nur merkwürdig: Die, die sich da so dringend ändern sollen, kommen im großen deutschen Familiendiskurs (der naturgemäß immer auch ein Katastrophendiskurs ist) nur selten zu Wort. Die Väter schweigen.
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