"In acht Stunden nach oben"
Diese fiesen Männerschweine! Arbeiten einfach acht Stunden mehr pro Woche als Frauen und machen dadurch Karriere! Natürlich täuschen diese aktuell ermittelten Zahlen, schreibt Alexandra Borchardt in einem dieser Artikel in der "Süddeutschen", die mich regelmäßig davon abhalten, ein Blatt mit solchem Mumpitz zu abonnieren. Borchardt argumentiert:
Die Wissenschaftlerinnen haben nicht verstanden, dass es beim Karrieremachen auf Leistung nur bedingt ankommt. Da gilt vielmehr Regel Nummer eins: Etwas machen ist wichtig; wichtiger ist, wie man es - und sich - präsentiert. Und daraus folgt Regel Nummer zwei: Etwas zu präsentieren ist wichtig; wichtiger ist, wem man es präsentiert. Und da lässt sich in acht Stunden einiges schaffen.
Jahaaa, so ist das nämlich! Zumindest in Alexandras Welt, in der die emsigen Frauen arbeiten und die eitlen Kerle hauptsächlich anwesend sein wollen, um sich zu präsentieren. ("Das ist eben der kleine Unterschied. Zwischen denen, die viel leisten, und denen, die Karriere machen.") Nur: Die von Borchardt geschmähten Wissenschaftlerinnen haben eine fundierte Studie vorgelegt. Borchardt selbst hat als Gegenargumente nichts weiter anzubieten als wilde Unterstellungen. Wir dürfen aber zuversichtlich sein, dass es dennoch ihre Deutung sein wird, die sich in feministischen Kreisen durchsetzen wird.
Nebenbei bemerkt: Wenn es wirklich nur an lächerlichen acht Stunden pro Woche liegt, dass man an einen dieser Führungsposten kommt, deren überwiegend männliche Besetzung uns tagtäglich als Argument dafür um die Ohren gehauen wird, dass die Gleichberechtigung noch lange nicht erreicht sei – warum werden die von vielen Frauen nicht einfach investiert? Die haben doch nicht alle drei kleine Kinder und eine pflegebedürftige Oma am Bein?
Herzlichen Dank an R.R. für den Link!
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