"Das falsche Tabu"
Astrid von Friesen, die journalistisch auch schon mal für die "Emma" tätig war, sieht sich meines Wissens immer noch als Feministin. Insofern ist es besonders bemerkenswert, welche klaren Worte sie immer wieder an den feministischen Mainstream richtet. Diesmal setzt sie sich in einem Artikel für das "Deutschlandradio" mit Ministerin von der Leyen auseinander. Ein Auszug:
Die überaus eifrige Bundesministerin spricht von Tabus, die endlich aufgebrochen werden sollten. Und kommt sich dabei wahrscheinlich trendy und fortschrittlich vor. Das ist falsch. Gewalt gegen Frauen steht seit Jahrzehnten in der Diskussion, das ist keineswegs ein Tabu. Ein viel schmerzhafteres Tabu ist die Gewalt, die Frauen ausüben, austeilen, androhen. Gegen Männer. Gegen Kinder. (...) Mit diesem Tabu sollte unsere Ministerin brechen, damit würde sie Ehre anhäufen. Mit der Betonung, dass die häusliche Gewalt zu 50 Prozent von Frauen ausgeht. Und Kinder ebenso oft von ihren Mütter verprügelt und gequält werden. Dies belegt eine Meta-Analyse von 300 internationalen Untersuchungen. Und eine deutsche Doktorarbeit stellte bereits 1989 fest, dass 68 Prozent der Männer, aber nur 58 Prozent der Frauen häusliche Gewalt erlebt hätten. Selbst das Bundesministerium von Frau von der Leyen hat in einer Pilotstudie 2004 herausgearbeitet, dass die mittelschwere bis schwere Gewalt zur Hälfte von Frauen ausgeübt wird. (...) Ich finde es langt! Es macht mich ärgerlich: Diese postfeministische Sicht auf die Männer als die ewig Bösen! Das sind alte Zöpfe. Wir Frauen müssen uns endlich mit unseren Schattenseiten, unserem Gewaltpotential, unserer Schuld auseinander setzen. Vorher gibt es sowieso keinen "Geschlechterfrieden".
Und damit hat Astrid von Friesen ganz exakt den Punkt getroffen.
Labels: feministische Propaganda, häusliche Gewalt, Lernprozesse bei Feministinnen, populäre Irrtümer, von der Leyen
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