“Ein europaweit einzigartiger Frauenmangel”
Zahlreiche Zeitungen thematisieren heute aufgrund einer neuen Untersuchung den eklatanten Frauenmangel in Ostdeutschland. Dies geschieht zum Teil mit provokanten Überschriften wie „Nur die dummen Männer bleiben“ („Zeit“) und „Im Osten bleibt der dumme Rest“ („Focus“). Die ”Allgemeine Zeitung” berichtet:
Reiner Klingholz, Mitautor der Studie "Not am Mann", des Berlin-Instituts, sagte: "Dieser Frauenmangel ist europaweit einzigartig." "Selbst Polarkreisregionen im Norden Schwedens und Finnlands reichen an die ostdeutschen Werte nicht heran." Nur den Männern auf einigen einsamen griechischen Inseln ginge es noch schlechter. Als Ursache sehen die Forscher die eklatanten Bildungsunterschiede zwischen den Jungen und Mädchen im Osten an. Während fast 60 Prozent aller Gymnasiasten junge Frauen sind, schafften in den vergangenen Jahren deutlich weniger Jungen als Mädchen auch nur den Hauptschulabschluss. Am schlechtesten sieht es im brandenburgischen Kreis Elbe-Elster aus: Dort sind den Angaben zufolge 70 Prozent der Schulabgänger, die seit 1995 keinen oder höchstens einen Hauptschulabschluss erreichten, männlich.
Der “Stern“ schreibt dazu:
Doch auch die ostdeutschen Frauen, die der Heimat die Treue halten, verschaffen sich einen Lebensinhalt: Anstatt in die Arbeitslosigkeit oder in eine "Maßnahmenkarriere" abzurutschen, werden sie auch in sehr jungen Jahren immer häufiger Mutter. "Besonders in den wirtschaftlichen Krisenregionen ist der Beruf Mutter auch für Teenager wieder attraktiv", heißt es in der Studie. In sämtlichen ostdeutschen Landkreisen hätte der Anteil von Teenagerschwangerschaften zugenommen. "Alle zwei Jahre ein Kind anschaffen, das bringt auch Geld" wird die 28-Jährige U. zitiert. Und die hochschwangere 18-jährige S. meint: "Es findet sich immer ein Dummer, der den Papa macht." Insgesamt, so das für Männer vernichtende Urteil der Studie, "reagieren Frauen klüger auf problematische Lebensbedingungen". Rumms, das sitzt.
Rumms, in der Tat. Was der „Stern“ schreibt, bedeutet im Klartext: Männer sind einfach zu doof, hauptberuflich Vater zu werden und sich von einer Frau ernähren zu lassen.
Die Autoren stellen die Vermutung an, dass sich die Männer durch die Benachteiligungen im Arbeitsleben und bei der Partnerwahl nach einer Aufwertung der klassischen Männerrolle sehnen. Ein Rollenbild, das vor allem die rechten Parteien propagieren. (...) Um den Trend zu stoppen, schlagen Klingholz und sein Kollege Steffen Kröhnert 15 Maßnahmen vor. (...) Vor allem aber muss etwas für die jungen Männer getan werden: Sie müssen gezielt motiviert werden und es müssten neue Rollenbilder für Männer geschaffen werden.
Hab ich nicht vor ein paar Tagen erst etwas über das Bewegungstempo von Schildkröten geschrieben?
Die FAZ immerhin erkennt, was andere Artikel verschweigen:
Mädchen erzielten bessere, im Osten sogar deutlich bessere Schulabschlüsse als ihre männlichen Altersgenossen. Das sei nicht mit unterschiedlicher Begabung zu erklären, sondern durch eine erhebliche Benachteiligung junger Männer im Schulsystem der neuen Bundesländer.
Aber sich über die verblödeten Männer zu amüsieren macht natürlich mehr Spaß. Rumms.
Labels: Deppenjournalismus, Frauenmangel, Rollenmodelle
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