Dienstag, März 20, 2007

P.T.-Magazin berichtet über MANNdat-Studie

Das bundesweit erscheinende P.T. Magazin berichtet über die desolate Lage von Männern in Deutschland. Ausgangspunkt ist die bekannte Diskriminierung von Jungen im Erziehungswesen:

Laut eurostat waren im April 2003 rund 43 Prozent mehr junge Männer arbeitslos als weibliche Jugendliche, Tendenz steigend. Zwölf Jahre zuvor war das Verhältnis noch fast ausgeglichen. Was ist da schief gelaufen? Gar nichts! Die eklatante Benachteiligung von Jungen in der Schule ist offenbar gewollt. Dieser Eindruck drängt sich jedenfalls auf, wenn man die beharrliche Verweigerungshaltung der politischen Entscheider zur Beseitigung der Ursachen betrachtet.


Wie Langzeitleser von Genderama wissen, untersuchte im Frühjahr 2006 die Männerrechts-Organisation MANNdat in einer gründlichen Studie „Die Berücksichtigung der Belange von Jungen durch die Bildungsministerien“.

Die Ergebnisse sind verheerend: Eine Thematisierung der jungenspezifischen Leseproblematik wurde „immerhin“ noch in zehn von 16 Länderministerien gefunden, spezifische Jungenleseprojekte aber nur in zweien. Der stetig fallende Männeranteil bei den Lehrern ist kein Thema. In nur drei Ministerien wurde die Problematik überhaupt erwähnt. Konkrete Maßnahmen gibt es aber auch dort nicht. Am deutlichsten tritt die regelrechte Jungenfeindlichkeit zutage, wenn es um deren Teilhabe am Zukunftstag geht. Von diesem wurden sie nämlich von vornherein ausgeschlossen – daher auch der Name „Girls’ Day“, der seit 2000 jährlich stattfindet.


Einige Absätze weiter unten findet sich in diesem Artikel eine Passage, die so fulminanten Klartext spricht, wie es in Deutschland ansonsten unvorstellbar ist:

Wie ist eine derart massive Diskriminierung zu erklären? Der Schlüsselbegriff heißt „Gender Mainstreaming“. Dahinter verbirgt sich die Verpflichtung der Politik, weibliche und männliche Belange gleichermaßen zu berücksichtigen. Und selbstverständlich gilt das auch für die Bildungsministerien. In der Praxis aber wird „Gender Mainstreaming“ mit „Frauenförderung“ übersetzt. Beispiele gefällig?

Das Bundesbildungsministerium listet unter dem Titel „Gender Mainstreaming“ ausschließlich Frauenprojekte auf. In Rheinland-Pfalz, wo Frauen- und Bildungsministerium unter einem Dach vereint sind, ist das Thema ausschließlich im Ressort „Frauen“ aufgeführt. In Sachsen-Anhalt und Bremen werden als geschlechtsspezifische Gleichstellungsmaßnahmen trotz der schlechteren Bildungssituation von Jungen ausschließlich Frauen und Mädchenförderprojekte genannt.

Den sprichwörtlichen Vogel aber schießt der Internet-Auftritt Schleswig-Holsteins ab. Unter der Überschrift „Das Ministerium für Bildung und Frauen und seine Aufgaben“ heißt es wörtlich: „Im Frauenministerium wird Politik gemacht für jene, die Unterstützung brauchen und für alle, die wollen, dass Frauen mehr Gestaltungsmöglichkeiten in Staat, Gesellschaft und Wirtschaft erhalten. Das Ministerium unterstützt Projekte, die Frauen mit neuen Ideen in der Ausbildung, im Beruf oder im öffentlichen Leben voranbringen.

Ziel ist hierbei vor allem, die eigenständige Existenzsicherung von Frauen zu fördern. Doch auch der Schutz von Familienmitgliedern vor Gewalt gehört zu den wichtigen Aufgaben der Frauenministerin. Darüber hinaus werden hier alle Vorhaben der Landesregierung daraufhin geprüft, wie sie sich auf die Lebenswirklichkeit von Frauen auswirken.“ Wenn die zuständige Ministerin Ute Erdsiek-Rave dann noch gegenüber dpa äußert, den Schulen gelinge es „häufig nicht, Mädchen und Jungen gleichermaßen zu fördern“, klingt das wie purer Zynismus. Was glaubt Frau Ministerin denn, woran das wohl liegt?

Das Beispiel Schleswig-Holstein ist typisch für Deutschland. Es ist das Ergebnis von 30 Jahren uneingeschränkter Frauenförderung, die jedes Maß verloren hat und mittlerweile auch die systematische Diskriminierung von Männern, männlichen Jugendlichen und Kindern einschließt.

Doch wer öffentlich Kritik an den katastrophalen Folgen eines Feminismus übt, der nichts – aber auch gar nichts – mit Gleichberechtigung zu tun hat, wird als Frauenfeind verschrien und mundtot gemacht. Dabei ist es allerhöchste Zeit, den politisch Verantwortlichen klarzumachen, dass die Heranzüchtung leseunfähiger Arbeits- und Zahlsklaven männlichen Geschlechts in Deutschlands staatlichen Schulen von der Gesellschaft nicht hingenommen werden kann.


Zusammen mit dem Artikel der Märkischen Allgemeinen vom 8. März und dem Artikel der FAZ nach dem Karlsruher Urteil über Vaterschaftstests hätte dieser Beitrag schon jetzt hervorragende Chancen auf eine Genderama-Bestenliste der Top-Artikel 2007. Es wäre sehr zu wünschen, wenn auch andere Journalisten den Mut zu solchem Klartext fänden.

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