„Der Mann ist sozial und sexuell ein Idiot“
Die “Frankfurter Rundschau“ dokumentiert einen Vortrag Thomas Gesterkamps, in dem dieser für einen Gender-Dialog plädiert, „der sich nicht auf Etikettenschwindel beschränkt, sondern die männliche Perspektive wirklich ernst nimmt.“ Dabei erläutert er, wie „in den letzten 20 Jahren eine Art kulturelle Umdeutung des Mannes vom geachteten Ernährer zum verspotteten Deppen stattgefunden hat“ und spricht über „die Machterotik des Bandscheibenschadens“. Ein Auszug:
Wie kann man im Sinne eines Gender-Dialogs mit solchen scheinbar "unbeweglichen" Männern ins Gespräch kommen? Sicher nicht, indem man erst mal den Grundsatz postuliert, dass sie alle "soziale Idioten" sind. Erreichen kann man Männer nur, wenn man nicht mit Vorwürfen und Beleidigungen beginnt. Ich versuche zum Beispiel stets deutlich zu machen, dass auch Vollzeit arbeitende Väter gute Väter sein können. Oder dass, entgegen der These vom durchweg "faulen Geschlecht", die männliche Erwerbsarbeit zugleich Familienarbeit ist, die Ernährerrolle als eine männliche Form der Sorge betrachtet werden kann.
Ebenso wichtig finde ich, die weibliche Beteiligung, ja Komplizenschaft an traditionellen Lebensentwürfen anzusprechen. Der Versorgertraum vom Märchenprinzen, der 10.000 Euro im Monat verdient und trotzdem früh nach Hause kommt, ist ja keineswegs ausgeträumt.
Nicht nur im privaten, auch im öffentlichen Gender-Dialog sind Frauen manchmal sehr ungeduldig mit Männern. Es fällt ihnen schwer, selbst "egalitär" orientierten männlichen Beiträgen mit Neugier und Interesse zuzuhören. Mit abgestandenen Frauentagungs-Witzen wie der "verbalen Aufgeschlossenheit bei weitgehender Verhaltensstarre" oder der ebenso gerne zitierten männlichen "Scheu vor dem feuchten Textil" wird man der Sachlage einfach nicht gerecht.
Herzlichen Dank an M.F. für den Hinweis!
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