Freitag, Juli 28, 2006

Vermischtes

Hochsommer ist für Journalisten häufig Saure-Gurken-Zeit. Einige Beiträge zur Geschlechterdebatte, die nicht über die Maßen aufsehenserregend sind, die ich aber auch nicht unter den Tisch fallen lassen wollte, habe ich hier zusammengestellt:

Eine extensive britische Studie fand jetzt heraus, dass Schwangerschaft bei Teenagerinnen häufig nicht vor allem mit einer unzureichenden Kenntnis über Verhütungsmittel zu tun hat, sondern vielmehr eine bewusste „Karriereentscheidung“ darstellt.

Die ehemalige „Emma“-Journalistin Astrid von Friesen fordert inzwischen bekanntlich eine Emanzipationsbewegung für Männer. Das Deutschlandradio veröffentlichte jetzt einen neuen Beitrag von ihr: „Männerfreie Zonen“. (Astrid von Friesens neuestes Buch „Schuld sind immer die anderen“ hat mir übrigens sehr gefallen.)

Die Internet-Suchmaschine Google wird immer frauenfeindlicher. Gibt man etwa als Suchbegriff „Powermädchen“ ein, fragt Google hämisch zurück: “Meinten Sie: Pferdchen”? Erschreckend, das.

Was bedeutet die Umsetzung von Gender Mainstreaming eigentlich konkret? In Wiesbaden offenbar etwas so Kurioses wie die Schließung eines Männer-Pissoirs, verabschiedet durch Magistratsbeschluss. Man merkt: Die Gleichberechtigung marschiert unaufhaltsam voran.

Verpasst: Im Jahr 2005 war in unseren Kinos der Film
„Vers le Sud“ zu sehen. Thema : Der Sextourismus von Frauen mittleren Alters. Den Besprechungen zufolge fällt dieser Streifen so differenziert und wohlwollend aus, wie es im Zusammenhang mit männlichen Sextouristen kaum vorstellbar wäre.

Einer Berliner Lehrerin kam vor Gericht, weil sie an ihre Schüler für Fehler Kopfnüsse verteilte und sie einander in den Hintern treten ließ. Die Richter urteilten mild.

Auch der aktuelle Libanonkrieg liefert einiges zur Geschlechterdebatte. So heißt es in der Berliner taz: „Dieser Krieg war, zumindest anfangs, mehr als andere die Stunde der Frauen. Wie geduldige Vorschullehrerinnen erklärten uns zu Beginn die israelische Außenministerin und eine Regierungssprecherin die Notwendigkeit ihrer Bombenwürfe - nicht ohne ihr Bedauern über die Unannehmlichkeiten für die Betroffenen auszudrücken, versteht sich. Der Blick in ihre gepflegten, offenen und lichten Gesichter verband sich schmerzhaft mit ihren Statements von Unnachgiebigkeit und Entschlossenheit.“ Um das Geschlechterklischee wieder zurechtzurücken, konzentriert man sich also am besten darauf, die Opfer vor allem als weiblich zu phantasieren. Für eine Bildunterschrift wie „Leid, ein Gesicht des Krieges“ wählt die FAZ dann folgerichtig eine Soldatin – klar, die meisten Kämpfer und die meisten Gefallenen sind schließlich Frauen –, und als bekannt wurde, dass die israelische Armee im Krieg gegen den Libanon Streubomben einsetzte, fand das Andreas Zumach in einem Taz-Artikel vor allem aus einem Grund verwerflich: „Davon sind überwiegend Zivilisten betroffen, unter ihnen ein hoher Anteil von Frauen und Kindern.“ Tod und Verstümmelung männlicher Zivilisten gehören für Zumach offenbar zum Geschlechtsrisiko. Generell hat der Frauen-und-Kinder-Sexismus momentan wieder mal höchste Saison. Wenn es eines gibt, in dem sich selbst die verfeindesten Kontrahenten dieses Konfliktes einig zu sein scheinen, dann dass das Leben von Männern irgendwie weniger schützenswert ist.

Und schließlich sollte auch hier keineswegs ein Hinweis fehlen auf Wolfgang Wengers neue Unterschriftenaktion 1000x nein. Dort erläutern Männer Gründe, die ihnen eine gewollte Vaterschaft unmöglich machen.

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