Mittwoch, März 05, 2025

Unionsparteien: Rückkehr der Wehrpflicht noch dieses Jahr

1.
Angesichts der sich verändernden Bedrohungslage und der globalen Bündnisstrukturen fordert CSU-Politiker Florian Hahn mehr Tempo in der innerdeutschen Debatte um die Wiedereinführung einer Wehrpflicht. "Die Aussetzung der Wehrpflicht passt nicht mehr zur aktuellen Gefährdungslage", sagte er der Bild-Zeitung. "Noch im Jahr 2025 müssen die ersten Wehrpflichtigen durch die Kasernentore schreiten. Wir können ja nicht teilnahmslos zuschauen, wie die Welt um uns unsicherer wird", warnte der verteidigungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

Deutschland brauche jetzt "eine glaubwürdige Abschreckung durch eine personelle Aufwuchsfähigkeit". Das müsse auch "durch wehrwillige und wehrpflichtige Staatsbürger in Uniform" gelingen.

Auch der Vorsitzende des Bundeswehrverbands, André Wüstner, spricht sich für den Start einer Wehrpflicht noch in diesem Jahr aus - nach schwedischem Modell. "Ohne eine Art neue Wehrpflicht werden wir die Gewinnung und Bindung des Personals, das wir brauchen, nicht schaffen", sagte er im Sender Welt-TV.

Zustimmung für eine Wiedereinführung der Wehrpflicht kommt ebenfalls vom ehemaligen grünen Außenminister Joschka Fischer. "Ich war ein Befürworter der Abschaffung", sagte Fischer in einem Interview mit dem Magazin stern. Das sei ein Fehler gewesen, den man nun revidieren müsse. Die Wehrpflicht müsse wieder eingeführt werden, für beide Geschlechter. "Ohne diesen Schritt werden wir beim Schutz Europas nicht vorankommen", betonte Fischer, der sich zudem für eine Erhöhung des Wehretats aussprach: "Wir müssen unbedingt mehr in die Verteidigung investieren."


Das berichtet die Tagesschau. Auch Johannes Winkel, der Vorsitzende der Jungen Union, möchte die Wehrpflicht zügig wieder aktivieren. Bei T-Online heißt es zu dieser Debatte:

Unterstützung bekommt CSU-Politiker Hahn vom Chef des Reservistenverbandes: "Mindestens 20.000 Wehrpflichtige müssen wir am Ende des Jahres schon einberufen", so Patrick Sensburg. "Wir können dies auch mit der vorhandenen Infrastruktur und den bereits existierenden Ausbildungskapazitäten. Schritt für Schritt müssen wir die Wehrpflicht dann auf den ganzen Jahrgang ausdehnen. Sie muss dann auch für Frauen wie für Männer gelten."




2. Russische Soldaten wollen angeblich nicht länger für Putin sterben und verweigern Angriffsbefehle in der Ukraine. Die momentane russische Strategie erfordert es, viele Männer zu opfern, um der Ukraine Gebiete zu rauben.

Die russischen Verluste seien enorm, so Prokudin weiter. Viele Angreifer würden bereits kurz nach der Überquerung getötet oder verwundet. "Den Russen ist vollkommen klar, dass es sich um eine Selbstmordmission handelt", betonte er. Dokumente gefallener Soldaten würden zeigen, dass sich unter ihnen sowohl unerfahrene Rekruten als auch Veteranen befänden, die seit mehr als zwei Jahren in der Ukraine kämpften.

Die Soldaten des 24. und 26. russischen motorisierten Gewehrregiments verweigern offenbar Angriffsbefehle, meldet der ukrainische Telegramkanal "Atesh". Demnach weigern sie sich, Inseln in der Region Cherson zu stürmen. Der Grund dafür ist einfach: Zu viele ihrer Kameraden seien von solchen Operationen nicht zurückgekehrt und befänden sich noch im Dnipro.

Unter den Soldaten werde über ein mögliches Einfrieren der Feindseligkeiten gesprochen, was die Moral weiter untergrabe, heißt es. Sie seien sich darüber im Klaren, dass es sinnlos sei, für den Versuch zu sterben, ein paar Quadratmeter fremden Landes zu erobern – wenn sie stattdessen warten könnten, bis die Kämpfe aufhören.




3. Ein Skandal in der Jugendanstalt Schleswig wird immer größer. Mittlerweile geht es auch um den Verdacht, zwei der Mitarbeiterinnen könnten dem gefährlichen Intensivtäter, in den sie sich verliebt hatten, Drogengeschäfte ermöglicht haben. Sowohl eine Abteilungsleiterin (27) als auch eine Anstaltspsychologin (31) sollen Sex mit dem zunächst noch minderjährigen Häftling gehabt haben. Ohne anfangs voneinander zu wissen, träumten beide von einem gemeinsamen Leben mit ihm.



4. Sachsen hat das Gendern in Gesetzen wieder abgeschafft. CDU und SPD möchten damit Bürokratie abbauen.



5. Vorgestern ging es auf Genderama um Attacken auf Männer im Allgemeinen und die Männerrechtsbewegung im Besonderen, mit denen sich die Autoren eines neuen Buches profilieren wollen. Die Leitmedien übernehmen solche Attacken regelmäßig frohlockend; deshalb konnte auch dieses Buch schnell mehrere Artikel ernten. In einem davon äußert sich Thomas Gesterkamp zu dieser Veröffentlichung:

"Die meisten im Buch beschriebenen Männertypen wirken nicht besonders sympathisch", sagt Thomas Gesterkamp. (…) Der deutsche Männer-Experte lebt mit einer Feministin zusammen, die starke Fokussierung auf "toxische Männlichkeit" sowie die negative Typologisierung der Männer im Buch aber betrachtet er kritisch: "Man sollte auch über positive Eigenschaften von Männern sprechen." Er plädiert für eine eigenständige Männerpolitik und mehr Selbstbewusstsein. "Die Autoren zeigen sich doch sehr gefällig gegenüber dem Feminismus, ob man so die Zielgruppe erreicht, halte ich für zweifelhaft."


Alle Achtung, um von einem "Antifeministen"-Jäger wie Thomas Gesterkamp eine solche Einordnung zu erhalten, braucht es schon einiges an Männerfeindlichkeit. Es ist bedenklich, dass auch in der Geschlechterdebatte die Wortmeldungen immer schriller, immer radikaler und immer polarisierender werden.



6. Im Focus berichtet Saina Cortez, "Gründerin von Sheciety und aktive Kämpferin für die Gleichstellung der Frau", wie sie einmal ausgerechnet von einer Karrierefrau zurückgewiesen wurde:

Ich ging zuversichtlich, mit dem sicheren Gefühl, endlich am Ziel angekommen zu sein, in ihr Büro. Sie grüßte mich kühl, schob den Vertrag, der auf ihrem Schreibtisch lag und auf dem ihre Unterschrift fehlte, in meine Richtung und sagte nur: "Meine kriegen Sie nicht."

Ich kapierte gar nichts mehr. "Wieso nicht?", stammelte ich unbeholfen. Ich hatte mit allem gerechnet, nur nicht mit der Verweigerung ihrer Unterschrift. Noch dazu von einer Frau, für ein Frauenprogramm.

Sie zog ihre kleine rote Lesebrille ab, platzierte sie sorgfältig auf dem Schreibtisch und fragte mich nach einer unnötig langen Pause: "Wissen Sie eigentlich, wie schwer ich es hatte, hier nach oben zu kommen? Warum genau soll ich es den Frauen nach mir leichter machen?" Knock-out. Ich verließ wie ein begossener Pudel den Raum. Im Augenwinkel konnte ich noch sehen, wie sie den Vertrag zerriss.


Dass sogar eine Geschlechtsgenossin die Auffassung hatte, auch Frauen sollten sich eine Führungsposition durch Leistung verdienen, statt mit einer Sänfte dorthin transportiert zu werden, hat Saina Cortez sichtlich erschüttert.



7. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Hallo Arne,

aus deinem Blog Genderama ist erkennbar, dass auch Zuschriften willkommen sind. Deshalb hier etwas Neues, heute zum Thema Verschwörung und unsichtbare Mächte.

Heute (4. März 2025) zeigt der TV-Sender Arte eine zweiteilige Doku, in der es um die finanzielle Benachteiligung von Frauen geht. Der Titel lautet "Ist Geld Männersache?"

Ich habe die leise Ahnung, dass das Fragezeichen überflüssig ist, denn wenn man die Beschreibung liest, scheint die Frage bereits beantwortet zu sein. Ich hatte keine Lust, mir das anzuschauen.

Auf der Website von Arte ist unter dem Video-Trailer folgendes über die Sendung zu lesen:

"Frauen sind in den Industriestaaten systematisch Opfer unsichtbarer Mechanismen, die zu Verarmung führen: Beispielsweise werden Mütter in der Berufswelt benachteiligt, und Hausarbeit oder Care-Arbeit wird nicht bezahlt. Der erste Teil der Doku enthüllt die systemische Verkettung, die zur Verarmung von Frauen führt – mit Mechanismen, die schon in der Kindheit gelegt werden. Frauen bleiben Opfer einer systematischen Benachteiligung, die sie in ihrer wirtschaftlichen Unabhängigkeit einschränkt – auch im 21. Jahrhundert und auch in den Industriestaaten. Schon als Kinder bekommen Mädchen oft weniger Taschengeld als Jungen, und obwohl sie im Jugendalter meist besser in der Schule sind, streben sie weniger gut bezahlte Berufe an. Und dann kommen die Kinder … die Babypause ist sowohl in Deutschland als auch in Frankreich ein starker Einschnitt in der Karriere – und damit auch in die Finanzen.

Damit wird deutlich: Muttersein geht einher mit der beruflichen Glasdecke; Führungsposten oder echte finanzielle Unabhängigkeit bleiben für die meisten Frauen unerreichbar. Selbst in Island, das seit des Frauenstreiks 1975 als Pionierstaat für Emanzipation gilt, bestehen Ungerechtigkeiten weiter fort. Die Isländerinnen sind das beste Beispiel dafür, wie lang und steinig der Weg zur echten Gleichberechtigung sein kann."

Bemerkenswert finde ich, dass hier mehrfach das Wort "systematisch" verwendet wird:

"Frauen sind ... systematisch Opfer unsichtbarer Mechanismen,..."

"...systemische Verkettung, die zur Verarmung von Frauen führt..."

"Frauen bleiben Opfer einer systematischen Benachteiligung,..."

Dann die schlimme Behauptung, dass Mädchen schon als Kinder oft weniger Taschengeld bekämen als Jungen. Und weiter unten die Rede von der "beruflichen Glasdecke". "systematisch Opfer unsichtbarer Mechanismen", das ist doch schlimm, oder? Welche Mächte sind da am Werk? Müssen wir Angst haben?

Wenn es nicht so traurig wäre, dass so etwas im öffentlich-rechtlichen Vollprogramm ausgestrahlt wird, müsste man den ganzen Abend lachen.

Eine Anekdote aus dem Leben meiner Schulfreundin Heidrun, wie ich Jahrgang 1967. Sie hat drei Kinder großgezogen. Sie erzählte mir vor einigen Monaten auf meine Frage hin, ob sie sich in der Familie benachteiligt gefühlt habe, folgendes (wörtlich zitiert):

"Nein, das habe ich nie. Ich bin mir sogar privilegiert vorgekommen. Christian [Anm.: ihr damaliger Ehemann, Name geändert] tat mir manchmal leid, wenn er morgens ins Büro musste und ich mit den Kindern zuhause bleiben konnte."

Eine so große Bevorzugung des Familienlebens gegenüber der Erwerbsarbeit mag nicht bei allen Müttern vorhanden sein. Aber nach meiner Lebenserfahrung ist die Tendenz, das Berufliche hintenan zu stellen, sobald es um Kinder geht, bei nahezu allen Frauen vorhanden. Und das ist nicht erduldet, sondern gewollt. Sie wollen es meist nicht anders. Wenn man den tagsüber im Café sitzenden Müttern (Nachwuchs schläft im Kinderwagen) zufällig vom Nachbartisch bei Gesprächen zuhört, gibt es nur ein Thema: Die Kleinen.

Wenn es so wäre, dass die armen Frauen nur widerwillig die ihnen aufgedrückte Rolle als Mutter ausfüllen müssten - würden sie dann untereinander mit so viel Enthusiasmus über nur ein Thema reden?




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