Grüne fordern Bahn-Waggons nur für Frauen
1. Die Tagesschau berichtet:
Damit Frauen sich im Großstadt-Nahverkehr zu jeder Tageszeit sicher fühlen können, hat die Berliner Grünen-Abgeordnete Antje Kapek getrennte U-Bahn-Waggons für weibliche Fahrgäste ins Spiel gebracht.
"Es gibt eine sehr schöne Idee, die ich aus Tokio abgeguckt habe, wo man in den Abendstunden spezielle Frauenabteile eingerichtet hat", sagte die Politikerin. "Hier haben sie einen Schutzraum, der es ihnen ermöglicht, auch in der Rushhour, auch bei großem Gedränge ohne Antatschen oder Übergriffe mit der U-Bahn zu fahren", betonte Kapek. In den Frauen vorbehaltenen Wagen sollen der Grünen-Politikerin zufolge weibliche Fahrgäste vor männlichen Übergriffen insbesondere in den Hauptverkehrszeiten besser geschützt sein.
(…) Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sehen den Vorschlag der Abgeordneten dennoch skeptisch und halten die bisherigen Sicherheitsvorkehrungen in ihren Fahrzeugen für ausreichend. (…) "Wer sich unwohl fühlt oder Hilfe benötigt, hat auf jedem Bahnhof zu jeder Tages- und Nachtzeit die Möglichkeit, über die Notruf- und Informationssäulen direkten Kontakt zu unseren Mitarbeitenden und der Sicherheitsleitstelle aufzunehmen", hieß es. Die BVG verwies zudem auf rund 250 Sicherheitsbeschäftigte, die rund um die Uhr im Einsatz seien. "Schwerpunktbahnhöfe werden dauerhaft Tag und Nacht besetzt, zusätzlich alle Endbahnhöfe zwischen 20 und 5 Uhr."
(…) Peter Langer, Generalsekretär der Berliner FDP, kritisierte den Vorschlag der Grünen. Er sprach von einer "Bankrotterklärung". Jeder müsse sich in Berlin frei bewegen können. Es dürfe keine No-Go-Areas geben. "Statt Extra-Wagons zu schaffen, müssen alle U-Bahn-Wagen durchgängig sein. Zusätzliches Sicherheitspersonal muss vor allem in den Abend- und Nachtstunden vor Ort zur Verfügung stehen", so Langer. An Bahnhöfen dürfe es keine dunklen Ecken geben. Zudem brauche es noch mehr Notfallsäulen, die dann auch jederzeit problemlos funktionieren.
2. In einem anderen Beitrag der Tagesschau geht es um die Abschiebung russischer Soldaten in den Krieg.
Jungen russischen Wehrdienstverweigerern droht die Abschiebung nach Russland. Dazu trägt eine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg bei. In Bezug auf die Krim macht es sich die Sichtweise des Kreml zu eigen.
Dazu gibt es Widerspruch:
Scharfe Kritik an dieser Argumentation äußert Robin Wagener, Koordinator der Bundesregierung für die zwischengesellschaftliche Zusammenarbeit mit dem Südlichen Kaukasus, der Republik Moldau und Zentralasien im Auswärtigen Amt:
"Eine scheinbar schleichende Anerkennung der illegalen Krym-Annektion ist alarmierend. Die Krym ist ukrainisch und täglich von neuen Kampfhandlungen bedroht. Kein Organ unseres Staates sollte den Eindruck erwecken, dass die 'Aufrechterhaltung des geschaffenen Zustands' als legitim betrachtet würde. Diese Entscheidung darf keinen Präzedenzfall schaffen", warnt der Grünen-Bundestagsabgeordnete, der bis zu seiner Wahl als Richter am Sozialgericht Münster tätig war.
Wagener weist außerdem auf "unzählige Belege für den Einsatz von schlecht ausgebildeten Wehrpflichtigen in Putins völkerrechtswidrigen Angriffskrieg". Erst kürzlich seien unzählige Wehrpflichtige in den Schutz der ukrainischen Kriegsgefangenschaft genommen worden. "Immer wieder gibt es Berichte, dass russische Soldaten unter Androhung von Tötung oder Folter durch ihre Vorgesetzten zu Einsätzen gegen die Ukraine gezwungen werden." Er könne die Entscheidung deshalb nicht nachvollziehen.
Wagener fordert: "Wer als russischer Kriegsdienstverweigerer nach Deutschland flieht, sollte bei uns aufgenommen werden. Aus Achtung des Rechts auf Kriegsdienstverweigerung. Und weil jeder, der nicht als Soldat für dieses kriminelle Regime Putin kämpft, auch keinen Beitrag zu den Kriegsverbrechen in der Ukraine leisten kann."
(…) Artjom Klyga, als Anwalt in Russland auf Militärrecht spezialisiert und im deutschen Exil als Aktivist für Wehrdienstverweigerer aktiv, sieht in der OVG-Entscheidung Kritikpunkte an der deutschen Rechtsprechung zu Russland insgesamt bestätigt: "Wir haben bereits ein gutes Dutzend solcher Gerichtsbeschlüsse aus ganz Deutschland, in denen die Gerichte die russische Realität einfach nicht berücksichtigen."
Klyga kritisiert, dass zum Beispiel Angaben des russischen Verteidigungsministeriums einfach als Quelle angegeben würden. "Ich würde nicht sagen, dass die deutschen Gerichte die Positionen der russischen Regierung übernehmen. Ich deute es als Unwillen, die Informationen von Menschenrechtlern und den Vereinten Nationen zu berücksichtigen. Es ist doch so viel einfacher, von den staatlichen russischen Medien abzuschreiben, die behaupten, es gäbe keine Mobilmachung."
3. Eine eigentümliche Verschleierung weiblicher Gewalt liefert die Schweizer Zeitung "20 Minuten" mit der Schlagzeile "Lehrperson schlägt Schülerin ins Gesicht". Im Teaser des Artikels heißt es:
In einer Primarschule kam es am Dienstag zu einem Vorfall, bei dem eine Lehrperson einer Schülerin ins Gesicht schlug. Die Lehrperson wurde sofort freigestellt.
Auch im Artikel selbst ist ein geschätztes Dutzend Mal von "Lehrperson" die Rede. Obwohl die dauerhafte Wiederholung desselben Wortes schlechter Stil und der Ausdruck "Lehrperson" unüblich ist, vermeidet der Beitrag das Wort "Lehrerin" geradezu zwanghaft. Nur an einer Stelle wird das Geschlecht doch deutlich: "Laut einem News-Scout, dessen Kinder die Primarschule besuchen, handelte es sich bei der Lehrperson um eine Heilpädagogin." Hier hat man geschlampt und noch nicht von einer "heilpädagogisch tätigen Person" geschrieben. Warum von einer "Schülerin" die Rede ist und die Schlagzeile nicht "Lehrperson schlägt beschulte Person ins Gesicht" lautet, bleibt unklar.
4. In der Zeitschrift "Men's Health" beschäftigt sich Sophie Kaufmann mit "Schwangerschaftsabbruch aus der Sicht des Vaters". Ein Großteil des Artikels besteht aus einem Interview mit Elke Wischmann, die seit 25 Jahren in der Schwangerschaftskonfliktberatung arbeitet und seit 2004 als Beraterin bei pro familia in Hamburg tätig ist. Sie weist darauf hin, dass werdende Väter in Deutschland eine sehr untergeordnete Rolle bei der Entscheidung spielen.
Unsere Expertin hält dazu fest: "Der Mann verspürt dann oftmals Ohnmacht und fühlt sich als Opfer. Es entscheidet eine andere Person, die Partnerin, in kurzer Zeit darüber, ob er in einigen Monaten Vater wird oder nicht. Diese machtvolle Position einer Frau über einen Mann gibt es in unserer Gesellschaft sehr selten und dann erlebe ich oftmals Fassungslosigkeit und starke Wut bei den Männern. Auch Schuld ist ein typisches Gefühl. Der Mann fragt sich: Warum habe ich nicht verhütet? Hätte ich anders verhüten müssen, was habe ich falsch gemacht? Warum habe ich diese Frau als Partnerin gewählt?"
In Zeiten der Gleichberechtigung eine gesetzliche Regelung zu formulieren, die den Vater bei der Entscheidung zum Schwangerschaftsabbruch einbezieht, hält Wischmann nicht für wünschenswert: "Ein klares Nein. Rechtlich sollte die Frau die letztliche Entscheidung über ihren Körper haben."
(…) Im Vorfeld als Mann der Partnerin die Entscheidung zu überlassen, ihr zu sagen, dass sie machen kann, was sie will und die Entscheidung einfach mitzutragen, ist laut Wischmann von vielen Männern zwar liebevoll gemeint, aber nicht hilfreich: "In der Konsequenz heißt das nämlich, dass die eigene Entscheidung nicht von ihm getroffen wurde, die Frau muss beide Entscheidungen für sich und den Mann treffen und kommt dadurch leicht in die Position der Alleinverantwortlichen und gegebenfalls auch Schuldigen." Hinterher kann es dann zu Konflikten kommen, die in Vorwürfen gipfeln wie: "Du hast es ja so gewollt, du hast so entschieden, ich habe mich da rausgehalten, du bist schuld." Wischmann: "Das heißt: Ein klares Ja zum Abbruch auf Seiten des Vaters ist sehr wichtig, da die Entscheidung dann gemeinsam getroffen wird."
Wir lernen: Es ist sehr wichtig, dass der Vater dem Töten eines Sohnes oder einer Tochter, gegen das er ohnehin nichts machen kann, auch zustimmt und seine Partnerin dabei unterstützt. Eine abweichende Meinung oder auch nur das Zurückhalten der eigenen Meinung ist nicht legitim. Und eine Zeitschrift "für Männer" erklärt, dass das der einzig richtige Weg ist.
5. Zuletzt der momentan tägliche Artikel aus den USA darüber, wie sich das linke Lager mit seinem Sexismus selbst aus dem Rennen geworfen hat:
Harris Koalition basierte auf einer Identitätspolitik, die eine Allianz zwischen jüngeren und LGBTQ+-Wählern, Frauen und farbigen Menschen voraussetzte, die alle dasselbe Engagement für eine progressive Vision von sozialer Gerechtigkeit teilten. Die tatsächliche Agenda - der Kampf gegen den Klimawandel und der Erlass von Studentenschulden, der Widerstand gegen jegliche Beschränkung von Einwanderung oder Abtreibung - entsprach in erster Linie den Interessen und Prioritäten einer weißen, weiblichen Elite mit Hochschulbildung. Aber von jedem, der wie ein Mitglied der Koalition aussah, wurde erwartet, dass er entsprechend abstimmt.
(…) Der eigentliche Grund für den Rechtsruck junger nicht-weißer Männer (YNMs) war, dass sie die Politik überhaupt nicht unter diesen rassischen oder geschlechtsspezifischen Gesichtspunkten sahen, sondern Werte und Prioritäten vertraten, die denen der weißen Arbeiterklasse (WWCs) sehr viel ähnlicher waren. Die American Compass-Umfrage ergab beispielsweise, dass YNMs und WWCs darin übereinstimmten, dass die US-Kultur zu viel Wert auf Diversity legt, während wohlhabende liberale Frauen (ALWs) eine dramatische Verschiebung in diese Richtung wünschten.
(…) Wenn es mit Drogen und Kryptowährungen nicht klappt, dann vielleicht mit Videospielen und Pornos? Tim Walz meldete sich auf Twitch an, um mit Alexandria Ocasio-Cortez "Madden NFL 25" zu spielen, wobei sie das Spiel in der Halbzeitpause abbrachen, da keiner von ihnen einen Punkt erzielt hatte. Eine gut finanzierte Lobbygruppe der Demokraten veröffentlichte eine Anzeige, in der ein republikanischer Kongressabgeordneter einem jungen Mann, der sich Pornos ansieht, das Telefon wegnimmt.
Laut Exit Polls gewann Joe Biden im Jahr 2020 junge Männer mit zweistelligen Ergebnissen. Im Jahr 2024 gewann Donald Trump sie ganz klar. Ähnliche Verschiebungen unter Latinos und in demokratischen Hochburgen wie New York City bescherten Trump den ersten Sieg eines Republikaners bei der Mehrheit der Bevölkerung seit 20 Jahren. (…) Obamas "Koalition der Aufsteiger" ist zerbrochen, und die Identitätspolitik, die sie einst zusammenhielt, hat sich als unfähig erwiesen, sie wieder zusammenzufügen. Was auch immer für die Demokraten als Nächstes kommt, sie müssen die Menschen als Bürger und nicht als Kategorien ansprechen. Davon wird nicht nur die Partei profitieren, sondern auch die Politik und die Kultur der Nation.
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