Donnerstag, April 10, 2025

Union und SPD planen "neuen attraktiven Wehrdienst"

1. Viele Medien, darunter n-tv, berichten vom Ergebnis der Koalitionsverhandlungen hinsichtlich Wehrpflicht:

Die Bundeswehr muss wachsen. In dem Punkt waren sich die Union und die SPD eigentlich von Anfang an als Ziel für die Koalitionsverhandlungen einig. Uneins waren sich die Parteien jedoch darin, wie die Bundeswehr mehr Soldatinnen und Soldaten gewinnen kann. Die Union wollte die bisher ausgesetzte alte Wehrpflicht wieder einführen. Die SPD wollte eine neue Wehrpflicht auf Basis von Freiwilligkeit.

In ihrem Koalitionsvertrag haben die Parteien sich auf "einen neuen attraktiven Wehrdienst" geeinigt, "der zunächst auf Freiwilligkeit" basieren soll. Damit hat sich die SPD durchgesetzt, denn von einer Rückkehr zur alten Wehrpflicht ist im Koalitionsvertrag keine Rede. Auch das von der Union geforderte verpflichtende Gesellschaftsjahr findet sich dort nicht.

(…) "Wir hoffen, dass wir mit genügend Freiwilligen auch die Aufwuchsfähigkeit der Bundeswehr hinbekommen", sagte CDU-Chef Friedrich Merz bei der Vorstellung des Koalitionsvertrags. Was damit gemeint ist, dass der Wehrdienst "zunächst" auf Freiwilligkeit basieren soll, dazu sagte Merz nichts.


Hier erfährt man mehr zu diesem Thema.



2. Der Koalitionsvertrag soll auch Lügen, Fake News und Hetze verbieten. Hurra! Endlich ist Schluss mit all den feministischen Falschbehauptungen wie dass Frauen für dieselbe Arbeit mehr als 20 Prozent weniger verdienen würden. Auch Schriften, die zum Hass auf Männer aufrufen, wird es nicht mehr geben.

Das verstehe ich doch richtig, oder? Völlig absurde Vorstellung, dass sich ein solches Gesetz allein gegen ein politisches Lager richtet?



3.
Eine Gruppe homophober Schläger verprügelt systematisch junge Männer. Die Gruppe tarnt ihre Hassverbrechen und behauptet, sie würde Pädophile jagen. Medien tappen in die Falle: Sie übernehmen das Framing der Kriminellen viel zu unkritisch und verzerren so, worum es bei den Straftaten wirklich geht. Denn keines der Opfer war tatsächlich pädophil.


Hier erfährt man mehr über das erneute Medien-Versagen.



4. Bei The Conversation beschäftigen sich drei Wissenschaftlerinnen mit der "moralischen Panik", die von der Netflix-Serie "Adolescence" ausgelöst wurde. Ein Auszug:

Diese öffentliche Reaktion auf "Adolescence" offenbart eine breitere gesellschaftliche Angst vor Jungen, Sex und der digitalen Welt. Doch während sich die öffentliche Reaktion auf Angst und Internetbeschränkungen konzentriert, gibt es Belege dafür, dass junge Menschen - auch Jungen - sich bereits auf komplexe, durchdachte Weise mit der digitalen Welt auseinandersetzen.

(…) Diese Sichtweise auf Jungen und das Internet ignoriert ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie die Art und Weise, wie sie sich in der digitalen Welt engagieren. Es ignoriert auch die vielen Wege, auf denen sie über Beziehungen lernen.

Vor allem aber besteht die Gefahr, dass Jungen von den Gesprächen und der Bildung, die sie dringend benötigen, weiter ausgegrenzt werden.

Unsere Forschungen mit jungen Menschen und Experten zeigen, dass Jugendliche Online-Räume viel überlegter nutzen, als ihnen oft zugetraut wird. Sie wissen, wie sie die Glaubwürdigkeit einschätzen, nach verschiedenen Quellen suchen und Inhalte so steuern können, dass sie ihren Bedürfnissen entsprechen.

(…) Einige unserer anderen Forschungsarbeiten zeigen, dass heterosexuelle, gleichgeschlechtliche Jungen bei Gesprächen über Sex, Beziehungen und Einwilligung oft außen vor bleiben. Solche Gespräche könnten ihnen Raum geben, um Fragen zu stellen, Unsicherheiten auszudrücken und Erwachsenen die Möglichkeit zu geben, zu hören, was die Jungen denken.

Anstatt Jungen mit Einfühlungsvermögen oder Neugierde zu begegnen, neigen wir dazu, ÜBER sie zu reden, als ob sie allein das Problem wären, anstatt MIT ihnen zu reden.

Wenn Pornografie verteufelt wird, schließen wir auch die Möglichkeit einer ehrlichen Diskussion aus. Dies überlässt es den Jungen, die oft zu viel Angst haben, Fragen zu stellen, das Gesehene ohne Unterstützung zu interpretieren. Dieses Schweigen schafft ein Vakuum, das zunehmend von Figuren wie [Andrew] Tate gefüllt wird.

(…) Junge Menschen brauchen "Adolescence" nicht, um das Internet zu verstehen - das tun sie bereits. Was sie brauchen, ist Unterstützung, Raum, um Fragen zu stellen, und die Fähigkeit, sich in den Ideen zurechtzufinden, denen sie sowohl online als auch in der Welt um sie herum ausgesetzt sind. Dies erfordert eine mutige Politik, die der Bildung Vorrang einräumt und sie mit kritischer digitaler Kompetenz ausstattet.




5. Die Post. Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Hallo Arne,

ich bin bei spiegel.online über folgenden Artikel gestolpert: Baerbocks Töchter sollen "Feuer und Flamme" für Umzug nach New York sein .

Es wird überhaupt nicht problematisiert, welche Auswirkung der Umzug nach New York auf die Beziehung des Vaters mit seinen Töchtern hat. Die Eltern haben ja vor einigen Monaten ihre Trennung bekannt gegeben.

Im Artikel wird nur erwähnt, dass es aus dem Umfeld heißt, "der Vater werde die Familie so oft es geht in New York besuchen."

Meine Prognose: Es wird nirgends gefragt werden, ob es zu einer Entfremdung zwischen Vater und Kindern kommen könnte und ob der Vater nicht auch Rechte und ein legitimes und gleichberechtigtes Interesse an der Erziehung seiner Kinder haben könnte.

Nun ist die Familie vermutlich sehr gut situiert und ein regelmäßiger Besuch in New York kein Problem. Aber ob das im umgekehrten Fall (der Vater geht mit Kindern ins Ausland und die geschiedene Frau bleibt zurück) ebenfalls ohne Kritik übergangen würde?




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