Freitag, Juli 21, 2023

"Berlins Schwulen-Beauftragter verharmlost Schwulen-Hass"

1. Die Berliner "B.Z." berichtet:

Alfonso Pantisano (48, SPD) ist in der Berliner Landesregierung für die Rechte von Homosexuellen, trans Personen und anderen Menschen der Queer-Community verantwortlich.

ABER: In einem Interview verharmlost Pantisano die Homosexuellen-Feindlichkeit in der arabischen sowie muslimischen Gemeinschaft. Jetzt schaltet sich sogar Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (50, CDU) ein und warnt davor, Homophobie zu relativieren.


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2. Für den "Focus" bespricht Josef Seitz die Maybrit-Illner-Talkrunde von gestern Abend, wo auch der Komiker Hape Kerkeling zu Gast war:

Er sei gerade mit seinem Mann von Berlin nach Bonn gezogen, weil ihm die Hauptstadt zu schwulenfeindlich geworden ist. Kerkeling selber will es gar nicht so genau verraten und spricht von einem Rückzug nach Köln. In der Sache aber bleibt er klar: "Die Atmosphäre ist sehr viel homophober geworden", sagt er. Und der Komiker fügt sehr ernsthaft hinzu: "Leben wir in einer ähnlichen Zeit wie in der Weimarer Republik? Sind wir am Vorabend von etwas, das ich nicht erleben möchte?"


Später spricht Kerkeling von einer seiner bekanntesten Rollen:

"Horst Schlemmer könnte man so nicht mehr bringen", glaubt der Komiker und fügt hinzu, "er ist der Prototyp Weißer Alter Mann." Unsere Welt scheint also unlustiger geworden zu sein.

(…) Zum Finale überzieht "Maybrit Illner" ihre Sendung um sechs Minuten: Nach den Sex-Vorwürfen gegen den Sänger der Band Rammstein stellt die Moderatorin die Frage, ob man diese Band verbieten solle. An dem Punkt versteigt sich die queere Influencerin Leonie "Löwenherz" Plaar zu einem sehr speziellen Satz: "Die Unschuldsvermutung ist nur ein juristischer Begriff." Und sie legt noch nach: "Am Ende glaube ich lieber einer Lügnerin als einem Vergewaltiger."

Es ist der Philosoph Julian Nida-Rümelin, der an diesem Punkt die klare Warnung ausspricht: "Das ist die Gefährdung des Rechtsfriedens." Schließlich gehe es ja mit Konsequenzen für unbewiesene Vorwürfe auch um das Zerstören beruflicher Existenzen. "Die Unschuldsvermutung", befindet Nida-Rümelin, "ist nicht ein juristisches Spiel." Für diesen Satz haben sich die sechs Minuten Überziehung gelohnt.

Zuvor war von ihm auch schon zu hören: "Mit Sensibilitäten kann man es nie übertreiben." Kehren wir noch einmal zu Hape Kerkeling zurück. Der stört sich an der Gender-Kultur. "Ich finde es befremdlich, wenn ich an jedes Wort ein Innen hängen muss", klagt Kerkeling, "eine Sprache sollte schön sein – und ich find’s einfach nicht schön."


Auch bei den liberalen "Apollo-News" ist die Sendung Thema: "Influencerin bei Illner: Männer dürfen keine Witze über mich machen, ich aber über sie"



3. Die Frankfurter Allgemeine berichtet über toxische Weiblichkeit im russischen Fernsehen:

Dass in Russland ein großer Prozentsatz der Jüngeren und zumal der Frauen den Ukrainekrieg zu ignorieren versucht, erscheint heute, da sein Ende nicht abzusehen ist, den Propagandaprofis als korrekturbedürftig. Um das schöne Geschlecht, wie man es in Cafés und Nagelstudios antrifft, auf den Weg des tätigen oder wenigstens bekennenden Patriotismus zu führen, erfanden namentlich nicht bekannte Strategen ein Youtube-Gesprächsformat nach dem Vorbild der Talksendung "Freundinnen" (Podrugi), deren Erörterungen von Sex- und Beziehungsthemen millionenfach angeschaut wurden.

Bei der Ende Mai lancierten Sendung "Z-Freundinnen" (Podrugi zet) trafen sich die kremltreue Kriegsreporterin Anastassija Kaschewarowa, die Beraterin des Duma-Vorsitzenden Wolodin war, die Produzentin der Propagandafilmserie "Mobilisierung" Jekaterina Agranowitsch und Uljana Strisch, die sich als freiwillige Aktivistin vorstellt, die humanitäre Hilfe an die Front bringt. Agranowitsch trug ein T-Shirt mit dem Porträt des bei einem Sprengstoffanschlag getöteten Kriegspropagandisten Wladlen Tatarski, den sie zum Mentor des Projekts erklärte. Tatarski habe gesagt, dass für die militärische Spezialoperation, wie der Krieg offiziell heißt, die Unterstützung starker, junger, schöner Frauen wichtig sei, so Agranowitsch. Nichts motiviere Männer so sehr zum Kampf wie sie.

Die drei wohl geschminkten Frauen, die durch Kichern und neckische Grimassen Zwanglosigkeit mimen, klagen, dass es kein Sexsymbol der Spezialoperation gebe, keine russische Marilyn Monroe, die vor den Soldaten auftrete und sie motiviere. Die dreißig Jahre alte, schick zurechtgemachte Strisch, die aus der Ukraine stammt, versichert, Soldaten erklärten gern einer Frau mit lackierten Nägeln ihr Kriegsgerät, dann fühlten sie sich als echte Männer – dabei drückt sie mit manikürtem Zeigefinger einen imaginären Knopf. Kaschewarowa, 35 Jahre alt, erzählt von einer jungen Dagestanerin, die einen Frontsoldaten geheiratet habe, in seiner Einheit als umsichtige Sanitäterin diene, trotz Feldbedingungen stets Make-up auflege und in der ganzen Truppe die Stimmung hebe.

In den annektierten ostukrainischen Gebieten erlebe man echte Frauen und echte Männer, ergänzt die ebenfalls 35 Jahre alte Agranowitsch, das sei praktizierte Anti-LGBT-Propaganda. Flankierend führt das Trio Weiblichkeitsbilder des russischen Christentums ins Feld: die schützende Madonna, die zugleich Mutter- und Heimatsymbol sei. In der Ukraine hingegen sei das heidnische Bild der Hexe en vogue, behauptet Kaschewarowa, dort sagten sich viele vom Christentum und ihrer Spiritualität los. Strisch schüttelt mit gespielter Fassungslosigkeit den gestylten Kopf.

Russlands traditionellen Werten gemäß betonen die Kriegsgrazien ihre dienende Rolle. Kichernd erklärt Kaschewarowa, sie liebe den Präsidenten. Agranowitsch erblickt in Unterstützerinnen der Front gar die Keimzelle einer "echten", nämlich nicht liberalen, sondern "patriotischen" Zivilgesellschaft. Was Russland in der Ukraine anrichtet, die täglichen Bombardements, Kriegsverbrechen in besetzten Orten, blenden die Z-Freundinnen konsequent aus. Dafür versichert Kaschewarowa mit kleinmädchenhafter Empörung, die Ukraine führe einen vollumfänglichen Krieg gegen Russland und beschieße sogar Zivilisten im Hinterland, etwa in Kursk. Immerhin sind die Frauen sich einig, dass die alten "Onkels" im Kreml es nicht geschafft hätten, der Jugend die Ziele des opferreichen Feldzugs verständlich zu machen. Ersatzweise schwärmt Strisch von der herzlichen Atmosphäre beim Militär: Die Männer seien für Unterstützung dankbar, man umarme einander, spüre, dass man gebraucht werde, das Leben sei echter.

(…) Cool lächelnd bekennt Naumowa, sie habe viel über den Tod nachgedacht und sei zum Schluss gekommen, dass es ihr darauf ankomme, für die richtige Sache gelebt zu haben. Krieg versetze in den normalen Zustand des Lebens, philosophiert die Powerfrau und klimpert mit den verlängerten Wimpern. Ja, flötet Kaschewarowa: Man müsse durch Leiden gehen – das habe Christus gesagt, aber auch Putin.

Die gute Nachricht über die "Z-Freundinnen" ist, dass sie beim Publikum krachend durchfielen. Die erste, ganze 71.000 Mal abgerufene Ausgabe wurde von Kommentatoren als zynisch, monströs und entmenschlichend geschmäht. Ein Nutzer schlug sarkastisch vor, die Damen sollten doch Soldatenwitwen oder Angehörige von Kriegskrüppeln zum Kichern in ihr Studio einladen. Unter der zweiten Folge, die nur noch 11.000 Zuschauer erreichte, liest man "Dass ihr in der Hölle schmort!" und "Diese Ungeheuer gehören vor ein Tribunal!"




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