Dienstag, Juli 11, 2023

Widerwärtig: Ausgerechnet am Gender Empathy Gap Day werden männliche Gewaltopfer gezielt unsichtbar gemacht

1. Anlässlich des heutigen Gender Empathy Gap Days kritisiert die geschlechterpolitische Initiative MANNdat e.V., dass Politik und Teile der Gesellschaft selbst bei Völkermord bis heute wegschauen, sobald Männer betroffen sind:

"Die Politik verweigert Männern jegliches Mitgefühl", stellt MANNdat Pressesprecher David Müller fest. Er demonstriert das am Beispiel der ehemaligen ruandischen Politikerin Aloysia Inyumba, die zwar die Vernichtung eines Großteils der männlichen Bevölkerung im Völkermord von Ruanda feststellte, daraus jedoch schloss, es würden Frauen davon besonders hart betroffen.

Herr Müller bedauert: "Dieses Beispiel zeigt, dass bei manchen nicht einmal der Massenmord an Männern Empathie auslöst."

Initiatoren und Unterstützer des Gender Empathy Gap Day lassen sich dadurch nicht entmutigen. Sie begehen am 11. Juli 2023 zum sechsten Mal den Tag der Geschlechter-Empathielücke und freuen sich über alle, die mitmachen, so David Müller: "Wir sind überzeugt, dass die weit überwiegende Mehrheit der Menschen Empathie für Jungen, Väter und Männer sowie deren Anliegen empfinden". Dieser Tag gebe diesen Menschen die Gelegenheit, dies auch öffentlich zu zeigen. (…) Für die Initiatoren beruhen Menschenrechte auf der Überzeugung, dass alle Menschenleben gleich wertvoll sind. Menschenrechte, die nur für einen Teil der Menschen gelten, seien deshalb keine Menschenrechte, sondern Menschenrechtsvergehen.


MANNdat fordert aktuell eine Erweiterung der Istanbul-Konvention zur häuslichen Gewalt:

Anlässlich des diesjährigen Gender Empathy Gap-Days fordern wir den Europarat auf, entsprechend Art.1, 5 und 14 der Europäischen Menschenrechtskonvention die Mitgliedsstaaten zu verpflichten, jegliche Form von Gewalt gegen alle Menschen unabhängig vom Geschlecht zu bekämpfen und die Istanbul-Konvention auf die Bekämpfung jeglicher Form von psychischer wie physischer Gewalt gegen Jungen, Väter und Männer entsprechend zu erweitern.




2. Wie groß das Desinteresse für männliche Gewaltopfer ist, werden heute ersten Berichten nach die Ministerinnen Nancy Faeser und Lisa Paus zeigen:

Am Vormittag werden Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) und der Präsident des Bundeskriminalamts, Holger Münch, in Berlin das bundesweite Lagebild zum Thema häusliche Gewalt vorstellen.

"Jede Stunde erleiden durchschnittlich 13 Frauen Gewalt in der Partnerschaft", sagte Paus im Vorfeld der Präsentation. "Fast jeden Tag versucht ein Partner oder Ex-Partner, eine Frau zu töten. Fast jeden dritten Tag stirbt eine Frau durch ihren derzeitigen oder vorherigen Partner." Häusliche Gewalt sei alltägliche Realität in Deutschland, sagte die Grünen-Politikerin.

"Es ist ein furchtbarer Gedanke, dass das eigene Zuhause zu einem Ort des Schreckens werden kann. Gewalt in den eigenen vier Wänden betrifft viele Frauen, aber auch Kinder und Pflegebedürftige", sagte Innenministerin Nancy Faeser (SPD) dazu. Es gehe um Schläge und Misshandlungen, aber auch um Stalking und Psychoterror.

Mit hohen Erwartungen blickt auch der Frauennotruf Rheinland-Pfalz nach Berlin. Dieser hatte bereits nach der teils umstrittenen Umfrage von Plan International Deutschland entschiedeneres Handeln gefordert.

"Die Ergebnisse der Umfrage haben unseren Blick auf die immer noch patriarchale Gesellschaft ebenso bestätigt, wie das hohe Ausmaß von sexualisierten Übergriffen und Gewalt von Männern gegen Frauen,“ so Anette Diehl vom Frauennotruf Mainz.

Die Ergebnisse der Plan International Befragung lege nahe, dass in Deutschland viele junge Männer ein traditionelles Rollenverständnis mit starren Geschlechterbildern lebe.

"Neben den patriarchalen Gesellschaftsstrukturen und erstarkendem Antifeminismus ist die toxische Männlichkeit die Hauptursache für den Sexismus und die geschlechtsbezogene Gewalt - in der Hauptsache Männergewalt an Frauen und Transpersonen - in Deutschland", fasst Diehl zusammen.

Männer, die ihre Frauen schlagen, tun dies nach Erfahrung eines Experten oft als destruktive Bewältigungsstrategie. "Da spielen vielfach tradierte Männlichkeitsnormen eine Rolle, die noch in den Köpfen sind. Dazu zählt auch, dass Gefühle unterdrückt und nicht kommuniziert werden, weil sie als unmännlich oder unpassend wahrgenommen werden", sagt Männerberater Manfred Höges.


Als ob die Plan-International-Umfrage nie als unwissenschaftlich zerpflückt worden wäre, heißt es hierzu auf der verlinkten Seite des SWR:

In der Studie gaben mehr als ein Drittel der befragten Männer an, dass Gewalt im Streit akzeptabel ist, sowie, dass sie auch schon einmal handgreiflich geworden sind, um sich Respekt zu verschaffen. Für jeden dritten Mann (33 Prozent) ist es außerdem akzeptabel, wenn ihm bei einem Streit mit der Partnerin gelegentlich die Hand ausrutscht.


Dass manche Menschen männliche Opfer häuslicher Gewalt unsichtbar machen, ist besonders ekelhaft, wenn man weiß, dass ähnlich viele Männer wie Frauen Opfer häuslicher Gewalt werden, Männer aber die schwereren Verletzungen davontragen.

Es sind Tage wie diese, an denen ich mich frage, ob die Ideale von Wissenschaft und Aufklärung gegen auf allen Kanälen und von leitenden Politikern gebetsmühlenartig wiederholte Glaubenssätze überhaupt noch eine Chance in unserer Gesellschaft haben. Das verächtliche Übergehen von Gewalt gegen Jungen und Männer hat fast schon des Charakter einer Staatsreligion.



3. Im evangelischen Sonntagsblatt spricht sich Beauftragte für interreligiösen Dialog der Landeskirche, Mirjam Elsel, für die Beschneidung von Jungen aus:

Die Diskussion um die Bescheidung von Jungen hat vor allem deutlich gemacht, wie wichtig das Recht auf Religionsfreiheit in Abwägung mit anderen Grundrechten ist. Der Ursprung der Grundrechte, gerade der Religionsfreiheit liegt in ihrem abwehrrechtlichen Charakter. "Der Staat soll gehindert werden, die individuelle Freiheitsentscheidung des Einzelnen zu bewerte und mit positiven oder negativen Rechtsfolgen zu verknüpfen", heißt es auf Seite 21. Hier galt es abzuwägen, ob eine jahrtausendalte jüdische Tradition, die identitätsstiftenden Charakter für das Judentum auf der ganzen Welt besitzt, in Deutschland verboten werden kann. Es war wichtig, dass der Gesetzgeber im BGB dann eine ausdrückliche Regelung gefunden hat, wonach die Personensorge auch die Entscheidung über die Durchführung einer Beschneidung umfasst, wenn diese nach den Regeln ärztlicher Kunst durch geeignete Personen durchgeführt wird. Das gilt auch für die Beschneidung von muslimischen Jungen.




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