Montag, August 31, 2015

WDR stellt "Hart-aber-fair"-Gendertalk wieder ins Netz

Die Kritik an der Selbstzensur des WDR auf Druck der feministischen Lobby nahm und nahm nicht ab. Heute zum Beispiel legte das Hamburger Abendblatt noch einmal nach, wo Matthias Iken befand:

Im Gender-Streit (...) schlüpft eine Partei zugleich in die Rolle des Schiedsrichters und ruft: "Unseriös, einseitig, völlig überzogen!" Die Gender-Apologeten diskutieren erst mit und senken anschließend den Finger. Wenn die Sendung ihnen nicht passt, muss eben noch einmal diskutiert werden – bis das Ergebnis gefällt. Man stelle sich vor, die katholische Kirche hätte Ähnliches im Talkshow-Streit um den ehemaligen Limburger Bischof Tebartz-van Elst versucht. Oder die politischen Parteien hätten jemals nach einer Talkshow Protest eingelegt und eine "seriöse" Neuauflage gefordert.

(...) Der WDR hat sich bis auf die Knochen blamiert und blamiert sich weiter. Man darf gespannt sein, ob alle Gesprächsteilnehmer aus dem März im September ihre Sätze wiederholen dürfen. Und wenn ja? Wie reagieren dann die Gleichstellungsbeauftragten? Sie kritisierten ja schon im März die Auswahl der Gäste. Muss Plasberg vor der Neuauflage dem Frauenrat seine "manipulativen" Fragen vorlegen?


Angesichts des vernichtenden Urteils der Öffentlichkeit, hat sich der WDR nun dazu durchgerungen, die zurückgezogene Sendung wieder online zu stellen:

"Die heftigen Reaktionen zeigen im Rückblick, dass die Entscheidung nicht richtig war", sagte WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn laut einer Mitteilung des Senders. Auch dessen Fernseh-Chefredakteurin Sonia Mikich nannte die Löschung des 75-minütigen Beitrags demnach einen Fehler.


Die Frankfurter Allgemeine kommentiert:

Langsam kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass beim WDR Satire nicht Bestandteil des Programms, sondern Maxime allen Handelns ist (...). Als schnörkellos wird man das Verhalten des Senders in dieser Frage wohl kaum bezeichnen können. Er wirkt vielmehr willenlos und getrieben: Getrieben zuerst von der Kritik an der Sendung, dann von der Kritik an der Streichung der Sendung aus der Mediathek.


Schönenborn erklärte auch, dass aus seiner Entscheidung der Eindruck entstehen konnte, er sei vor Lobbygruppen eingeknickt, habe er sich nicht vorstellen können.

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