Leserbrief (Bei Deutschlandradio Kultur sitzen die alten Ideologen)
Einer meiner Leser schreibt mir heute:
Unter Vermischtes verlinken Sie einen Beitrag von Julia Friedrichs "Unterhalt als Geschäftsmodell" beim Deutschlandradio Kultur. Das Geschäftsmodell, den Trennungsvater vollen Unterhalt zahlen zu lassen, selbst wenn er wie im vorgestellten Fall 6:8, also drei Viertel der Betreuung übernimmt, ist ja schon ein alter Hut, aber schon wieder in der Versenkung verschwunden. Umso verdienstvoller, dass sich Julia Friedrichs der Sache wieder annimt. Wie der Beitrag allerdings an der Redaktion von "Deutschlandradio Kultur" vorbeischlittern konnte, ist mir ein Rätsel.
Ich empfehle in diesem Falle, sich auch die Leserkommentare anzuschauen.
Gleich im ersten schreibt eine 'Jell' und fängt auch ganz sachlich und vernünftig an. Die Kinder gerieten aus dem Blickfeld in der ganzen Debatte und um die sollte es doch eigintlich gehen. Sie kriegt aber schnell die feministische Kurve, fordert z.B., dass die Kinder bei beiden Elternteilen den annähernd gleichen Lebesstandard haben sollen. Im Subtext steht natürlich, dass der Vater besser lebt. Alsdann stellt sie sich als Psychologin vor und warnt "aus fachlicher Sicht" davor, Kinder ständig umziehen zu lassen.
In der Antwort nimmt ein Ralph Steinfeldt diese "fachliche Sicht" gehörig auseinander und erkennt, wo er diese zuletzt gelesen hatte:
"Im 'Wegweiser für den Umgang nach Trennung und Scheidung', herausgegeben von der Deutschen Liga für das Kind in Familie und Gesellschaft e.V., dem Deutschen Kinderschutzbund Bundesverband e.V. sowie dem Verband alleinerziehender Mütter und Väter, Bundesverband e.V. Als juristischer Beirat fungierten Dr. Lore Maria Peschel-Gutzeit, Ingeborg Rakete-Dombek und Edith Schwab."
Alsdann kommt er auf die Kinder zu sprechen, denen "Jell, die Psychologin" "aus fachlicher Sicht" EINEN Lebensmittelpunkt geben möchte:
"Scheidungs- und Trennungskinder, die anschließend einen Lebensmittelpunkt bei einem Elternteil erfahren, bevölkern die Spitzen sämtlicher negativer Auffälligkeiten-Listen. Hierzu zählen solche das Sozialverhalten betreffend, wie auch Sachbeschädigungen, Selbst- und Fremdverletzungen. Im Erwachsenenleben scheitern sie vermehrt an sich und ihrem Umfeld, können seltener Partnerschaften pflegen und sind kaum bindungstolerant. Im Gegensatz dazu sind Kinder, die nach Trennungen und Scheidungen in Wechselmodellen durch beide Elternteile betreut werden, deutlich weniger auffällig. Mit einer Ausnahme: Wenn die Elternteile (es reicht eine/r) auf Konfrontationskurs bleibt/bleiben und ihr/e Kind/er in diesen hineinziehen (s.: Wechselmodell: Psychologie – Recht – Praxis; Sünderhauf; Springer VS)."
Und jetzt kommt "Deutschlandradio Kultur" ins Spiel und es wird klar, weshalb ich mich oben gewundert habe, dass dieser Beitrag von Julia Friedrichs die Redaktion von "Deutschlandradio Kultur" passieren konnte:
Deutschlandradio Kultur mod:
"Hallo Ralph Steinfeldt,
wollen Sie ernsthaft unterstellen: "Scheidungs- und Trennungskinder, die anschließend einen Lebensmittelpunkt bei einem Elternteil erfahren, bevölkern die Spitzen sämtlicher negativer Auffälligkeiten-Listen"? Das hieße: Mord, Drogenmissbrauch, Gewalttätigkeiten, Betrug, Vergewaltigung etc. etc. -- alles angeführt von den von Ihnen genannten Kindern? Das erscheint uns eine ziemlich gewagte Behauptung.
Nachdenkliche Grüße aus der Redaktion."
Subtext: "Herr Steinfeld, Sie reden Unsinn, von Nachdenken kann natürlich keine Rede sein." Da kann ich nur noch salopp sagen: "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Schnauze halten!" Dabei hatte ihnen Herr Steinfeld sogar noch einen Literaturhinweis gegeben. Liegt aber außerhalb der Filterbubble und wurde daher von "Deutschlandradio Kultur mod" geflissentlich übersehen. Frau schützt sich eben vor kognitiven Dissonanzen, indem sie immer nur eine Seite wahrnimmt. Die eigene Psychohygiene ist ihnen wichtiger als die objektive Wahrnehmung. Es gibt Dutzende von Studien, die ganau das beschreiben, was Ralph Steinfeldt ausgeführt hatte.
Es lohnt sich, auch die restlichen Kommentare zu lesen. Die meisten sind sehr sachlich und fundiert. Deshalb auch etwas länger, als die Ausbrüche etwa bei Focus und Welt. Noch einmal mischt sich "Deutschlandradio Kultur mod" ein und schnippelt an einem Beitrag herum. Das wundert nicht, denn mit schnippeln haben es diese Kreise ja. Allerdings nur, wenn es nicht Frauen und Mädchen betrifft.
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