Genderstudien und Ideologie: Die besten Leserbriefe
Gestern hatte ich zu einem grottigen Artikel von Catherine Newmark in der ZEIT, der den pseudowissenschaftlichen Fachbereich "Genderstudien" rhetorisch zu verteidigen suchte (und zwar mit der Abqualifikation der Kritiker, womit sonst?), angemerkt, man solle am besten gleich zu den Kommentaren darunter springen. Christian Schmidt hat die spannendsten Kommentare ausgewählt und stellt sie zur Diskussion. Um etwa nur einmal den ersten ausgewählten Leserkommentar zu zitieren, der sich mit der Berliner Humboldt-Universität beschäftigt:
Das "Zentrum für interdiszipinäre Geschlechterstudien" der HU Berlin wird von einem "Team" und einem "Zentrumsrat" geleitet. In letzterem gibt es keinen einzigen Mann und im "Team" ganze zwei (von 19), die im PC-Pool arbeiten. (Penisbesitzer werden akzeptiert, wenn sie die Technik in Schuss halten.) Die Leitung der "Geschlechterstudien" ist eine komplett männerbefreite Zone. Es ist das einzige Institut der HU, in dem Gleichstellungsziele de facto irrelevant sind. Ob in der Mathematik Professorinnen unverzichtbar sind, ist fraglich. Aber wenn es ein Fach gibt, in dem ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis sachlich erforderlich wäre, dann doch wohl die Gender Studies. Ausgerechnet dieses Fach wird exklusiv von Frauen kontrolliert.
Das Zentrum wirbt mit dem Slogan "Ich will Gender studieren!" Von mehreren Studienanfängern weiß ich, dass sie hier von der Verwaltung zwangseingeschrieben wurden, nachdem sie im gewünschten Studienfach keinen Platz erhielten. Kein triviales Problem, weil sie bis zum ersehnten Fachwechsel benotete Leistungen erbringen müssen und sowohl Studentinnen als auch Studenten mir berichtet haben, dass der Meinungskorridor hier äußerst schmal ist. Wer grundsätzlich widerspricht und Referate oder Hausarbeiten vorlegt, die vom feministischen Katechismus abweichen, riskiert Punktabzug.
Kein Universitätsfach schottet sich so rigide von allgemein akzeptierten Mindeststandards und Gepflogenheiten ab wie die Genderstudies. Wissenschaft sieht anders aus.
Auch Lucas Schoppe bespricht den Artikel. Schoppes Fazit ist klar:
In meinen Augen sind Gender Studies trotz der Einwände grundsätzlich ein sehr interessantes, lohnendes Forschungsfeld –
sie müssten allerdings erstens tatsächlich offene Fragen stellen und nicht alle Antworten immer schon kennen,
sie müssten zweitens gegenüber anderen Wissenschaften, und der Überprüfung durch sie, offen sein,
und sie müssten drittens ihre erheblichen, aber kaum einmal thematisierten Ressentiments gegenüber Männern und Jungen ablegen.
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