Samstag, Juli 11, 2015

Danisch zu Gast bei Gender-Pressekonferenz im Bundesrat

Hadmut Danisch hat die Pressekonferenz des Projekts "European Women Shareholders Demand Gender Equality" im Bundesrat besucht und berichtet darüber. Ein Auszug:

Aufgefallen ist mir bei [der Moderatorin Sabine Overkämping], dass sie eine altbekannte Rabulistik-Technik anwandte. Sie fing den Satz oder einen neuen Gedankengang immer damit an, dass sie von Gleichberechtigung redete (was ja jeder will), um die Leute auf so einer Zustimmungsebene einzufangen, und am Ende des Satzes oder des Gedankengangs kam sie immer so ganz ohne merkliche Richtungsänderung bei Gleichstellung raus, also dem genauen Gegenteil. Und das nicht nur begrifflich, auch inhaltlich. Es fing damit an, dass Frauen die gleichen Chancen haben sollten, und am Ende stand dann Quote. So richtig fiese, böse, eigentlich auch dreckige Redetechnik. Ministerialrätin im Ministerium für Justiz und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt. Wenn man allein schon den Namen dieses Ministeriums hört. Justiz und Gleichstellung. Als wäre es von George Orwell benannt worden.

Journalisten fallen auf solchen Mist aber rein. Und davon, dass die ach so hochqualifizierten Nachwuchsjournalisten darin ausgebildet würden, solche Schweinereien zu erkennen und sich davon nicht einseifen zu lassen, hätte ich auch nichts gemerkt. Die fanden das dort einfach gut.

Nächste Jackie Jones, Präsidentin der europäischen Juristinnenvereinigung, aus England. Ach, wie amazing ihr Project wäre, wie important ihr Ziel. Erzählte ganz viel darüber, wieviele Fragen man den Unternehmen gestellt hätte. So viele Fragen. Ganz viele Fragen. Sagte aber komischerweise nicht, was die Antworten waren. Die glauben irgendwie, wenn sie Fragen stellten, hätten sie ihre Arbeit geleistet. In gewisser Weise haben sie damit sogar Recht, denn die EU-Fördergelder bekommen sie ja leistungsunabhängig. Da reicht es tatsächlich, einfach ein paar Fragen zu stellen.

Dann die Ministerin für Justiz und Gleichstellung, Kolb. Die Quote müsse erhöht werden. Dazu brauchen man Strategien. Die sei, dass Frauen auch netzwerken können. (Hört sich für mich an wie, Männer sind zwar korrupt, aber wir können noch viel korrupter…) Beklagte sich mal darüber, dass bei irgendeiner Veranstaltung frauenfeindliche Bemerkungen gefallen wären, die „an dieser Stelle unangebracht” waren. Leider konnte man keine Zwischenfragen stellen, sonst hätte ich mich erkundigt, an welcher Stelle man frauenfeindliche Bemerkungen vortragen könne, wo sie angebracht wären.

Und dann ihr Slogan. Die Frauenquote sei das Thema des 21. Jahrhunderts. Toll. Das Thema des 21. Jahrhunderts mitten in Berlin, und wer kommt? Ein Blogger und ein Männerrechtler. Da bin ich ja mal auf deren andere, weniger wichtige Themen gespannt. Da muss ich aber vorher Baldrian nehmen, damit ich bei deren Brüller-Themen keinen Herzkasper bekomme.

Meine Güte, war das eine Diskrepanz zwischen Selbsteinschätzung und Realität. Keine Sau kommt, und die bilden sich ein, das wichtigste Thema des 21. Jahrhunderts zu bauen. Krieg? Unwichtig. Klimaerwärmung? Uninteressant. Energieversorgung? Männerspielkram. Resistente Krankheiten? Nie gehört. Welternährung? Ach was. Informationstechnologie? Ist doch da. Nein, alles bedeutungslos. Die Frauenquote sei das Thema des 21. Jahrhunderts. Und das weiß sie schon 2015. Danach kommt nichts Wichtiges mehr.


Hier findet man den vollständigen Beitrag.

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