Samstag, Mai 09, 2015

Lucas Schoppe: Elemente von Faschismus und Antisemitismus im Feminismus

In zwei aktuellen Kommentaren (nicht eigenen Blogbeiträgen) hat der Gymnasiallehrer Lucas Schoppe einige Elemente von Faschismus und Antisemitismus im Feminismus zusammengestellt. Da ich dieses Thema im Gesamtkomplex einer linken Männerpolitik für wichtig halte und sich Schoppes Analysen an das entsprechende Kapitel linker Feminismuskritik in meinem "Plädoyer" anschließen lassen, möchte ich sie ungern in den Tiefen der Kommentasrspalten untergehen lassen, sondern habe sie für Genderama herausgefischt:

Zu faschistoiden Aspekten im Feminismus der Gegenwart äußert sich Schoppe unter seinem aktuellesten Beitrag "Vom politischen Nutzen der Hate Speech":

Einige faschistoide Elemente sind, in meinen Augen:

eine Politik, die grundsätzlich auf Strukturen der Feindschaft setzt,

eine radikale Unterordnung von Individuen unter ihre Gruppenzugehörigkeit

eine erhebliche Moralisierung der Politik, nicht im Sinne eine aufgeklärten und reflektierten Moral, sondern im Sinne einer einfachen Gut-Böse-Moral

eine extreme Emotionalisierung der Politik, die politische Prozesse über basale Gefühle (Hass, Neid, Machtgier) und nicht über rational verhandelbare Interessen interpretiert

die Imagination des "Feindes" als gewissenlos und hasserfüllt

die Kriegs-Phantasie eines anstehenden oder gerade geführten Entscheidungskampfes gegen das Böse, für den alle Kräfte mobilisiert werden müssten,

die Unterdrückung oder Verächtlichmachung von Selbstkritik ("advocatus diaboli")

die Bereitschaft zur Gewalt und zur physischen Zerstörung der "Feinde" ...

Die Liste ließe sich fortsetzen - ich bin beim letzten Punkt geendet, weil das dann schon ein Aspekt ist, den ich so nicht wiedererkenne (auch wenn verbal die Freude über Gewalt an Gegnern wie "Deutschen" oder "Maskus" groß ist). Auch andere Aspekte des Faschismus finde ich bei Schramm und Co. nicht wieder, beispielweise eine Fixierung auf irgendeinen (selbstverständlich irgendwie glorreichen) "Führer".

Ich würde es vorsichtig mal so formulieren: Die Ähnlichkeit mit faschistischen Strukturen ist hier trotzdem in einigen wichtigen Aspekten so groß, dass das Linken oder auch allgemein Demokraten eigentlich ein gewichtiger Anlass zur Selbstkritik sein müsste. Dass diese Reflexion nicht kommt, ist erbärmlich.


Es sei jedem Leser selbst überlassen zu beurteilen, wo er solche Aspekte außer bei der von Schoppe explizit benannten Julia Schramm etwa bei Anne Wizorek, Michael Seemann, Thomas Gesterkamp oder Andreas Kemper findet. Ich persönlich sehe hier vor allem eine Brutalisierung der Rhetorik und Abwertung von Andersdenkenden, ein manichäisches Schwarz-Weiß-Weltbild und eine erstrebte Totalisierung einschließlich extremem Gruppendenken. Ob dies für die starke Wertung "faschistoid" bereits ausreicht oder "nur" eine bemerkenswerte Distanz zu den Grundwerten einer liberalen Demokratie darstellt, kann man natürlich diskutieren.

An anderer Stelle äußert sich Schoppe, so wie ich mit anderen Beispielen im "Plädoyer" über antisemitische Elemente im Feminismus:

Ich habe einmal "Ich verwerfe im Lande die Kriege" von Gerda Weiler gelesen (warum ich das gelesen habe, weiß ich selbst nicht mehr – ich hab halt schon alles Mögliche gelesen). Die Menschen hätten in einem weitgehend friedlichen Matriarchat gelebt – bis dann die Juden den patriarchalen Gott durchgesetzt hätten und das ganze männliche Unglück begann, das dann schließlich u.a. im Nationalsozialismus kulminiert sei. Für Deutsche hat diese "Matriarchatsforschung" den angenehmen Nebeneffekt, dass damit Juden selbst die Schuld an Auschwitz zugewiesen werden kann.

Dieser antisemitische Müll hat die Stadt Freiburg nicht daran gehindert, eine Straße nach Gerda Weiler zu benennen, es gibt zudem auch eine "Gerda Weiler Stiftung für feministische Frauenforschung", die Stipendien an Forscherinnen und Autorinnen vergibt. Keine Ahnung, woraus sich diese Stiftung wiederum finanziert – es wäre keine Überraschung, wenn es öffentliche Gelder wären.


Dass das faschistoide und antisemitische Erbe des Feminismus, anders als hierzulande bei praktisch allen anderen politischen Bewegungen, nie hinterfragt wurde, beklagte schon Martina Schäfer vor 14 Jahren in ihrem Buch Die Wolfsfrau im Schafspelz.

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