Sonntag, Mai 17, 2015

Geht doch: Seriöse maskulistische Filmkritik zum neuen "Mad Max"

In seinem heute Nachmittag online gestellten Beitrag Wie ich einmal den neuen Mad-Max-Film nicht boykottierte rezensiert Lucas Schoppe zunächst einmal in gebotener Kürze den aktuell umstrittenen Film "Mad Max":

Er ist visuell beeindruckend, aber intellektuell würde er schon Sechstklässler erheblich unterfordern. Er ist eben gerade kein Vehikel für eine feministische Botschaft, es ist genau umgekehrt: Mad Max: Fury Road funktionalisert feministische Klischees als gedankenbefreite Rahmung für einen Film, dessen einziges ernsthaftes Anliegen die unschuldige Freude daran ist, möglichst viele schnell fahrende Gegenstände möglichst effektvoll in die Luft zu jagen. Es ist durchaus entlarvend, dass dies als emanzipatorische Botschaft ernst genommen wird.

Es ist dabei aber auch ein ganz eigenes, absurdes Vergnügen zu sehen, wie wackere feministische Kämpen aus vielen Richtungen zu Hilfe eilen, um ausgerechnet diesen Film gegen eigens herbeiphantasierte, verbissen-verbitterte Männerrechtler zu verteidigen.


Hiervon ausgehend untersucht Schoppe die bereitwillige Übernahme internationaler Medien eines schwachsinnigen Blogbeitrags: eine womöglich bewusste Falschmeldung über angeblich gegen den Film protestierende Männerrechtler. Schoppe gelangt zutreffend zu dem Urteil, dass die Texte etablierter Medien so wirken, "als würden die Autoren beständig voneinander abschreiben, ohne ihre Informationen zwischendurch probehalber einmal zu überprüfen." (Keine Lust auf ernsthafte Recherche hat man im deutschsprachigen Raum bei Österreichs Standard.) Schoppe führt weiter aus:

Es gibt allein schon im seltsamen Blog Return of Kings andere Texte, bei denen eine solche Kritik angemessener und wichtiger wäre – etwa bei einem dort veröffentlichten kenntnisfreien, aber tief ressentimentgeladenen Beitrag über die angebliche Zerstörung der westlichen Kultur durch jüdische Intellektuelle. Warum also diese ungeheure Aufregung über eine Filmkritik, die zwar schlecht begründet ist, die aber doch als Einzelmeinung eigentlich problemlos akzeptiert werden könnte?


Dies sei umso auffälliger, wenn man gleichzeitig die tatsächlich vorliegenden feministischen Hassattacken auf den bekannten Regisseur Joss Whedon betrachte:

Die ungeheure und narzisstische Aggression gegen Whedon ist, anders als die herbeigeredete männerrechtliche Aggression gegen den Mad Max-Film, real – ohne dass aber in diesem Fall irgendeiner der aufrechten Journalisten sogleich zur Stelle gewesen wäre, um die Freiheit der Kunst gegen politisierende Anfeindungen zu verteidigen. Warum also greifen sie jetzt plötzlich so entschlossen ein?


Schoppe gelangt zu dem Fazit, dass hier offenbar dieselbe Psychologie greift wie bei anderen Männern, die im Netz gelegentlich als "lila Pudel"bezeichnet werden (ein Begriff, der eine an Selbstverleugnung grenzende Willfährigkeit und Unterwürfigkeit gegenüber männerfeindlichen radikalfeministischen Positionen umreißt).

Wie können denn Jungen oder Männer, die einen Film wie Mad Max: Fury Road sehen, darauf reagieren, dass sie selbst oder die Angehörigen ihres Geschlechts hier weit überwiegend als primitive Feinde dargestellt sind? (...) Da sich (...) niemand auf Dauer selbst als Feind ansehen kann, gegen den er aufbegehren müsste, bleibt ihnen die Möglichkeit einer Spaltung in gute und schlechte Männer: Ja, Männer sind so, aber ICH bin anders. Max selbst, der als Einzelgänger seine Integrität bewahrt hat, kann hier als Identifikationsfigur dienen.

Wer den Film so als feministische Botschaft interpretiert, ist also angewiesen auf Männer, gegen die er sich abgrenzen kann – und seien es auch nur die Männerfantasien über eine niemals existierende Boykottfront wütender Männerrechtler.

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