taz zum politisch korrekten Opferkult: "Stellt euch nicht so an!"
Jan Feddersen weicht ab von der bisherigen Linie der Berliner "tageszeitung". Ein Auszug aus seinem aktuellen Artikel:
Ist es schon homophob, wenn eineR sagt, Schwule sollten keine Kinder adoptieren können? Muss man eine solche Person des politischen Hochverrats am Guten und Wahren zeihen? Oder reicht es nicht zu entgegnen: Nee, finde ich doch? Weshalb hat man in Baden-Württemberg mit den Kritikern der neuen Sexualkunderichtlinien nicht souveräner, lässiger und freundlicher umgehen wollen? Und wieso waren die Anzüglichkeiten eines Rainer Brüderle so skandalös – wenn man ihn doch hätte auch ins Leere laufen lassen können? (...) In Wahrheit haben diese Formen des Opferismus ("Du bist traumatisiert, willst du das nicht einsehen?") eine zur umsatzstarken Branche aufgeplusterte Schar von Helfern. (...) Wir haben uns zu viel mit Gedöns beschäftigt, die linken Milieus haben zugelassen, dass die Fragen, um die es in allem Ernst gehen muss, nicht im Fokus standen. (...) Nebenbei: Es gehört zum Leben, Kränkungen auszuhalten und nicht alles auf sich zu beziehen. Oder wird durch diesen Satz schon wieder ei_neR schwer gedemütigt?
Bevor hier irgendwelche Gerüchte aufkommen: Nein, ich schreibe nicht unter dem Pseudonym Jan Feddersen für die taz. Aber es freut mich natürlich, wenn der grassierende Opferkult auch dort allmählich kritisch gesehen wird.
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