SWR Nachtcafé: "Was Frauen wirklich wollen"
Der verständnisvolle Zuhörer, der gefühlsbetonte Vater, der zuverlässige Helfer im Haushalt – die Ansprüche an das männliche Geschlecht haben sich in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend verändert. Vom Patriarchen hin zum Frauenversteher. Nicht wenige Männer stecken deshalb in einer Identitätskrise.
So fabuliert die Reklame der SWR-Einschlafhilfe "Nachtcafé" für die Sendung am 1. Mai – eine Sendung, die man ähnlich dämlich auch schon vor zwanzig Jahren hätte gestalten können. Ja, wenn man seine Identität davon abhängig macht, was andere Menschen aktuell von einem erwarten, und sich diese Menschen nicht mal entscheiden können, landet man vermutlich zügig in einer "Identitätskrise" - die der SWR mit solchem Trashtalk eifrig zu schüren versucht. Der Männerforscher und Soziologe Professor Walter Hollstein, der mich auf diese Sendung aufmerksam machte, kommentiert:
Es schiene mir sinnvoll, auch mal zu fragen, was eigentlich die Männer wollen – zum Beispiel auf dem Hintergrund der letzten Daten des Statistischen Bundesamtes, dass die Zahlen junger Männer im "besten heiratsfähigen Alter" (wie das Amt anmerkt), die keine Beziehung mehr wollen, "dramatisch" angestiegen sind. Rechnet man die Prozentzahlen des Bundesamtes um, sind das in Deutschland rund 8 Millionen junger Männer. Polemisch formuliert stellt sich dann nicht mehr die Frage, was die Frauen wollen, weil kaum mehr Männer zum Wollen zur Auswahl stehen.
Ich nehme allerdings an, die Frage, was Männer wollen, wird dem SWR auch im Jahr 2035 politisch noch viel zu brisant sein.
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