Lesermail (Karen Straughan)
Auf die von Karen Straughan übernommene Frage, ob es eine Gesellschaft geben kann, die Männer nicht ausbeutet, habe ich von Lesern zwei kontroverse Antworten erhalten. Der eine schreibt mir:
Ich denke, eine solche Gesellschaft ist leider nicht realistisch, bzw. nur partiell möglich. Das Kernproblem ist und bleibt: Sperm is cheap, eggs are expensive. Okay, es sind nicht nur die Keimzellen selbst, sondern auch die mit dem Keimzelltyp verbundene Fortpflanzungsstrategie unter Berücksichtigung artspezifischer Eigenschaften usw. - im Großen und Ganzen ist es aber so: Das Geschlecht, das Keimzellen im Überschuss auf Lager hat, ist selbst Überschuss auf zwei Beinen und wird auch so behandelt - das ist im Prinzip eine Art "gelebter Biologismus". Das andere Geschlecht hat dann eine höhere Daseinsberechtigung, weil es ja reproduktionsbiologisch und auf dem Partnermarkt wertvoll ist. Deshalb wird es auch instinktiv ganz anders empfunden, nicht als böser Unhold wie wir Männer, sondern als süßes Engelchen. Wer niedlich ist, wird auch (viel) besser behandelt.
Eine Gesellschaft, in der Männer wenigstens respektiert werden, das sind, glaub ich, in der Tat alles oder fast alles konservative Gesellschaften. Und solche, wo dann nur der Typ von Mann was zählt, der auch männlich ist, also stark ist, nicht jammert, nur dann weint, wenn die Lieblingsmannschaft verloren hat oder die Kiste Bier von der Ladefläche runtergeklatscht ist, der mutig ist, der den Kriegsdienst nicht verweigert, sondern sich sogar noch begeistert freiwillig beim Militär meldet und dem dort der Drill auch noch Spaß macht oder der so tut, als machte es ihm Spaß - ja solche Gesellschaften sind möglich, aber nur, wenn die Männer dann im Großen und Ganzen auch harte, männliche Männer sind, also jetzt hart im nehmen sind, viel aushalten, nie krank sind usw. - denn die instinktiven Dispositionen beider Geschlechter beherrschen ja leider die Welt.
Wie man dieses Problem lösen kann, weiß ich nicht, jedenfalls muss der Feminismus erstmal weg, das wäre schon eine erhebliche Verbesserung.
Der andere schreibt mir:
Natürlich ist so eine Gesellschaft vorstellbar, wieso denn auch nicht? So eine Frage ist bisher ja nie gestellt worden, und versucht wurde sie auch nicht. Aber sie ist mit Aktionen erreichbar, wie sie in den letzten Jahre vermehrt stattfanden, in denen auch Gewalt gegen Männer vermehrt bewusst wahrgenommen wird, Männer, die sich der Ehe und der unterwürfigen Versorgerrolle einfach entziehen und Phänomene, die dem Narrativ des Tätermannes widersprechen, wie dies bei #GamerGate beispielsweise der Fall war.
Die Emotionalität ist hier gar nicht die Frage. Ich habe bei z.B. Vergewaltigungsvorwürfen nicht das Bedürfnis, den vermeintlichen Täter auszuweiden und auch nicht, für jedes unschuldig dreinblickende Fräulein den Ritter in der weißen Rüstung zu spielen. Sehr wohl aber auch Mitleid mit Falschbeschuldigten und wie unfair sie behandelt werden, und ich bin überzeugt, den meisten Männerrechtlern geht es ähnlich, auch den Frauen unter Ihnen. Wenn Frau Straughan also ein Beweis einer beliebig kleinen Größe ausreicht, dass sich jemand für die Probleme von Frauen nicht mehr interessiert als die von Männern, stelle ich mich gerne als diesen Beweis zur Verfügung.
<< Home