Dienstag, November 04, 2014

Lesermail (Wenn der Kampf gegen sexuelle Belästigung sexistisch ist)

Einer meiner Leser schreibt mir heute:

Die Cornell University führt derzeit in Zusammenarbeit mit Hollaback eine weltweite Umfrage über Belästigung auf der Straße und öffentlichen Orten durch.

Am Anfang der Fragebogen werden demografische Fragen über den Teilnehmer gestellt. Hier kann man sein Geschlecht angeben weiblich, männlich oder anderes. Es folgen Fragen über Beruf, Bildung, Alter usw.

Dann folgen seitenlange Fragen wie und wo man belästigt wird. Die ankreuzbaren Standard-Fragen lauten:

- belästigte dich verbal an einem öffentlichen Ort auf eine Art und Weise die dich verunsicherten oder dir sehr unangenehm waren. Zum Beispiel durch Aufforderung deine intimen Körperteile zu entblößen.

- machte non-verbale Machte Gesten auf eine Art und Weise, die dich verunsicherten oder dir sehr unangenehm waren (z.B. anzügliches Grinsen, gieriges Anstarren, obszöne Handgesten).

- entblößte, kurzfristig oder längerfristig, seine intimen Körperteile vor dir, oder masturbierte vor dir

und so weiter.

Aber eine elementare Frage fehlt bei dieser Umfrage völlig: Die Frage, von welchen Geschlecht man belästigt wurde!

Ich wollte dort meine Erfahrungen meiner Belästigung durch Frauen ankreuzen. Da aber nirgendwo nach dem Belästiger-Geschlecht gefragt wird, muss ich davon ausgehen, dass meine Daten dann als Belästigung durch Männer eingestuft werden. Somit würde die Umfrage verfälscht und ist damit unbrauchbar.

Das ganze nennt sich Umfrage zur Forschung über Straßenbelästigungen. Ziemlich unwissenschaftlich diese Forschung, wenn nicht mal nach dem Geschlecht der Belästiger gefragt wird.

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