Der Freitag: "Viele Feministinnen haben Burn-out-Gefühle"
Teresa Bücker berichtet aktuell im "Freitag" folgendes:
Feministischer Burn-out: Seit dem Frühjahr geistert dieser Begriff verstärkt durch Blogs und Foren. Und man sollte ihn ernst nehmen. Ein feministischer Burn-out ist mehr als eine temporäre Lustlosigkeit, mehr als angestauter Frust oder das Gefühl, in diesem einen Moment keine Idee zu haben, wie es weitergehen soll. Es ist die Depression der Aktivistin – eine Enttäuschung und Erschöpfung, die so manchem Betroffenen den Aktivismus schon verleidet hat.
Woher kommt diese "Depression"?
Jetzt, 2014, ist es erst einmal still geworden um den sogenannten jüngeren Feminismus. Anne Wizorek, die von Medien als Initiatorin und Sprecherin der Bewegung auserwählt worden war, bringt zwar in diesem Jahr ihr erstes Buch heraus, doch dass unter dem Titel "Weil ein #Aufschrei nicht reicht. Für einen Feminismus von heute" eine weitere breite gesellschaftliche Auseinandersetzung anbricht, scheint derzeit eher unwahrscheinlich.
Jetzt erlauben Sie sich aber einen Scherz, Frau Bücker, gell? Geht man danach, wie begeistert sämtliche Medien auf Wizoreks sexistische #Aufschrei-Kampagne gesprungen sind, darf man mit Fug und Recht davon ausgehen, dass auch ihr Buch in zahllosen Artikeln gepusht werden wird. Auf der anderen Seite stehen Männerrechtler, deren Bücher ebenso unisono von fast sämtlichen Medien ignoriert werden. Und Sie meinen wirklich, FEMINSTINNEN hätten einen Grund für Burn-Out und Depressionen? Wären, um nur eines von mehreren tagesaktuellen Beispielen willkürlich herauszugreifen, im SPIEGEL ein Artikel wie "Weiblich, ledig, lebensgefährlich" (meinetwegen aufgrund einiger alleinerziehender Mütter, die ihr Kind getötet haben) auch nur vorstellbar? Sollen wir vielleicht noch ein paar Matratzen mehr zwischen euren Hintern und die Erbse schieben, Frau Prinzessin, damit sie etwas weniger drückt und schmerzt?
Immerhin scheint Teresa Bücker die im Netzfeminismus sonst streng gehüteten Filterbubbles als zunehmend problematisch wahrzunehmen: Man könne sich "nicht weiter auf aktivistischen Inseln abschoten". Eine Strategie, wie Feministinnen mit dem so ungern geduldeten Widerspruch umgehen sollten, die eine solche Öffnung unweigerlich bedeuten würde, verrät auch Bücker nicht. Dementsprechend ändert sie im Verlauf des Schreibens an ihrem Artikel ihre Meinung auch wieder, bis sie zu dem Fazit gelangt, dass Feministinnen sich doch lieber weiter um sich selbst drehen sollten:
Nachdem 2013 das Jahr des Agenda-Settings, der Medienpräsenz und der starken Außenwirkung war, kann 2014 also zum Jahr des Community-Buildings und der Self Care werden. Der Aktivismus verläuft erst mal nach innen, sorgt sich um sich selbst, regeneriert sich – bevor er wieder die Welt in Angriff nimmt.
Männer kommen in dem gesamten Artikel übrigens nur implizit vor ("Vergewaltigungs- und Morddrohungen, "Hass", "Verletzungen" etc.), berechtigte politische Anliegen haben diese Männer in Bückers Welt keine. Der feministische Kurs vom egomanischen Narzissmus hin zum radikalen Solipsismus geht weiter.
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