Dienstag, Juni 24, 2014

Schwarzer Comedian amüsiert über Anti-Rassismus-Preis

Der schwarze, deutsche Autor und Schauspieler Marius Jung hat für sein neues Buch einen Anti-Preis erhalten. Studentenvertreter werfen ihm Rassismus vor. In seinem ersten Interview zu dem Thema erklärt er, warum er von Tabus wenig hält.


Da der Feminismus mangels tatsächlich noch vorhandener Frauendiskriminierung inzwischen neue Zweige wie die "Critical Whiteness" zu erschließen versucht, halte ich das Thema in kleinen Dosen auch für Genderama relevant. In seinem Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung spottet Jung über die Hyperkorrekten ebenso wie gegen die Ich-würde-ja-gern-aber-trau-mich-nicht-RassistInnen.

Zur Preisverleihung:

Ich dachte zunächst, das ist ein Scherz. Oder ein Irrtum. Jetzt finde ich es schön, dass es Menschen gibt, die mich vor mir selber schützen wollen. Der Studentinnen-Rat hat seine Vorwürfe bekräftigt: Mein Buch-Cover sei rassistisch. Ich dürfe mich als Schwarzer nicht halb nackt, also als Sex-Objekt abbilden lassen.


Zu notdürftig verdecktem Rassismus im Alltag:

Neulich stand ich mit einem türkischen Kollegen zusammen, als eine Frau, der wir versehentlich den Gehweg versperrten, giftete: "Gegen solche wie euch darf man ja nichts sagen." Wenn man zu zweit ist, kann man darüber jedenfalls herzlich lachen.


Und schließlich zur überdrehten politischen Korrektheit:

Dieser Krampf, den mir die Verbotsapostel aufzwingen, war überhaupt der Grund, mein Buch zu schreiben. (...) Schlimm sind die problemorientierten Frauen, die mich mit weinerlich-bebender Stimme fragen, ob ich es als Schwarzer nicht sehr schwer hätte in Deutschland. Ich antworte stets wahrheitsgemäß mit: Nö!


Vermutlich hat der Gute einfach zu wenig Noah Sow gelesen, und ihm fehlt noch das entsprechende kritische Bewusstsein.

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